Recherchen

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Ich musste nicht zu Schule und hatte deswegen den ganzen Tag für mich alleine. Mein Dad war unterwegs - zum Glück -, denn nun konnte ich mir das Haus ansehen.
Einige Zimmer waren leer – es hätte mich auch gewundert, wenn in jedem Möbel stehen würden.
Irgendwann traf ich in der Bibliothek ein und das erste, was ich tat, war, mich an den Laptop dort zu setzen. Ich öffnete Google und gab Peter Pevensie ein.
»Dann wollen wir mal...« Ich scrollte die Seite hinunter und klickte auf Bilder. Vor Schreck hätte ich beinahe den Laptop heruntergeworfen.
»Oh, scheiße!«, murmelte ich. Dieser Typ sah haargenau so aus wie sein Sohn. Zu tausend Prozent.
Ich griff in meine Hosentasche und holte mein Handy heraus.
»Fanny? Erkundige dich mal bitte über Peter Pevensie«, sagte ich, als meine Freundin abnahm.
»Peter Pevensie?«, wiederholte sie. »Der Vater von dem Simon?«
»Ja. Der ist jetzt mein Dad«, erklärte ich und klickte nebenbei weiter im Internet herum.
»Ich dachte, der ist tot?«
»Oh Mann, Fanny. Der Sohn!«
»Ah. Sag das doch gleich!«, hörte ich sie sagen. »Soll ich im Internet nachschauen?«
»Internet hab ich selber«, bemerkte ich.
Und 'ne Bibliothek. Ich schaute mich um. Aber sicherlich keine Familiengeschichten.
»Mach Mr. Green einfach schöne Augen und fertig.«
»Kannst du doch selber machen«, maulte Fanny rum.
»Sorry, Süße. Aber es sieht so aus, dass ich nicht wiederkomme. Jedenfalls nicht vor den Sommerferien!«
Ich öffnete eine Seite mit einen Artikel über die verschwundenen Pevensie-Geschwister. Daneben stand die alte Hausnummer, die ich mir sofort auf meinen Arm kritzelte.
»Ernsthaft?« Fanny klang ziemlich sauer. »Dein Alter tickt doch nicht mehr richtig!«
»Eigentlich ist er ja gar nicht so alt«, sagte ich. »Ich glaube, ich komme doch früher. Pack deine Sachen. Wir werden Geheimagenten!«
Plötzlich schwang die Tür auf und ich knallte den Laptop zu. Es war nur Mary und seufzte erleichtert auf.
»Habe ich Sie erschreckt?«, fragte mich die Frau.
»Nein, ich habe ... da war eine Spinne«, log ich und rannte dann aus der Bibliothek.
Im Flur vergewisserte ich mich, dass niemand da war. Dann legte ich wieder mein Handy ans Ohr.
»Heute Nachmittag in Finchley. Bis nachher!«

Fanny und ich standen vor dem Haus und sahen es verwirrt an.
»Da haben die gewohnt?«, fragte meine Freundin misstrauisch.
Ich hatte den Zug genommen und fragt mich nicht, wie ich den Weg hierher gefunden hatte.
»Als sie älter waren. In ihrer Kindheit lebten sie woanders.«
»Du hast dich ja informiert. So was interessiert dich?«
»Immer doch.« Ich lief voran und klingelte nach kurzem Zögern.
Ein junges Mädchen öffnete die Tür und ich blickte sie verwirrt an.
»Grandpa, Besuch!«, rief sie in den Flur und nach einigen Minuten kam ein alter Mann zur Tür.
Seine Augen weiteten sich, als er mich sah. »Bei Merlins Bart! Wenn ich es nicht besser wüsste, steht das Abbild Belles vor mir!«

Die Chroniken von Narnia - Timeline || Band 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt