Kapitel 4

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Eine Woche später hatte Maria immer noch nichts von Kai gehört. Sie hatte ihr Bett gehütet und sich zwischendurch auch auf der Terrasse niedergelassen. Da Martin und Ina beide arbeiteten und Otto vormittags oft unterwegs war, verbrachte sie die meiste Zeit alleine im Haus. Arzu war vor zwei Tagen vorbeigekommen und die beiden Freundinnen hatten sich über alles Mögliche unterhalten. Kai hatte mit Philipp natürlich auch erst einmal über ihre Rückkehr gesprochen und war diesem nicht böse, dass Maria durch die zwei von seinem Alkoholrückfall erfahren hatte.

Die schwangere Ärztin lag gerade auf einer der Liegen draußen, als ein starker Krampf sie am Bauch durchzog. Voller schmerzen krümmte sie sich zusammen und versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Als dies ihr einigermaßen gelang, versuchte sie unter Schmerzen nach ihrem Telefon zu greifen. Schnell wählte sie Inas Nummer, die zum Glück direkt ranging.

Ina hatte einen Rettungswagen gerufen und dieser hatte Maria direkt in die Sachsenklinik gebracht. Martin und Kai hatte sie erst einmal nicht informiert. Ina untersuchte die braunhaarige dort direkt, gab ihr schwangerschaftsgeeignete Tabletten gegen die Krämpfe und danach wurde sie auf ein Stationszimmer gebracht.

Fast eine Stunde später betrat die blonde Ärztin ihr Patientenzimmer. „Wie fühlst du dich?", fragte sie zuerst. „Soweit gut. Kannst du schon etwas sagen?", wollte Maria wissen. Ina räusperte sich, ließ sich an ihrer Bettkannte nieder und sah zu der Brünetten. „Die Krämpfe und die dadurch aufgetretene Blutung sind Zeichen einer Plazentainsuffizienz, aber wir brauchen erst dein Blutbild um das zu bestätigen", erklärte Ina offen und griff nach Marias Hand. Ina erklärte ihr was im schlimmsten Fall passieren konnte und Maria hörte aufgeschlossen zu.

Nach dem Gespräch verließ Ina ihr Zimmer, da sie noch eine weitere Behandlung hatte und Maria alle Informationen erst einmal verarbeiteten konnte. Doch dazu kam sie nicht, denn wenig später trat Kai nach einem klopfen in ihr Zimmer. „Ich wollte dem Flurfunk erst nicht glauben", erklärte er und sah zu seiner Ex-Freundin. „Ich wollte dir erst Bescheid geben, wenn ich mehr weiß", erwiderte Maria und Kai nickte verstehend. „Willst du dich setzten?", wollte Maria wissen und Kai zog sich als Antwort den Stuhl neben ihr Bett. „Ina meint durch meine Vorgeschichte und meinen aktuellen Symptomen könnte ich eine Plazentainsuffizienz haben", erklärte Maria offen. „Das klingt nicht gut. Sind die Schmerzen denn jetzt erträglich?", wollte Kai sorgenvoll wissen. „Ja, ich mache mir eher Sorgen um unser Baby", antwortete sie, sah zu Kai und fuhr mit der Hand über ihren Bauch. „Es wird alles gut werden", erklärte er hoffnungsvoll und griff nach Marias freier Hand. „Es tut mir leid, dass ich nicht schon vorher auf dich zugekommen bin", startete er dann. „Ich war sauer und verletzt und du weißt wie schwer mir so etwas fällt", sagte er und Maria lächelte ihm leicht zu. „Das ist eben deine Art, aber ich wusste worauf ich mich einlasse", ergänzte sie und lächelte weiterhin.

Dieser Moment der Nähe wurde abrupt unterbrochen, als sich die Tür mit einem schnellen Ruck öffnete und ein gehetzter Martin darin stehen blieb. „Entschuldigt, ich hätte Klopfen müssen. Ina hat mir gerade erst Bescheid gegeben", entschuldigte er sich. „Kein Problem, komm rein. Wir wollten erst die Bestätigung haben und Euch eigentlich dann die Info geben", antwortete Maria und Martin trat ein paar Schritte weiter in das Patientenzimmer. Doch zu weiteren Erklärungen kam Maria nicht, denn nach einem erneuten Klopfen trat Ina ein. „Oh", sagte diese nur überrascht und sah dann fragend zu Maria. „Die beiden können bleiben, weißt du denn schon mehr?", wollte Maria wissen.

Ina nickte und klappte ihr Tablet auf. „Wahrscheinlich hat sich durch die damalige Schwangerschaftsvergiftung eine beginnende Plazentainsuffizienz entwickelt. Deine Werte passen leider alle darauf. Da es bis jetzt noch ganz gut aussieht, sollten wir das Baby auf die Welt holen", erklärte Ina einfühlsam. „Was?", entgegnete Maria. „Ich weiß du hast dir die Geburt anders vorgestellt, aber wir werden nicht drum herumkommen", erklärte Ina. Kai nahm erneut Marias Hand und sah aufbauend zu ihr. „Jetzt wären wir auf alles Vorbereitet, bevor sich Euer Zustand verschlechtert", erklärte Kai. „Ich weiß. Ich habe mir diese Schwangerschaft einfach anders vorgestellt. Überhaupt ein zweites Kind zu bekommen", entgegnete Maria und sah Ina mit Tränen in den Augen an. „Ich weiß, aber wie Kai schon sagte, jetzt könnten wir planmäßig alles in die Wege leiten", erwiderte Ina. „Deine Angst ist verständlich, aber du weißt wir werden alles Mögliche tun, damit dir und dem Kind nichts geschieht", ergänzte Martin ebenfalls. „Ich komme in einer halben Stunde wieder, besprecht alles in Ruhe", eröffnete Ina, schnappte sich Martins Hand und zog diesen aus dem Patientenzimmer.

In aller Freundschaft - Maria & KaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt