,,Julien, nimm die Bohnen und renn!", japste Joon, der immer noch das Messer von Conny an den Hals gedrückt bekam.
Voller Angst schnappte sich Julien die Bohnen und begann zu rennen. Durch das Tor des Gartenzauns gelang er auf einen schmalen Weg, der zwischen den Häusern hindurch führte und bahnte sich seinen Weg an den Hauswänden entlang. Die Luft brannte in seiner Lunge und seine Finger schmerzten von den Steinen, die sich noch an dem Sack mit den Bohnen befanden, doch konnte er sie nicht liegen lassen.
Ju rannte bis zur Hauptstraße, wo er kurz stehen blieb, nach hinten sah und feststellte, dass ihm weder sein Vater noch eine andere Maske folgte. Schnell stopfte er sich den Sack Bohnen in die Hosentasche und ging schnellen Schrittes weiter in Richtung Stadtmitte.
Scheiße man! Was soll ich jetzt machen?
Jetzt war Joon schon wieder entführt worden. Jedes Mal wenn sie die Bohnen fanden, musste sowas passieren. Letztes Mal war es Rezo gewesen, diesmal Jus eigener Vater. Aber was hatte Conny mit den Masken zu tun? War er deswegen so interessiert daran, was Julien ihm immer erzählt hatte? Warum war er nur so dumm gewesen und hatte sich seinem Vater anvertraut?
Seufzend ging Julien weiter und ignorierte die Menschen um sich herum mehr oder weniger. Hier und da schnappte er kleine Gesprächsfetzen auf, die er aber sofort wieder vergaß. Sein Blick ging hin und her, immer darauf bedacht nach Masken Ausschau zu halten. Auf keinen Fall wollte er, dass diese die Bohnen in die Finger bekommen würden. Das würde das Ende bedeuteten, auch wenn er bis dato noch nicht wusste, was diese komische Sekte überhaupt mit den Bohnen anstellen wollte.
Joon war nun wieder gefangen, dafür hatte Julien die Bohnen. Nur ein Problem gab es: Wenn er sie selbst nehmen würde, wüssten die Masken sofort, wo sie suchen müssten, um ihn zu finden. Sein Vater kannte schließlich die Adresse seiner Wohnung und seines Offices. Somit konnte er sich dort schon einmal nicht verstecken. Thomas und Shawn kämen ebenfalls nicht in Frage. Die beiden würden ihm nicht glauben oder waren vielleicht selbst Teil der Masken?
,,Fuck man...", murmelte der Dunkelhaarige und kickte einen Stein weg.
,,Das sagt man nicht!"
Als Ju aufblickte und zu der Person sah, der die hohe Stimme gehörte, erblickte er eine junge Frau, die lange blonde Haare hatte und ihn mit ihren himmelblauen Augen wütend anstarrte. Ihre Hände, die man durch die rote Jeansjacke, die sie trug, fast nicht sehen konnte, hatte sie in ihre Hüfte gestemmt. Die kurze Latzhose lugte unter der Jacke hervor und bedeckte ein weiß-rot gestreiftes T-Shirt.
,,Ach, lass mich in Ruhe" Julien ging mit gesenktem Kopf weiter und vergrub seine Hände in den Hosentaschen seiner kakifarbenen Cargo Hose.
,,Ey du bist so ein Miesepeter! Wer hat dir denn den Tag verdorben?" Die junge Frau schob ihr blaues Fahrrad neben Julien her. Im hellbraunen Korb, der vorne am Lenker angebracht war, lagen ein Haufen Zeitungen und ein Fahrradhelm, der an eine Wassermelone erinnerte. ,,Nutcase" stand auf einem kleinen schwarzen Schild vorne auf der Melone.
,,Niemand, jetzt geh doch einfach weg!" Ju blieb stehen und warf der Blondine einen genervten Blick zu.
,,Pff, ich muss aber auch in die Richtung! Vielleicht solltest du wo anders hingehen? Achso, ich bin übrigens Julia und du?"
Julien atmete durch und sah Julia noch einmal von oben bis unten an. ,,Ich bin Julien... Wie alt bist du eigentlich?"
Während er das fragte, ging Julia bereits weiter, also folgte er ihr schnell und holte sie wieder ein.
,,23, aber viele glauben, dass ich erst 12 bin... keine Ahnung warum. Es weiß ja auch niemand, warum ich mit vier Jahren in einen Brunnen gefallen bin..."
,,Coole Story, aber weißt du zufällig, wo ich für eine Zeit lang unter kommen könnte? Ich kann nicht nach Hause... da sind Mäuse!"
Eine bessere Ausrede fiel Julien in diesem Moment ein und wenn Julia wirklich 24 Jahre alt war, würde sie doch bestimmt eine Wohnung haben, wo er für einen kurzen Moment untertauchen könnte, bis er einen Plan hatte, wie er Joon retten würde...
,,Hm du kannst mit zu mir. Ich habe ganz viel Platz und viel Krimskrams" Dabei strahlte Julia wie ein Honigkuchenpferd und bog links in eine Nebenstraße ab. Julien folgte ihr und blickte sich überall um, damit er sich vergewissern konnte, dass den beiden keine Maske folgen würde.
,,Wie alt bist du eigentlich, Julien?", fragte Julia, während sie weiter voraus ging.
,,Ich? Ich bin 33 Jahre alt"
,,Boar, das ist ja voll alt!"
,,Ey! Das stimmt gar nicht!", schimpfe Julien und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ach komm, das war nur ein Spaß. Da wären wir auch schon!"
Strahlend blieb Julia stehen und deutete auf ein einladendes, weißes Haus mit großen Fenstern, durch die man eine Hüpfburg, eine Schaukel und viele Pflanzen im Inneren erkennen konnte.
,,Da vorne kommt auch noch mein Heißluftballon hin, mal sehen, wann der geliefert wird. Aber komm, lass uns erstmal rein gehen"
Julia schob ihr Fahrrad zur Seite und stellte es ordentlich gegen die Hauswand, bevor sie eine Haarklammer aus ihren Haaren zog, um die Haustür aufzuschließen.
,,Ähm, ich dachte das wäre dein Haus? Warum hast du keinen Schlüssel?"
,,Hab ihn vergessen... Ähm aber egal"
In dem öffnete sich die Haustür bereits und Julia hielt sie Julien offen.
,,Na los rein da!"
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging Ju in die warme Wohnung und fragte sich, ob er das noch irgendwann bereuen würde. Die Maske in der Pflanze vor der Haustür war ihm beim Eintreten nicht aufgefallen, genauso wie der Sand, der ungewöhnlicherweise auf dem Paketboten des Eingangs lag...
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Das Ende Beginnt ~ A JCU Fanfiction ||Julien Bam
FanfictionWenn dir jemand eine Bohne anbietet, die dich für ca. 3 Minuten in einen willkürlichen Musiker verwandeln kann, würdest du sie nehmen? Julien, ein aachener Jung, tat genau das und geriet so in einen Strudel voller Abenteuer, die ihm und seinen Freun...