sunflowers

Kapitel 18

Klopf Klopf.
»Samantha? Es gibt Abendessen.« drang die Stimme von Rosie durch die Tür.

»Ich komme.« rief ich zurück.

Wie auf Kommando grummelte mein Magen. So stand ich auf und tapste ganz leise die Treppe hinunter. Nur hatte ich nicht bedacht, das die vorletzte Stufe knackste. Ein lautes Knarren ertönte. Ich war wie eingefroren. Nur mein Herz pochte wild. Doch es kam nichts. Es war ruhig im ganzen Haus. Ich setzte ganz vorsichtig meinen Fuß auf die letzte Treppe und luchste dann um die Ecke zum Esstisch.

Kaum hatten sie mich erblickt gab es vier laute Knalle. Party Popper. Nun zeigte ich mich ganz und ging auf sie zu.

»Alles Gute zu deinem Abschluss!« sagten alle im Chor.

»Ohhh wow. Danke. Ich bin echt sprachlos.« stammelte ich vor mich hin. Kein einziges Wort davon war gelogen, denn der Anblick dieses Holztisches mit all der Deko und dem Essen rührte mich zu Tränen, die ich mit aller Kraft versuchte zu unterdrücken.

Eine Familie. Das war das was mir all die Jahre gefehlt hatte. Natürlich ich hatte Tante Soph und ihre Familie aber das war überhaupt kein Vergleich zu dieser Familie.

»Komm setz dich.« kreischte Rosie und zog mich mit dem Arm zum Tisch. Ich lächelte sie an und dachte mir heimlich: Wäre ich doch bloß ein Teil dieser Familie.

Über dem Tisch hingen Luftballons mit der Aufschrift: Alles Gute. Auf dem Tisch war ganz viel Konfetti und eine Vase mit bunten Blumen. Eine von diesen Blumen stach heraus, wie als wäre sie die Krönung und ganz ehrlich, das war sie auch. Es war eine Sonnenblume. Prächtig und strahlend.

»Reichst du mir deinen Teller?« bat mich Kim.

»Klar. Danke.« antworte ich ihr und übergab ihr meinen Teller, den sie sogleich mit dem allerbesten Chili dieser Welt füllte. Dieses Gericht war seit ich es hier zum ersten Mal gegessen hatte mein absoluter Favorit.

Der himmlische Duft stieg mir in die Nase und verführte mich ohne Widerstand zum ersten Bissen. Wie immer war es göttlich.

Rosie strahlte mich an und löffelte ihr Chili.
»Was hast du vor jetzt nach der Schule?« fragte mich Rosie während sie sich ein Stück von ihrer Semmel abbrach.

»Ich werde an die Uni in New Hill gehen und Botanik studieren.«

»New Hill?! Die große Traumuni von jedem?!«

»Ja.«

»Wurdest du schon aufgenommen?«

»Ich warte noch auf eine Antwort.«

»Wow. New Hill.« Rosie war unübersehbar begeistert von dieser Uni.

»Was willst du nach der Schule machen?« fragte ich nun Rosie.

»Einen reichen Mann heiraten, 12 Kinder bekommen und ein Mittel für ewige Schönheit erfinden.«

»Oh. Okay.« stammelte ich unsicher.

»Scherz!«

Alle lachten laut auf und auch ich lachte und das frei von all den Ängsten und Zweifeln.

»Ich weiß es noch nicht genau. Eigentlich würde ich gerne studieren aber was ist die Frage.«

»Ich wusste auch nicht was ich studieren sollte aber als ich die Bewerbung für Botanik abgeschickte hatte, wusste ich es war das Richtige.«

»Ich hab ja noch ein Jahr.« sagte sie und grinste schief.

So tratschten wir weiter und löffelten das heißbegehrte Chili. Als unsere Teller leer waren, räumte Kim den Tisch ab. Rosie sprang auf und kreischte: »Warte, ich helfe dir.«