Kapitel 19

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Elea

Ich knallte meine Zimmertür hinter mir ins Schloss und ließ mich schluchzend auf mein Bett fallen. Ich wusste nicht einmal einen genauen Grund, warum ich weinte, aber all die angestauten Gefühle brachen einfach aus mir heraus. Der Hass auf meine Ex, der mich von vorne bis hinten verarscht hat. Der Hass auf Marco und Liam, die sich verheilten wie dir größten Arschlöcher. Die Angst um Adrik, die mich im selben Moment Wütend machte. Wieso machte ich mir Sorgen um jemanden, von dem ich nichts wusste, außer dass er in der Mafia arbeitet und ein kaltblütiger und emotionsloser Mörder ist, der Spaß am Leid anderer hat. Wobei, wobei das letzte konnte ich nicht bestätigen. Den Adrik, den ich bis jetzt kennenlernen durfte, tut alles für seine Familie und opfert sich für jene auf. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich ein klein wenig in seine Art wie er zu Finja ist, verliebt habe. Ob er wohl auch so zu seinen eigenen Kindern wäre?

*zur selben Zeit*

Finja

Sprachlos blickte ich Elea hinterher, welche mit wehenden Haaren und wutverzerrtem Gesicht aus dem Wohnzimmer stürmte. "Zicke." kommentierte Liam ihr Handeln. "Finja, geht es dir gut? Hat sie dir was getan?" wollte Marco von mir wissen. Argwöhnisch hob ich meine linke Augenbraue und schüttelte den Kopf. "Warum sollte sie mir was antun?" stellte ich ihm einen Gegenfrage. Ich wusste zwar, dass Marco und auch Liam Elea nicht trauten bzw. sie nicht mochten, aber sie so anzugehen war falsch von ihnen. Ohne sie hätten wir vermutlich Adrik verloren und das zeigte doch deutlich, dass sie nicht vorhatte, einen von uns zu schaden. Außerdem war der Blick mit dem Adrik sie ansah, mir nicht entgangen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass es ihm noch nicht wirklich bewusst ist, aber er mag sie sehr gerne. Ich würde mich freuen wenn das zwischen ihnen klappen würde. Ich hatte den Tag mit Elea sehr genossen. Anfangs wollte ich es mir zwar nicht eingestehen, aber ich mag sie. Ihre ehrliche, freundliche aber nicht aufdringliche Art macht sie besonders. Sie hat mir zugehört, als ich ihr von meinen Gedanken erzählt habe und mir mit Beweisen meine Aussagen widerlegt. Sie hat kein stumpfes "das stimmt nicht und jetzt hör auf dir solche Gedanken zu machen:" Gespräch mit mir geführt und das war genau das, was ich brauchte. Jemand, der objektiv an die Situation rangeht und einen trotzdem versteht.

"Ich trau ihr einfach nicht. Du bist doch unsere Prinzessin. Sie hätte sonst was mit dir machen können und du hättest nicht mal weglau-" Marco stockte. "Weglaufen können?!" meine Stimme zitterte. "Nein das hätt ich in der tat nicht, aber Elea war diejenige, die mich heute aufgemuntert hat und eine Stütze im Alltag war, weil ihr drei euch einfach verpisst habt. Ihr war einfach von jetzt auf gleich verschwunden und habt es nicht mal in Erwägung gezogen mir bescheid zu geben. Wäre Elea nicht hier gewesen, wäre ich Krüppel den ganzen Tag alleine gewesen und hätte es nicht mal alleine aufs WC geschafft!" brüllte ich. Wie gerne würde ich gerade einfach aus dem Raum gehen. "F-Finja, das heute war eine Ausnahme. Versprochen." versuchte mich Liam zu beruhigen, aber ich schüttelte meinen Kopf. "Bringt mich einfach in mein Zimmer. Bitte." seufzte ich. "Aber natürlich Prinzessin." Marcos Stimme klang traurig, doch ich hatte kein Mitleid mit ihnen.

