19. Januar

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Was bin ich bereit zu geben?
Eine Frage die fast permanent durch meinen Kopf schwirrte, wenn ich nicht grade damit beschäftigt war über essen, Hunger und Kalorien nachzudenken. Ja, was war ich bereit zu geben? Ich wollte gesund werden, aber ich wollte nicht zunehmen. Ich wollte zur Schule, war aber nicht bereit die gesundheitlichen Bedingungen zu erfüllen.
Bin ich überhaupt Krank genug in eine Klinik zu gehen? Eigentlich geht es mir ja gar nicht so schlecht. Und so dünn bin ich ja gar nicht. Und überhaupt- so krank kann ich doch gar nicht sein.
Ist das so? Aber ab wann bin ich denn für mich krank genug? Mit einem Bmi von 14?
Mal angenommen es gäbe ein „dünn genug" was habe ich am ende davon?
Gute Frage. Am ende stellt mir keiner ein Zertifikat oder Zeugnis aus weil ich zu den dünnsten gehörte womit ich mich bei irgendeinem Job bewerben kann. Karrieremäßig bringt es also nichts. Meine Mutter wird auch nicht plötzlich auf mich zukommen und sagen „hey Mega Leistung! Jetzt bist du für mich mehr wert!" Aber abgesehen davon, was vielleicht noch viel wichtiger ist, es wird kein „dünn genug" geben.in der Therapie haben wir heute eine ähnliche faden-Methode gemacht. Sie hat den Faden um ihre Taille gemacht, an selbiger stelle einen Knoten gemacht und mich gebeten ihn um meine Taille zu legen nachdem ich abgestritten hatte das ich deutlich dünner als sie sei. Das ich nicht dünn, sondern krank aussah. Und oh wunder, der faden passte um einiges nicht und meine Therapeutin ist doch recht schlank. Trotzdem verstand ich die Welt nicht. Mit meinen Augen ist doch alles in Ordnung! Mit meinem Geehrin auch, der Baum den ich anschaue wird nicht plötzlich blau oder doppelt so breit. Mein Gehirn kann das Gesehene richtig verarbeiten und nur bei meinem eigenen Spiegelbild soll es das nicht können?
Körper-Schema-Störung. Ich fühle mich zu dick und passe äußeres gesehenes an meine Gefühle an.
Aber trotzdem. Das ist doch alles völlig unlogisch. Genauso wie meine plötzlichen Traumareaktionen.
Es wird kein dünn genug geben. Und ein „krank genug" gibt es längst.
Was wenn mein Körper sich nur anstellt? Er dürfte doch noch gar nicht so leiden. Ein 16er bmi, was ist das schon?
An der untersten Grenze wo es noch nicht kritisch ist, hat die Ärztin doch heute morgen gesamt- kein Gramm mehr abnehmen. Und jetzt habe ich schon wieder nicht gegessen.
Aber möchte ich denn jetzt schon wieder zunehmen? Ich fühle mich doch jetzt schon so unwohl und dick, wie soll ich mit noch mehr Gewicht leben? Wie soll ich das aushalten! Was für ein Machtspiel mein Körper da fabriziert. Ich glaube ihm nicht das es ihm jetzt schon schlecht geht. Er hat schon ganz anderes ausgehalten.
Grade drum. Reicht es nicht langsam? Hat er nicht langsam alles recht zu sagen das er nicht mehr kann? Und ich muss aufhören mich so abzuspalten, wie meine Therapeutin doch heute deutlich angemerkt habe. Mein Körper bin ich, er kann keine Machtspiele gegen mich spielen. Aber ich spiele, mit meinem Leben. Ich bin nicht abgespalten, ich leide nicht an einer abgespaltenen Persönlichkeitsstörung.
Wann hat das angefangen das ich mich abspalte? Ich hätte gesagt mit beginn der Essstörung. Meine Therapeutin gab mir zu denken ob das nicht früher begonnen hat. „Ich spalte mich ab um nicht mehr mitzubekommen was mit meinem Körper passiert, was ihm angetan wird, was ich nicht kontrollieren kann". Also ein Selbstschutz. Leuchtet mir ein. Aber es ist doch längst nicht mehr notwendig! Ich bin doch jetzt sicher!
Es hat sich verselbstständigt.
Oh weh, das wird ein weiter weg. Ich muss immerzu an das Gespräch mit meinem Klassenlehrer denken. Natürlich hat er versucht meinen Gedanken in eine Klinik zu gehen zu bestärken, aber die Sicherheit geben die ich für diese Entscheidung brauche kann er nicht. Und will er nicht. „ ich kenne dich mittlerweile. Wenn ich dir jetzt sagen würde 8 oder 9 Wochen sind kein Problem wenn du danach stabil bist und im Stoff mitkommst, würdest du dich nicht mehr darauf einlassen. Egal wie weit du bist, was deine Gesundheit oder die Klinik sagt, du würdest dich entlassen. Klinik funktioniert so nicht das man eine Zeit des Aufenthalts plant. Und wir als schule können uns das nicht mehr lange anschauen. Ich sehe sehr deutlich das du nicht mehr kannst. Das sowohl du als auch dein Körper völlig am Ende sind." das konnte ich nur unter Tränen besteigen. Es stimmt. Ich kann nicht mehr, ich bin völlig am ende. Und ich bin es leid krank zu sein.
Wie viel bin ich bereit zu geben?
Genug um gesund werden zu können? Aber wenn es so wäre, dann würde ich es auch ambulant schaffen oder etwa nicht?
Oder etwa nicht. Vielleicht wäre „alles dafür geben" auch die schule aufzugeben und in eine Klinik zu gehen.
Ist das nicht schwarz weiß denken? Es gibt doch sicher mehrere Wege, selbst im „alles dafür geben". Am ende kommt es ja einzig allein auf meine Arbeitsbereitschaft und meinen eigenen Willen/meine eigen Motivation an. Nicht für Mama, nicht für meine Lehrer die sich sorgen, nicht für meine Freunde die an mir verzweifeln. Wenn ich jedes mal mit dieser Ansicht daran ging, konnte ich lange warten. Für mich. Und alles andere war ein sehr erfreulicher Nebeneffekt. Natürlich würde ich es gerne schon wegen allen anderen die darunter leiden machen. Natürlich will ich nicht das sich jemand wegen mir Sorgen macht. Aber am ende musste ich es für mich, für meinen Lebenswunsch machen. Ohne zwänge leben, essen was und wie viel man will, spontan raus gehen, gute Leistungen in der schule erzielen, den Sport wieder aufnehmen, reisen, feiern gehen... klingt da nicht wunderbar?
Ja das klingt es. Ich habe so viel meiner Jugend verpasst. Und wofür? Ich weiß es nicht mal. Ich will dünn sein.
Du bist dünn! Bekomm's doch endlich in den Kopf! Vorher werde ich niemals gesund werden!
Es fällt mir echt schwer meine Gedanken in die Ich-Form umzuwandeln. Sonst ist es immer Du. Aber Du ist so distanziert, schon wieder abgespalten. Ich verdeutlicht nochmal was es war, um wen es ging in meinen Gedanken- um mich. Nicht um jemand anderen, ich konnte meinen Stuff nicht jemand unsichtbarem zuschieben.
Herrgott ich bin so zwiegespalten. Klinik ja, nein? Essen ja, nein? Zunehmen ja, nein? Vor einigen Wochen hätte ich es sicher alleine geschafft wenn ich gewollt hätte. Jetzt will ich und bekomme es nicht mehr hin, was eine Ironie, aber typisch für das Krankheitsbild. Jeden morgen sage ich mir „heute, heute schaffst du es. Heute wirst du mehr essen, heute wirst du auch tagsüber essen, nicht den ganzen Tag fasten. Heute wirst du etwas ändern und zunehmen". Und dann steige ich auf die Waage, sehe das ich wieder etwas abgenommen habe und freue mich. Fühle mich zugleich schuldig deswegen, aber die Freude siegt. Und wieder verstreicht ein Tag an dem ich mich nicht traue zu essen. Und Abends liegen knappe 200 kcal in trauriger form von Apfel und trockenem Knäckezeug das nach Pappe schmeckt vor mir. Und selbst danach habe ich ein schlechtes gewissen und zwinge mich Sport zu machen.
Wie krank das bitte ist. Wie krank ich bin. Von wegen Kontrolle und stärke. Wäre ich stark und kontrolliert würde ich etwas ändern können und nicht jedes mal vor angst weglaufen. Aktuell bin ich schwach.
Das „aktuell" macht wohl einen großen Unterschied, normalerweise hätte ich es weggelassen und den Mut verloren. Aber ich weiß mittlerweile das da etwas schlummert. Das ich mehr kann als ich denke. Das ich stärker bin als ich mir zutraue. Und das ich das schaffen kann wenn ich will. Ich wurde oft genug darin bestärkt und langsam scheinen diese Gedanken anzukommen. Und viele Menschen zählen darauf und hoffen das ich es schaffe. Die kann ich doch nicht alle enttäuschen.
Für dich, nicht für andere. Bevor ich anderen die Sauerstoffmaske aufsetze muss ich erstmal meine eigene aufsetzen, denn sonst kollabiere ich und kann keinem mehr helfen. Und tun das alle, sind am ende alle tot.
Ich mag das Bild welches mein Klassenlehrer mir heute in den Kopf gepflanzt hat. Ich fühle mich mit dem Gedanken nicht mehr ganz so schlecht damit anzufangen eine Zeitlang mal mehr auf mich zu achten. Zu tun was meiner Gesundheit zugute kommt. Und wenn das ist, dass ich eine Zeitlang nicht erreichbar bin, dann ist das so. Und wenn ich dafür mal zu mancher Arbeit nein sagen muss ist das auch so. Und wenn das Klinik bedeutet, dann wird auch das so sein.
Und da ist sie wieder, die angst. Wovor? Es nicht zu schaffen? Wieder zu versagen? Das sich wieder nichts ändert?
Ich habe es nie bis zum ende durchgezogen, ich kann nicht sagen das es nichts bringen wird.
Vor der Veränderung? Vor dem zunehmen? Zu heilen und nicht mehr zu wissen wer ich dann bin? Ich denke, auf dem Weg werde ich sicherlich oft denken, dass ich das nicht weiß. Aber heilen bedeutet auch sich selbst zu finden. Oder neu zu erschaffen. Zu einer besseren Version heilen.
Früher war alles besser. Lieber wäre ich wieder ein Kind. Da wusste ich wenigstens wer ich bin.
Wissen Kinder das wirklich? Können sie bereits so bewusst denken? Ich kann mich nicht erinnern. Aber wenn früher alles besser war, wieso bin ich dann krank geworden? Es war nicht besser, ich versuche es nur zu romantisieren. Zurück zu gehen scheint doch vertrauter als nach vorne in den Nebel. „Du musst anfangen nach vorne zu schauen. Es gibt den Weg zurück nicht mehr. Es gibt kein ein bisschen gesund, ein bisschen Schule. Ganz oder gar nicht. Beides geht nicht. Du musst dich entscheiden und wir schauen uns das hier nicht mehr lange an und dann kann ich nicht weiter Argumente für dich nennen, denn alles was du anfängst brichst du ab."
„Ich kann diese Entscheidung nicht treffen!" ist alles was ich unter Tränen hervorbringen konnte.
„Doch, das kannst du und das wirst du. Und es wird die richtige sein. Und wir werden dich Unterstützen. Und wenn du in die Klinik gehst und stabil wieder raus kommst,vielleicht den Stoff nachholen kannst, wir werden egal wie es kommt eine Lösung finden die für dich passt. Und ich bin sicher es wird ein leichtes sein für dich den Stoff aufzuholen wenn du erstmal wieder fit bist. Schlaf ein paar Nächte drüber, wir müssen heute und jetzt keine Entscheidung treffen."
Auf der einen Seite machen seine Worte mir Hoffnung. Es ist nicht ganz die Sicherheit die ich von ihm hören wollte, aber das hatte ich mir gedacht. Ich kann die Seite der Schule ja verstehen. Aber es war zumindest ein bisschen Sicherheit in seinen Worten. Auf der anderen Seite war die Entscheidung mit so viel Risiko für mich verbunden und das machte mir Angst. Aber so oder so- ich stehe an einem Punkt an dem es einfach nicht mehr gradeaus weiter geht. Links oder Rechts. Meine Entscheidung.
„Ich möchte ja gesund werden! Es geht mir ja wirklich sehr schlecht und glauben Sie mir, ich kann nicht mehr! Dieses ständige frieren, die kalten Hände, das zittern, das umkippen, die Zwänge und Drogen, der Leistungsabfall. Das ständige schlechte gewissen wenn ich esse, das erbrechen."
Ich weinte und atmete erschrocken ein. Hatte ich das alles so rausgehauen? Unsicher blickte ich ihn an aber er schien völlig ruhig und gelassen. Nach den Drogen fragte er, ich sagte ihm welche und das ich seit einer Woche entzügig war. Ich redete mich um Kopf und Kragen aber es platzte einfach so heraus. Vermutlich weil ich nicht mehr konnte und mittlerweile selbst meine Hände ausstreckte und hoffte, jemand ergreift sie.
Genügend Leute ergreifen sie, aber sofort ziehe ich die Hand zurück. Hilfe annehmen habe ich nie gelernt. Und das Vertrauen in mein gegenüber fehlt, dass diese Person auf sich selbst aufpassen kann und weiß was sie aushält. Und das vertrauen fehlt sich anzuvertrauen. Sich verletzlich zu zeigen und eine Hand zu ergreifen. Aber das bin ich aktuell. Verletzlich wie lange nicht mehr.
Auch wenn ich aktuell nicht mein tiefstes Gewicht habe, ich bin an einem absoluten Tiefpunkt. Das Spiel um mein Leben das ich schon so lange spiele will mein Umfeld nicht mehr mitspielen. Zurecht. Denn das würde bedeuten mir beim sterben zusehen zu müssen, wer machte das schon gerne. Aber muss man deswegen direkt so hart werden?
Direkt? Ich hatte mehr als genug Chancen gehabt. Wenn ich nicht für mich sorgen kann, für mein überleben sorgen kann, dann muss das eben jemand anderes tun.
Nein das ist nicht richtig. So sehr ich es hasse Kontrolle abzugeben, ist das nicht nur wieder das was meine schwache Seite möchte? Jemand anderes trifft die Entscheidung und ich muss mich nicht festlegen. Ich kann mich nicht erinnern ob ich mich jemals festgelegt habe und eine wirklich ernste Entscheidung getroffen habe. Ich habe das immer an jemanden abgegeben, ausgesessen, bin weggelaufen oder habe Hintertüren offen gelassen bzw Schlupflöcher gefunden. Und ich bin ein kluges Köpfchen. Ich bin da sehr kreativ und so fällt das lange nicht auf. Und jetzt wird deutlich wie schlecht ich darin bin. Denn jetzt muss ich das erste mal wirklich eine Entscheidung treffen. Alleine.
„wir können da noch stunden drüber reden. Wir drehen uns im Kreis. Ich kann dir nichts neues sagen und auch nicht die Entscheidungen für dich treffen, das steht mir auch gar nicht zu."
Ich weiß nicht wieso, aber diese Worte treffen mich immer wieder. Vermutlich weil sie überforderung hervorholen, weil mir nie jemand gezeigt hat wie das geht mit Handlungssicherheit und Entscheidungen. Ich bin permanent in Achtung, permanent in dem unterschwelligen Gefühl in Gefahr oder auf der Flucht zu sein. Was lernten wir im Unterricht? Das sind keine guten Vorraussetzungen für Handlungssicherheit, für ein gutes Explorationsverhalten. Erst die Grundbedürfnisse, dann die Ich Bedürfnisse. Manchmal habe ich das Gefühl ich lerne in dieser Ausbildung mehr als in jeder Therapie die ich gemacht habe. Vielleicht weil ich mich intensiv mehrfach die Woche mit den Themen auseinandersetze. Vielleicht weil es an ganz tiefe Themen geht, an Kindheitsentwicklungen und an längst vergessene Dinge. Vielleicht weil es ein Verständnis für mein eignes verhalten und denken hervorruft mit welchem ich besser arbeiten kann. Ich bekomme nicht nur gutes Werkzeug für die Arbeit später beigebracht, sondern vor allem auch für mich selbst. Ich glaube manchmal, die Ausbildung ist für mich ein wichtiger Teil der mir in vielen Entwicklungskrisen helfen kann. Aber so viel Freude ich an all dem habe, sofern man irgendwas noch Freude nennen kann, ich werde ziemlich bald nicht mehr hingehen können. Ich weiß nichtmal ob ich der Belastung des Praktikums aktuell standhalten kann.
Es wird Zeit loszulassen.
Schaffe ich es wirklich? Oder rede ich mir das nur ein um ein weiteres mal vor der Klinik davon zu laufen? Es gibt ein paar Fälle die haben es alleine geschafft. Ich will doch zu den besten gehören, nicht wahr? Also, wäre das nicht eine würdige Challenge? Ich habe der ganzen Welt gezeigt das ich Hungern kann. Das ich diszipliniert genug bin allem standzuhalten. Aber irgendwann geht es nicht mehr besser. Und vielleicht ist meine „beste magersuchtszeit" langsam erreicht. Und dann hört man auf wenn es am besten ist, nicht wahr? Denn danach geht es nur bergab. Und dann sucht man sich ein neues Ziel. Vielleicht ist ein „abschließen" nicht mit 38 Kilo möglich, sondern mit der Spitze der Leistung. Wenn man das beste aus sich herausgeholt hat. Vielleicht sind das in meinem Fall einfach „nur" 43 Kilo, aber es hat mich drei zwangsernährungen, vier Klinikaufenthalte, mehrere Krankenhausaufenthalte, freunde und meine Familie gekostet. Und bald auch meine Schullaufbahn. War es das wirklich wert?
Nein.
Aber hat es mir nicht auch unfassbar viel gegeben?
Was denn zum Beispiel?
Keine Ahnung. Es hat mich am Leben gehalten.
In einer Zeit die längst vorbei ist. Das ist vermutlich mein Problem. Psychisch, in meinem Kopf lebe ich in einer längst vergangenen Zeit.
Vielleicht stimmt das. Vielleicht kann ich deshalb nicht loslassen, halte an alten Mustern fest und quäle mich tagtäglich so. Habe das Gefühl die zeit rennt an mir vorbei und ich bin stehen geblieben. Vielleicht bin ich das wirklich. Aber wie fängt man wieder an zu gehen? Wo finde ich Anschluss und vor allem- wo in aller Welt fange ich an? Und da ist sie wieder die Überforderung, herzlich willkommen zurück.
Dann werde ich jetzt gesund. Und ich werde allen zeigen, dass ich es doch alleine kann!
Ach ja? Und wie lange hält diese Motivation an? Bis zur nächsten Mahlzeit und dann siegt die Angst wieder. Und wieder beschleicht mich das Gefühl, dass ich gar nicht zunehmen möchte.
Herrgott bekomm mal klar was du willst! Irgendwo musst du anfangen!
Aber ich hab so Angst. Das ist alles nicht fair.
Na na, jetzt fang aber mal nicht mit Selbstmitleid an. Ja, ich kann nichts dafür was man mit mir gemacht hat. Aber ich kann etwas dafür wie ich damit umgehe. Ob es nun fair ist oder nicht ist egal, denn es ist passiert und ich kann es nicht ändern. Und mein Umfeld hat recht: es gibt nur noch den Blick nach vorne.
Es klingt ja schon verlockend was für ein Leben ich haben könnte. Aber halte ich es aus so viel zu wiegen? Ich könnte es ja mal versuchen. Ich kann ja dann immer noch zurück gehen wenn es ganz schlimm ist. Aber dafür muss ich es erst einmal bis zum Schluss durchziehen. Ich wünschte wirklich diese Motivationsschübe und Gedanken würden bis morgen bleiben. Aber spätestens auf der Waage sind sie sicher wieder vergessen. Aber unter anderem deshalb schreibe ich sie hier auf. Dann kann ich es später nochmal lesen. Und ich hoffe so sehr das ich es schaffen werde mich zu entscheiden. Ich kämpfe schon viel zu lange. Vielleicht sollte ich wirklich in eine Klinik gehen. Ein Jahr Auszeit nehmen. Oder in Reha gehen.
Wie viel bin ich bereit zu geben?

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