Kapitel 9

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Triggerwarnung: In diesem Kapitel geht es darum was Samantha widerfahren ist. Wenn dir also das Thema versuchte Vergewaltigung zu Nahe geht, dann überspringe doch bitte dieses Kapitel. Ich habe es extra so geschrieben das du nichts verpasst. Es tut mir sehr leid wenn du etwas in dieser Art erleben musstest und denke daran: Du bist niemals schuld! Jedem der jetzt aber weiterliest wünsche ich viel Spaß! <3

Es war alles vorbereitet! Voller Freude hüpfte ich die Treppe nach unten.

Es klopfte an der Tür. Da war sie. Clara, meine beste Freundin! Wie immer sah sie unglaublich aus. Ihre blonden Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schulter. Sie trug ein salbeigrünes Kleid, welches enganliegend war. Es endete ein Stück über ihrem Knie, was ihre langen schlanken Beine nur noch mehr betonte. Ihre Füße befanden sich in schwarzen High Heels, die mit jeder Menge Riemchen verziert waren.

Clara strahlte heller als die Sonne. Voller Energie und Freude umarmten wir uns. Dann gab ich ihr eine kleine Führung von dem Haus. Bei den meisten Türen wusste ich nicht was dahinterlag, dennoch hatten wir jetzt schon jede Menge Spaß. Dies sollte sich jedoch schlagartig ändern.

Schließlich standen wir in meinem Zimmer.

»Okay, erzähl was wolltest du mir unbedingt sagen?« fragte ich Clara neugierig.

»Wir sollten uns setzen.«

»Okay.«

Wir nahmen beide in meinem Bett Platz.

»Also...ehm...fühlst du dich bereit darüber zu reden was mit Liam passiert ist?«

»Clara...mir ging es gerade so gut. Ich will nicht das das wieder hochkommt.«

»Ich weiß aber es ist total wichtig!«

»Meinst du wirklich?«

Clara nickte nur.

Ich nahm tief Luft und als ich mich langsam an diese Nacht erinnerte, kam alles wieder hoch, so wie befürchtet. Die Angst...die Panik...die Wut...der Schock. All das was in den letzten zwei Tagen besser geworden war wurde abrupt zunichte gemacht.

Meine Atmung beschleunigte sich, doch dann fühlte ich wie Clara meine Hand drückte und mir zuflüsterte: »Es ist alles okay.«

Dann öffnete ich meinen Mund und begann zu erzählen. »Ich war wie jeden Samstagabend eine Runde spazieren in dem kleinem Park, der in der Nähe von uns ist. Du weißt der mit dem kleinen Ententeich und dem Spielplatz. Es war so wie immer. Aber dann kam ein Auto und anfangs konnte ich nicht sehen wer es war weil mich die Scheinwerfer so geblendet haben und es war an dem Abend ja auch so nebelig. Es war schon ziemlich dunkel aber es war Liam der aus dem Auto stieg. Zuerst hatte ich mir nichts dabei gedacht und ging weiter aber er...er kam zu mir...er wollte reden. Wir haben uns in sein Auto gesetzt und er fing an solche Dinge zu sagen wie 'Seit einiger Zeit fühle ich das da mehr zwischen uns ist' oder 'Du machst mich verrückt'. Anfangs dachte ich mir noch, das er vielleicht nur Spaß macht aber dem war nicht so...er fing an immer näher zu kommen. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel...«

Mir floss eine Träne über die Wange.

»Hey, Samantha. Sieh mich an!«

Clara zwang mich sie anzuschauen aber ich konnte sie kaum erkennen denn die Sicht verschwamm immer mehr. Sie nahm mich in den Arm und schaukelte mich sachte. »Alles ist okay. Dir passiert nichts.« flüsterte sie mir ins Ohr.

Ich hielt mich an ihr fest in der Hoffnung, das es mich vor meinen Erlebnissen retten könnte. Doch je mehr ich an diese Nacht dachte desto schlimmer wurde alles. Mir kullerten die Tränen herunter und ich fing an am ganzen Leib zu zittern.

»Samantha...shhhhh...du bist hier bei mir...shhhh«

Es dauerte einige Minuten bis mich Clara so weit beruhigen konnte, das ich weitererzählen konnte.

»Ich habe es ihm mehrmals gesagt er soll seine Finger von mir lassen...da bin ich ausgezuckt und hab ihn eine Ohrfeige gegeben. Das hat ihn nur noch mehr dazu bestätigt mich nicht in Ruhe zu lassen. Ich bin dann aus dem Auto gestiegen und wollte fliehen aber er hielt mich immer wieder davon ab... ich hab mich gewehrt und um mich geschlagen...nicht nur er hat blaue Flecken abbekommen...er hat mich so grob angepackt...ich hab geweint und ihn angefleht, das er mich gehen lassen soll aber er hat nicht auf mich gehört. Ich musste ihn so zurichten...sonst...wer weiß was passiert wäre...das war nur Verteidigung...«

Ein Schwall von Tränen brach über mir zusammen.

»Samantha...«

Ich spürte, dass Clara nicht wusste was sie darauf sagen sollte.

»Er hat mich auf den Boden geschubst und mir mehrmals ins Gesicht geschlagen. Zuerst war ich wie betäubt von den Schlägen aber ich konnte ihn aufhalten bevor er...«

Clara strich mir sanft über den Rücken und stotterte: »Also hat er...er nicht...?«

Ich schüttelte meinen Kopf und erzählte was dann geschah: »Ich hab ihn mit aller Kraft, die ich in dem Moment noch besaß geschlagen und als er dann auf den Boden lag und mich übel beleidigte als...Schlampe...da hab ich zugetreten bis ich nichts mehr von ihm außer ein winseln hörte. Dann bin ich so schnell ich konnte gerannt. Es ging alles so schnell. Ich lief und lief bis ich irgendwann eingesperrt in meinem Badezimmer hockte und nicht wusste wie es weitergehen soll.«

Fassungslos saßen wir einige Minuten einfach nur da. Clara umarmte mich fest und hielt diese bis ich mich löste und weitersprach.

»Ich spüre noch immer wie sich seine Finger über meinen Körper bewegen...wie sie sich in meine Oberarme pressen. Sein schmutziges Gesicht mit diesem anzüglichen Grinsen...er hat jeden Tritt und jeden Schlag von mir verdient. Ich werde nie vergessen können das er einen Teil meines Lebens ruiniert hat.«

»Samantha, ich weiß nicht was ich sagen soll. Dieses dreckige Monster. Kein Wunder das du so reagiert hast, als ich dich auf ihn angesprochen habe. Willst du ihn anzeigen?«

»Das wird sich nichts bringen.«

»Aber...«

»Er hat seine Strafe erhalten.«

»Das glaube ich eher nicht. Ich vermute es wird Zeit dir zu erzählen was in dieser Woche alles passiert ist...«

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