"Es tut uns leid Kleine." murmelten Liam und mein Rettungsanker, bevor sie mein Zimmer verließen. "Dann entschuldigt euch bei Elea." antwortete ich und drehte ihnen den Rücken zu.

Das Abendessen fiel heute aus. Adrik schlief immer noch, ich hatte keinen Hunger und von Elea oder den Jungs hatte ich noch nichts gehört. Ich saß in meinem Rollstuhl und hatte jenen an das bodentiefe Fenster gerollt. Die Sterne am Himmel und der Vollmond verlieh der Nacht etwas magisches. Ich konnte nicht schlafen und plötzlich kam mir eine Idee.

So leise, wie es eben mit einem Rollstuhl geht, verließ ich mein Zimmer und rollte zu Adrik Tür. Unter der Türschwelle konnte ich ein schwaches Licht erkennen und vorsichtig "betrat" och das Zimmer. Ein leichtes schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich war wohl nicht die einzigste, die nicht schlafen konnte. Am linken Bettrand, lehnte Elea und versorgte summenden die Wunde an seinem Bein. Mit einem leisen räuspern machte ich auf mich aufmerksam. Erschrocken fuhr Elea zusammen, doch entspannte sich im nächsten Moment wieder. "Ach du bist es nur." schmunzelte sie. "Wie geht es ihm?" fragte ich sie zaghaft. "Ich denke, er dürfte bald aufwachen. Seine Wunde sieht soweit gut aus. Es wird nur eine Zeit brauchen, bis er sie vollkommen uneingeschränkt wieder bewegen kann." beruhigte mich die hübsche Frau. Ich nickte und rollte zu Adrik und nahm seine Hand in meine. "Ich lass euch mal alleine. Versieh aber mal etwas zu schlafen Finja. Es ist schon weit nach Mitternacht." verabschiedete sie sich.

Behutsam nahm ich Adrik Hand in meine. Ich ließ meinen Gedanken freien lauf und merke gar nicht, wie sich Adrik Augen langsam öffneten. Stöhnend hielt er sich seinen Hand vor die Augen und erst da realisierte ich was gerade passierte. "Adrik." rief ich erfreut. "Hey Kleine." murmelte er schwach. "Hast du Schmerzen? Soll ich dir was holen?" fragte ich geradeaus. "Nein, alles in Ordnung Ich wüsste nur gerne, was passiert ist." beruhigte er mich. "Naja, du wurdest scheinbar bei eure Ausflug angeschossen und Elea hat dich dann wieder zusammengeflickt. Bis gerade eben war sie auch noch da, aber es ist ja schon sehr spät und deshalb ist sie hetzt mal schlafen gegangen." erzählte ich ihm die Kurzfassung. Als ich ihren Namen erwähnte glitzerten kurz seine Augen. "Aber wenn es so spät ist, wieso bist du dann nicht im Bett?" konterte Adrik. "Hab ,ich mit Liam und Marco gezofft und kann deshalb nicht schlafen gestand ich ihm." Im selben Moment schnellte sein Blick zu mir. "Warum?" seine Stimme wurde gegen ende hin tief und ich konnte eine gewisse Wut heraushören. Also erzählte ich ihm alles was vorgefallen ist, ließ aber meine Sturz bei den Treppen aus sowie das ich Schmerz in meinen Beinen fühlen konnte. "Oh man Kleine. Es tut mir von Herzen leid, dass wir dir nichts gesagt haben. Wir mussten so schnell aufbrechen, da hab ich es verdrängt. Bitte verzeih mir." flehte mich Adrik an. "Ich verzeihe dir, aber nur, wenn ich bei dir schlafen darf." lachte ich. Auch Adrik entfuhr ein Lache und mit wenig Kraft in seinen Gliedmaßen hob er seine Decke an. Ich schaltete die Nachttischlampe aus und hefte mich von dem Rollstuhl in sein Bett. Es war ein ziemlicher Kraftakt, bis ich endlich lag, aber dann kuschelte ich mich an ihn und innerhalb von Sekunden fielen meine Augen zu. "Schlaf schön Prinzessin." war das letzte was ich hörte, bis mich die Traumwelt empfing...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 21 ⏰

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