Kapitel 1

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Die Story hatte ich schon vor längerem Angefangen, aber mir hat immer das Ende gefehlt.
Konnte mich jetzt endlich mal dazu durchringen, hoffe Euch gefällt es.

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In aller Freundschaft feierte im Jahr 1998 Premiere. 

Produktionsunternehmen: Saxonia Media Filmproduktion

Produktion: Franka Bauer

Viel Spaß beim Lesen...

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Das Taxi stoppte genau vor der Berliner Uniklinik. Martin Stein bezahlte den Fahrer, gab ihm Trinkgeld und stieg aus. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, da er seine Kollegin Maria überraschen würde. Er war aufgrund einer Operation in der Berliner Uniklinik zu Gast und würde drei Tage bleiben. Maria hatte die Sachsenklinik in Leipzig vor zwei Monaten verlassen, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Freund und ebenfalls Kollege an der Sachsenklinik Kai sie mit seiner Ex-Frau Ina betrogen hatte. Zu dieser ganzen verwirrenden Geschichte kam noch hinzu, dass Ina ebenfalls in der Sachsenklinik arbeitete und kurz danach mit Martin zusammenkam. Aufgrund dieser Romanze war Martin damals sehr abgelenkt und stand seiner Freundin bei der Trennung nicht wirklich bei. Daher hatte er ihr auch nichts von seinem Termin erzählt, er wollte sich Entschuldigen und sich mit der Brünetten Aussprechen. Am Informationsschalter fragte er nach seiner Kollegin und die Schwester verwies ihn in den ersten Stock zum Ärztezimmer.

Davor angekommen richtete er noch einmal seine Jacke, klopfte und betrat das große Ärztezimmer. Maria saß mit dem Rücken zu ihm gewandt an einem Schreibtisch und noch zwei weitere Kollegen hatten ihren Blick auf einen Bildschirm mit Röntgenbildern gerichtet. „Dr. Weber?", fragte er und grinste. Die braunhaarige Ärztin drehte sich in ihrem Stuhl um und sah ihren Freund mit großen Augen an. Doch Martin stand der Mund offen. Vor ihm saß eine schwangere Maria Weber. „Martin, was machst du denn hier?", erwiderte sie freudestrahlend. Die zwei Kollegen verließen kurzum das Büro und Maria ging auf ihn zu nachdem sie sich mit ihrer kleinen Kugel aufgerichtet hatte. „Ich.., Du bist...", er stotterte überfordert und nahm einen beruhigenden Atemzug. „Ich bin wegen einer Operation mit dem Roboter hier und wollte dich überraschen", erklärte er etwas gefasster. „Du bist Schwanger?", fragte er das offensichtliche. „Das freut mich, es ist schön dich zu sehen. Ja, es tut mir leid, dass du es jetzt so erfahren hast. Ich bin im dritten Monat", antwortete sie direkt. „Wollen wir eine Runde gehen, ich muss erst in einer Stunde zu einer Operation?", schlug sie vor und Martin nickte zustimmen.

Die beiden verließen die Klinik und Maria führte ihn zu einem kleinen Parkeingang. Bis zum Eingang hatten sie nur etwas Smalltalk betrieben, aber Martin wollte jetzt für seine Freundin da sein und dafür musste er die ganze Geschichte kennen. „Im dritten Monat? Also wusstest du es schon als du aus Leipzig weggegangen bist?", wollte er daher direkt wissen. „Ja, das war einer der Gründe, wieso ich gegangen bin", antwortete Maria. „Und Kai? Ich meine er ist der Vater, oder? Weiß er es?", fragte Martin weiter. Er war froh seine Freundin wieder zu sehen, doch sein schlechtes Gewissen hatte zugenommen. Er hatte sie im Stich gelassen, gerade als sie vielleicht jemanden zum Reden gebraucht hätte. „Ja, er ist der Vater. Er hat es herausgefunden, kurz vor meinem letzten Tag. Damals war mir allerdings alles zu viel und ich habe einen Termin für eine Abtreibung ausgemacht. Kai weiß nicht, dass ich das Baby behalten habe", erklärte Maria ruhig. Sie verstand wieso ihr Freund sie mit so vielen Fragen löcherte und es war schön endlich mal mit jemandem über alles zu sprechen.

Nach einem langen Gespräch mussten beide zu ihren Terminen, doch sie hatten sich zum Abendessen verabredet. Maria hatte ihm angeboten, danach mit zu ihr zu kommen und für die drei Tage in ihrem Gästezimmer zu übernachten. Das Angebot nahm Martin dankend an und so trafen sich beide um kurz nach sechs, vor der Klinik. „Alles gut gelaufen?", wollte Maria wissen. „Die Voruntersuchungen sind abgeschlossen. Morgen kommen die Werte aus dem Labor. Wie war dein Tag?", fragte er ebenfalls. „Sehr gut. Dem Patienten geht es gut. Ich bin nur ein wenig erschöpft, aber das ist an manchen Tagen einfach so, ich freue mich auf das Abendessen", antwortete sie und beide liefen zu ihrem Auto. „Soll ich fahren?", fragte Martin und Maria sah ihn freudestrahlend an. „Das wäre wunderbar, danke", bedankte sie sich und überreichte ihm die Schlüssel. Er öffnete ihr die Beifahrertür und sie navigierte ihm zum Restaurant.

Das Essen war vorzüglich und direkt danach machten sich die beiden auch schon auf den Weg zu Marias Wohnung. Nach einer kurzen Führung und nachdem es sich beide auf dem Sofa bequem gemacht hatten, startete Martin mit seiner Entschuldigung. „Maria, ich hatte ein wenig Angst dich zu sehen, um ehrlich zu sein", erklärte er und die braunhaarige Ärztin sah ihn etwas verwirrt an. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, ich war nach der Trennung nicht für dich da, gerade dann wo du jemanden zum Reden gebraucht hättest. Du weißt wie viel du mir damals bedeutet hast und es als gute Freundin jetzt immer noch tust, ich war ein Idiot", entschuldigte er sich und sah ihr dann in die braunen Augen. „Ach Martin, du bist und bleibst ein guter Freund. Ich habe mich selbst abgekapselt und wollte damals mit niemandem sprechen. Du hattest genügend Probleme mit Clara deiner Enkelin und danach mit der Beziehung zu Ina. Ich weiß du wärst für mich da gewesen, wenn ich etwas gesagt hätte", antwortete sie und griff nach seiner Hand. „Ich danke dir, Maria", entgegnete er und schien sichtlich erleichtert. „Auch auf die Gefahr hin, dass du nicht darüber reden möchtest, aber hast du dir schon Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll? Ich meine als Ärztin mit einem Baby hier in Berlin?", wollte er wissen und drückte leicht ihre Hand die er immer noch hielt. „Ich weiß es um ehrlich zu sein noch nicht. Klar habe ich viel darüber nachgedacht, die Arbeit gefällt mir gut, aber es ist eben nicht wie in Leipzig. Der Vertrag, wie lange ich noch Arbeiten darf und wie lange ich Elternzeit habe, ist schon geregelt. Dennoch habe ich das Gefühl einfach noch nicht angekommen zu sein. Als würde ich an einem Punkt in meinem Leben stehen und warten", antwortete sie ehrlich. „Hast du denn schon einmal überlegt zurück zu kommen? Egal was mit Kai wäre?", wollte er wissen. „Ja, nicht nur einmal. Allerdings hat Arzu mir geschrieben wie schlecht es ihm nach meinem Weggang geht, da kann ich nicht einfach so zurückkommen. Und dann auch noch Schwanger. Außerdem weiß ich überhaupt nicht, ob ich in der Sachsenklinik so schnell wieder einen Job bekommen würde", erklärte sie. „Moment mal, Arzu? Unsere Oberschwester?" fragte der braunhaarige Arzt etwas verwirrt. „Ja, wir haben uns öfters zu viert getroffen. Kai und Philippp haben sich super verstanden und so haben Arzu und ich uns auch angefreundet. Wir schreiben uns hin und wieder", antwortete sie lächelnd. „Davon wusste ich gar nichts. Kai hat eine Auszeit von der Arbeit genommen und seitdem habe ich ihn auch nicht mehr gesehen. Dass er so unter Eurer Trennung leidet, wusste ich nicht", erklärte Martin.

„Ich denke ich muss dir etwas erzählen, damit du meine Gründe verstehst wieso ich nicht einfach so zurückkommen kann", erwiderte Maria und ihr gegenüber nickte. „Kai ist trockener Alkoholiker, doch er hatte einen Rückfall", sagte sie ernst. „Was?", entgegnete Martin schockiert. „Er hat wohl direkt alles getan und sich zur Therapie begeben, daher die Auszeit. Philippp steht ihm bei und er kämpft sich gerade wieder zurück, das kann ich nicht einfach so zerstören", erklärte sie und strich sich über die Augen. „Wenn ich das gewusst hätte", flüsterte Martin und fuhr sich ebenfalls über sein Gesicht. „Du hättest auch nichts tun können, er musste selbst durch diese schwere Zeit, aber er ist auf einem sehr guten Weg", antwortete Maria. „Das verstehe ich, dennoch sehe ich ihn jetzt in einem ganz anderen Licht", erwiderte Martin und atmete tief durch.

„Es war ein langer Tag, fühl dich ganz wie zu Hause", sagte Maria nach einigen Minuten stille. Martin stand auf, hielt ihr die Hand hin, die sie dankend annahm und sich hochziehend ließ. „Schlaf gut", verabschiedete sich Martin. „Du auch", erwiderte Maria und beide betraten ihr jeweiliges Schlafzimmer.


In aller Freundschaft - Maria & KaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt