Kapitel 2

33 0 0
                                    

Maria wurde durch ihren Wecker wie fast jeden Morgen um sechs Uhr geweckt. Allerdings schien die morgige leere heute nicht vorhanden zu sein, schließlich war auch Martin da. Es hatte ihr gutgetan, mit jemandem über alles zu Reden und verstanden zu werden. In den letzten zwei Monaten war sie ziemlich einsam gewesen. Ihren Entschluss das Kind abzutreiben hatte sie in Berlin schnell verworfen, sie konnte es nicht und zudem liebte sie Kai noch immer. Er hatte ihr Vertrauen mit dem Seitensprung missbraucht, dennoch konnte sie an ihren Gefühlen nichts ändern. Zudem hatte sie ein schlechtes Gewissen, das Kai ihretwegen einen Rückfall gehabt hatte. Beide waren unglücklich und machten eine schwere Zeit in ihrem Leben durch. Als sie den Anruf von Arzu bekommen hatte und sie ihr alles erzählt hatte, wollte sie alles stehen und liegen lassen und zu ihm fahren, doch sie musste ihre Angst und ihre Sorge hintenanstellen, er musste sich erst einmal um sich selbst kümmern. Wenn sie zu ihm gefahren wäre, hätte er seine eigenen Gefühle nur verdrängt.

Um nicht weiter in Grübeleien zu verfallen, stand sie auf und machte sich fertig. Martin stand schon in der Küche und rührte gerade durch die Pfanne auf dem Herd. „Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen? Lust auf etwas Rührei?", wollte er mit einem Lächeln wissen. „Ja, sehr gut. Ich hoffe du auch? Vielleicht ein kleiner Bissen, ich kriege morgens nicht mehr viel runter", erklärte sie und er nickte verstehend. „Wie lange musst du heute arbeiten?", wollte er nach dem Essen wissen. „Meine Schicht endet um vier Uhr", antwortete Maria. „Gut, ich habe heute keine großen Aufgaben, was hältst du davon, wenn ich dich abholen komme und wir einen gemütlichen Abend hier verbringen?", schlug er vor. „Klingt nach einer sehr guten Idee, wir könnten davor noch eine Runde durch den Park gehen?", erwiderte Maria und ihr Freund nickte zustimmend.

So trafen sich beide einige Stunden später vor der Uniklinik. Maria hatte ihm ihr Auto überlassen und so war er noch vorher Einkaufen gewesen. „Maria, ist alles in Ordnung?", wollte Martin wissen, da die braunhaarige ein wenig blass um die Nase war. „Es ist alles gut. Es war ein stressiger Tag", antwortete sie und lächelte leicht. „Dann fahre ich uns direkt nach Hause, du solltest dich hinlegen und ich koche uns etwas, wie klingt das?", entgegnete er. „Mir geht es wirklich gut. Eine Runde durch den Park an der frischen Luft wird mir guttun", erwiderte sie und widerwillig half Martin ihr einzusteigen. Kurz darauf parkten sie auf einem großen Parkplatz und vor ihnen erstreckte sich der Park mit einem großen See. „Eine runde um den See?", fragte sie und sah zu ihrem guten Freund. „In Ordnung, aber danach fahren wir direkt", erklärte er etwas strenger und sich nickte zustimmen. Schließlich wusste sie, dass er sich nur Sorgen machte.

Die beiden waren fast am Ende des letzten Viertels angekommen, als Maria stoppte. „Maria?", fragte Martin sofort und schloss die zwei Schritte die er entfernt stand, sofort zu ihr auf. Sie griff nach seinem Arm und sah ihn ernst an. „Martin, mir ist plötzlich gar nicht gut", flüsterte sie. „Ich bringe dich zurück in die Klinik", antwortete Marin, nahm sie vorsichtig auf seine Arme und trug sie die letzten Meter zu ihrem Auto. Nachdem er sie schnell angeschnallt hatte, ließ er sich auf den Fahrersitz nieder und startete den Motor. „Es wird alles gut", sagte er hoffnungsvoll und wenige Minuten später, parkte er auf einem der Notparkplätze. „Ich brauche einen Rollstuhl", rief er und öffnete die Beifahrertür. Mit einem Pfleger schob er Maria in die Notaufnahme und der behandelnde Arzt steuerte schon direkt auf sie zu. „Dr. Weber. Was ist passiert?", wollte er auch schon direkt wissen. „Sie war eben kurz vor einem Zusammenbruch. Die letzten Tage scheint es ihr wohl schon nicht so gut zu gehen", fasste Martin direkt zusammen. „In den Behandlungsraum 3, bitte", erklärte der Arzt dem Pfleger und folgte zusammen mit Martin. „Ich werde direkt ihren Blutdruck messen und wir machen einen Ultraschall", schilderte er und sah dann zu Maria. „Soll ihr Begleiter bleiben?", fragte er weiter. „Ja, er kann bleiben", bestätigte sie und sah sorgenvoll zu Martin. Dieser griff erneut nach ihrer Hand um ihr etwas Hoffnung zu spenden und ihre Anspannung etwas zu lösen.

In aller Freundschaft - Maria & KaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt