(Y/N) POV
„Hä? Nein, das muss so rum!"
„Hier in der Anleitung steht eindeutig, dass dieses Teil in die andere Richtung gehört."
„Ich scheiß auf die Anleitung! Ich brauch keine!"
„... anscheinend doch", murmelte Megumi genervt, während Nobara wütend auf den Boden stampfte.Ein leichtes Kichern entwich mir, als ich die beiden beobachtete, wie sie sich am großen Festzelt für das Sommerfest zu schaffen machten. Die Atmosphäre knisterte schon jetzt vor Vorfreude, und ich konnte es kaum erwarten, wenn das Zelt gefüllt von Menschen sein würde die sich versammelten, um zu essen und zu trinken und natürlich um zu feiern. Solche Feste haben immer einen ganz besonderen Reiz, vor allem die Atmosphäre, die in einer warmen Sommernacht entsteht, wenn man durch die farbenfrohen Stände schlendert und die Freude aller um einen herum aufsaugen könnte.
„Warum dieser trübe Blick, Frau (y/n)?", erklang eine Stimme neben mir.
„Oh, Yuji. Ich bin wohl noch ein wenig müde", versuchte ich meine Unsicherheit hinter einem Lächeln zu verbergen. Das Gespräch mit Gojo spukte immer noch in meinem Kopf herum und würde wohl noch eine Weile weiter rum geistern.
„... und denkst du darüber nach, (y/n)?", seine erwartungsvollen Augen ließen keine Sekunde von mir ab.
„Hat es dir nicht gutgetan, hm? Es fühlte sich an als wäre es eine Ewigkeit her, dass dich ein Mann so berührt hat, nicht wahr? ... du warst so bedürftig... so süß", hauchte er, seine Stimme wurde immer tiefer. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als er begann mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen, während er mir tief in die Augen sah und sagte: „... oder war es das erste Mal, dass dich ein Mann solche Dinge hat fühlen lassen?". Ich musste schlucken, als diese Worte seine Lippen verließen. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass ich mit einem Mann intim wurde, aber definitiv das erste Mal, dass ich so die Kontrolle über mich und meinen Körper verlor. Wie schaffte er das nur?
Ich zuckte mit den Schultern und gestand mit zitternder Stimme: „Ja, das kann sein...", beschämt versuchte ich wegzuschauen. Gojo gab ein zufriedenes Seufzen von sich, bevor er aufstand und mir leise lachend entgegnete: „Dann sind wir uns also einig, huh?"Ich schloss meine Augen und runzelte die Stirn, während ich mir mit zwei Fingern meinen Nasenrücken zusammendrückte. Verzweifelt nach einer Antwort fragte ich mich innerlich immer wieder warum ich immer so schwach werde bei ihm? Naja, wie dem auch sei....
Ich wandte mich wieder Yuji zu, der eine traditionelle Robe trug.
„Neues Outfit", stellte ich fest, während Yuji mich mit strahlenden Augen ansah.
„Ja! Das ist mein Outfit für das Sommerfest, besonders für unsere Performance."
„Performance?"
„Todo und ich üben eine traditionelle japanische Taiko-Trommelshow für das Sommerfestival ein. Ich habe zwar keine Erfahrung, aber Todo meinte, solange ich Rhythmusgefühl und einen festen Schlag habe, reicht das", erzählte mir Yuji begeistert.
„Dann werde ich auf jeden Fall zuschauen und dich anfeuern, Yuji!", versprach ich lachend.
Die Freude in seinem Gesicht war unübersehbar. Zufällig warf ich einen Blick auf die Uhr und bemerkte, wie spät es geworden war. „Verdammt", grummelte ich vor mich hin. „Entschuldigung, Yuji, ich muss los! Ich habe vergessen wie spät es schon ist und ich muss noch für den Pfannkuchenstand einkaufen gehen." Schnell machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer, griff nach Jacke und Portmonee und eilte zum nächsten Supermarkt. Dort angekommen packte ich systematisch alles für die Pfannkuchen ein. Mit vollen Tüten machte ich mich auf den Weg zurück zur Schule, als die Dämmerung hereinbrach. Meine Gedanken kreisten weiter um Gojo und seinen ungewöhnlichen Vorschlage.„Ich frage mich, ob er diese Idee auch schon anderen jungen Frauen unterbreitet hat", fragte ich mich neugierig. Doch die Vorstellung drehte mir den Magen um. Ich bin wahrscheinlich nicht die erste Referendarin mit der er seine kleinen Spiele treibt. Ich hielt kurz inne, als ich mich vor mir selber erschrak: „....was ist das für ein Gefühl in mir? ....Eifersucht?!"
Ich schüttelte mein Kopf und tat diese Emotion, die alles in meinem Körper zusammenziehen ließ, als etwas unwichtiges ab. Ich weiß, dass Gojo außerhalb der Schule regelmäßig kurze Affären hatte. Doch in der Schule? Mit mir? Jemandem, den er eigentlich ausbilden sollte, um eine gute Lehrerin zu werden?Ich atmete laut aus, während ich kurz stehen blieb um die Taschen einen Moment abzusetzen. Wieder schüttelte ich meinen Kopf, in der Hoffnung, dass diese unangenehmen Empfindungen und Gedanken meinen Kopf endlich verlassen würden. Ich schloss meine Augen und holte noch einmal tief Luft, bevor ich weitergehen wollte, als ich bemerkte, dass ich nicht dort bin wo ich eigentlich sein sollte.
„Huh?", ich schaute mich fragend um. Ich war anscheinend so abgelenkt von meinen eigenen Gedanken, dass ich nicht gemerkt habe das ich irgendwo falsch abgebogen bin.
„Wo bin ich? Das darf doch nicht wahr sein oder? Nach drei Monaten Tokio geht's doch nicht ganz ohne Google Maps", raunte ich mir selber enttäuscht entgegen, während ich nach meinem Handy in meiner Jackentasche greifen wollte.
„......", genervt entwich mir ein lautes stöhnen, als ich meine Augen schloss und meinen Kopf hängen ließ.
„Ich hab mein Handy Zuhause liegen lassen...", stellte ich fest.
„Naja, was soll's, der Frust bringt mich jetzt auch nicht mehr zurück", schimpfte ich mich selber in Gedanken. Ich hob die Einkaufstaschen hoch und lief in eine Himmelsrichtung, in der ich vermutete, dass die Schule liegen würde.Nachdem ich zwei Stunden durch die kleinen Wohnsiedlungen geirrt war, kam ich endlich an einer Ecke an, die mir bekannt vorkam. Ein Fluss trennte die kleine ruhige Wohnsiedlung von einem Waldstück, und eine Brücke verband diese wieder. „Ich erinnere mich! Ich, Yuji und Megumi waren hier die ersten Wochen, als ich neu angekommen bin, laufen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann führt der Weg hinter die Schule durch ein kleines Waldstück." Als ich sah wie dunkel es bereits war, wurde mir ein bisschen mulmig beim Gedanken durchzulaufen, aber jetzt noch einmal komplett außen rum gehen? Darauf hatte ich dann auch keine Lust mehr, immerhin war ich mittlerweile schon drei Stunden unterwegs und meine Schultern taten von den schweren Tüten langsam weh.
Ängstlich lief ich aufmerksam durch den Wald und schreckte bei jedem kleinen Geräusch auf. Hier machte sich meine Angst vor Dunkelheit wiederholt bemerkbar. Ich stöhnte erschöpft, als ich die schweren Tüten erneut ablegte, da meine Kräfte langsam schwanden. Ich holte kurz Luft, als ich sah wie sich etwas ungefähr 50 Meter von mir entfernt, zwischen den Bäumen bewegte. Ich hielt inne und versuchte mich keinen Zentimeter zu bewegen, was wahrscheinlich sowieso unmöglich war, da mein ganzer Körper vor Angst erstarrte als ich hörte wie es langsam auf mich zukam.
Mein Puls raste und meine Gedanken taten es ihnen gleich.
„Verdammt. Was jetzt? Beruhig dich, (y/n), vielleicht ist es auch nur ein Tier? Wobei ein Tier wäre weggerannt, sobald es einen Menschen gesehen hätte, und nicht auf ihn zugekommen."
Mein Atem beschleunigte sich, kalter Schweiß lief mir den Rücken hinunter, und meine Ohren rauschten, als ich die Präsenz von verfluchter Energie spürte.„Wenn es jetzt zu einem Kampf kommt, dann bin ich aufgeschmissen... Das einzige, was ich gut kann, sind Barrieren und Bannkreise ziehen, sowie kleine bis mittelgroße Wunden zu heilen, aber kämpfen? Dazu fehlt mir die Erfahrung. Verdammt, was mache ich jetzt, wenn ich-"
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die Gestalt die auf mich zukam, immer klarer wurde. Ich musste schlucken, als ich erkannte, wer unmittelbar vor mir stand. Seine unheimliche Aura durchzog meinen gesamten Körper. Er hatte dunkles Haar, dass in zwei hohen Zöpfen hochgebunden war, dunkelviolette Augen die im letzten vorhandenen Licht leicht schimmerten und sein undurchschaubares Wesen unterstrichen, während das Blutmal auf seinem Gesicht das mit Abstand auffälligste war. Ich wusste direkt mit wem ich es hier zu tun habe: „...einer der cursed wombs", flüsterte ich leise zu mir selbst als mich der Blick des Fluchgeistes fixierte.
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Between Lovers ( Gojo & Choso x Reader)
FanfictionAls neue Lehramtsreferendarin an der Tokyo Jujutsu High bereite ich mich unter der Anleitung von Satoru Gojo auf meine Lehrerkarriere vor. Während meine Gefühle für ihn wachsen, taucht plötzlich Choso auf und bringt unerwartete Gefühle in mir hoch...