03| Die Antwort

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„Zeig uns ein Bild wie du als Teenager aussahst."

Mein Brustkorb krampfte sich zusammen, als hätte die Welt plötzlich ihre Atemluft entzogen. Unsichtbare Fesseln schnürten mir die Luft ab, und jeder Atemzug wurde zu einem verzweifelten Ringen um Leben. Panik durchflutete mich, und es fühlte sich an, als würden tausend Nadeln meine Gedanken durchbohren.

Die Enge um mein Herz schien mich zu erdrücken, und das Pochen meines pulsenden Ängstes schlug wie ein Trommelfeuer in meinen Ohren.

Ich blickte ängstlich in das Gesicht von Lorelei. Sie kam mir näher, sah mir tief in die Augen und schüttelte langsam ihren Kopf.

Andrew, der immer noch keine Emotionen von sich zeigte, hatte meine Unsicherheit anscheinend schon bemerkt, denn er drang mit seinen Blicken in mich ein und stand anschließend auf, woraufhin er meine Hand nahm und mich zum Parkplatz schleppte, bis er vor einem Auto stoppte,

Er sah mich ernst an und erläuterte: „Tut mir leid, das hätte ich nicht fragen sollen."

Eine Träne rollte meine rechte Wange runter, die ich mir schnell mit meinem Handrücken abwischte.

„Soll ich dich nach Hause bringen?"
Seine Stimme erklang, als wäre ich zärtlich wie Glas und könnte jeden Moment zerbrechen.

Ich schüttelte den Kopf.

„Willst du vielleicht wo anders hin? Vielleicht an den Strand?"

Ich riss meine Augen auf, während ich auf von Boden langsam auf zu ihm hoch schaute.

„Ich habe Angst vor dem Meer", schniefte ich.

Kurz überlegte er.
„Kein Problem ich kenne eine andere Stelle. Komm mit."

Er hielt mir seine Hand hin und sah mich ermutigend an.

Ich lächelte kurz dankend und nahm seine warme Hand.
Unsere Hände verschränkten sich perfekt miteinander, was mich schwach schmunzeln ließ.

Andrew brachte mich zu seinem Auto und hielt mir die Tür auf.

Ich stieg ein und bedankte mich. 

Nach ungefähr zehn Minuten hörte der hübsche Typ neben mir auf zu fahren, ließ mich aussteigen und bevor ich sehen konnte wo wir waren, hielt er meine Augen zu.

„Was zum-„
„Keine Sorge. Lass deine Augen zu und vertraue mir. Ich ziehe jetzt deine Schuhe aus, bleib ruhig okay?"

Ich nickte unsicher, aber vertraute ihm. Normalerweise würde ich sowas nicht zulassen, doch bei Andrew spürte ich was anderes. Dass er so vorsichtig mit mir war, brachte mein Herz zum rasen.

Nachdem er meine High-Heels neben sein Auto legte, nahm er wieder meine kalten  Hände, und führte mich auf dem weichen Boden mit sich.
Das Rauschen von Wellen umspielte meine Ohren und ich hielt mich stärker an Andrew fest. Er ließ meine Hände los.

„Du kannst deine Augen öffnen."

Das Meer erstreckte sich vor mir wie ein lebendiges Gemälde aus tiefem Blau und grün schimmernden Wellen. Der Mond ließ das Wasser glitzern, und die Brandung sang ihre eigene ruhige Melodie. Die Möwen am Himmel schienen wie kleine Punkte in dieser weiten Kulisse. Alles zusammen erzeugte eine Atmosphäre von Angst in meinem Kopf.

Vielleicht denken viele, dass man so was schön findet sollte, doch wenn man sich vor dem Meer fürchtete war es anders.

Ich schloss meine Augen, ballte meine Hände zu Fäusten und musste mich zusammenreißen um ihm nicht eine reinzuhauen.

Dass ich mich fürchtete, hatte ich schon erwähnt, also warum brachte er mich ans Meer?

Mit einer schwungvollen Drehung versuchte ich mich von ihm zu entfernen, aber der Typ hielt packte meine Hand.
Überrascht von seinem Handeln sah ich in seine eisblauen Augen.
So schön...

Nein reiß dich zusammen!

"Setz dich", sagt er mit einem dominantem Ton.

Was zum Teufel?

Und schon wollte ich weitergehen, doch er betonte seine Aussage noch einmal.

"Ich sagte setze dich"

Mit Gänsehaut an meinen Armen setzte ich mich langsam auf den kalten Sand.

"Gib mir keine Befehle"
Er rollte die Augen.

Warum war er plötzlich so nervig?

"Aurora, warum wolltest du dich nicht zeigen?Und warum fürchtest du dich vor dem Meer? Macht dir jemand Angst, meu amor?"

Meu amor?

Seine Miene bleibt gleich.

"Niemand. Ich habe mich nur unwohl gefü-" "Lüg mich nicht an."

Er hätte mich nicht in Ruhe gelassen, wenn ich es nicht gesagt hätte. Also erzählte ich es ihm.

"Meine Eltern haben mich früher immer hierhin gebracht.
Irgendwann hätten sie mich fast ertrinken lassen. Sie haben mich täglich angeschrien, geschlagen oder eingesperrt.
Als ich aber doch nicht starb, verließen sie mich. Das mit dem Foto...
Ich war mal fett, hässlich und wertlos. Also hat sich ein Mädchen aus meiner Schule entschieden mich zu mobben.
Naja, als ich dann aufgehört hab zu essen, wurde ich ziemlich dünn und wurde immer hübscher. Eine Modellagentur entdeckte mich. Danach habe ich mich entschieden Influencerin zu werden. Mein Freund betrügt mich mit komischen Mädchen, die ihm das geben was ich ihm nie gegeben habe. Sex.
Jo, das war's und was ist mit dir?"

Kurz erstarrtr er, wollte was sagen, sah dann hinter mich und schrie plötzlich.

"Pass auf!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 27 ⏰

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