Kapitel 1
Die Sonne prallte vom Himmel. Selbst die Vögel trauten sich nicht in der heißen Mittagssonne zu fliegen. Ich schwitzte. Nach der Schule war ich sofort nach Hause gefahren und dieser dämliche Bus hatte keine Klimaanlage gehabt. In der Früh war es noch nicht so heiß gewesen und ich Dummkopf hatte eine lange Hose angezogen. Das hatte ich jetzt davon. Am liebsten wäre ich im Bikini in ein eiskaltes Pool gesprungen, aber wir hatten keines. Ich schleppte mich die letzten paar Meter zu meinem Haus und sperrte die Tür auf. „Hallo! Bin wieder da!", rief ich vom Vorzimmer aus. Total ausgelaugt ließ ich meinen Rucksack fallen und schlurfte in die Küche. Mein Daddy stand vorm Herd und musterte mich. „Wie war die Schule? Komm trink was, du bist ja ganz verschwitzt!", sagte er und deutete auf den gedeckten Tisch.
„Langer Tag. Hab noch Mathe HÜ."
„Apfelsaft?"
„Bitte."
Nach dem Essen zog ich mich in mein Zimmer zurück. Ich liebte es heiß und innig, denn ich hatte einen eigenen Balkon, wohnte im letzten Stock, nebenan war ein Bad und mein Himmelbett war riesengroß. Die Aufgaben waren leicht und ich war im Handumdrehen fertig. Erleichtert, schaltete ich meinen Computer ein und rief die E-Mails ab. Keine besonders wichtigen. Da ich sonst nichts zu tun hatte, drehte ich ihn wieder ab und zog mir eine kurze Hose an. „Ich geh nach draußen, okay?", fragte ich meinen Dad. Ihm machte das nichts aus.
Langsam ging ich in Richtung Wald. Es gab dort einen großen Stein, eher Felsen, bei dem ich mich schon oft gefragt hatte wo er her kam. Dahinter war eine kleine Lichtung, von Bäumen umgeben, schön schattig. Seufzend, setzte ich mich auf die Bank, die irgendjemand mal bei uns bei den Mistkübeln hingestellt hatte. So kaputt war sie eigentlich noch gar nicht gewesen. Wind und Wetter hatten ihr nur mit der Zeit etwas zugesetzt. Ich fand sie sogar ein bisschen beruhigend.
Meine Augen schlossen sich, denn so konnte ich am besten nachdenken. Ein kleines Lüftchen streichelte meine Wange und ließ meine langen, welligen Haare wehen. Hier war alles so leicht, mein Kopf aber war so voll. Ich atmete ein paarmal tief durch und versuchte an nichts zu denken. Manchmal frage ich mich, ob andere Leute in meinem Alter das auch so gut konnten, das Nichts-denken. Eine Weile funktionierte das ganz gut. Jedoch schien mir meine Zeit irgendwann zu schade, also versuchte ich, mein Gehirn so gut es geht zu nutzen.
Zuerst dachte ich nach, worüber Sinnvolles ich nachdenken könnte. Ich dachte an mein Buch das ich im Moment las, und ergriff die Chance, über dieses Buch nachzudenken. Noch war ich nicht in der Mitte des Buches angelangt, so konnte ich noch viel raten, wie dieses Buch vielleicht ausging. Ich versuchte mich selbst in die Hauptdarstellerrolle hinein zu fühlen, dachte nach, was ich an deren Stelle getan hätte oder nicht.
Keine Ahnung wie viel Zeit ich so verbrachte, aber es machte mir Spaß, einfach so vor mich hin zu träumen und zu erfinden, naive und unreale Szenen vor meinen Augen umher huschen zu lassen. Brutal wurde ich aus einer sehr tollen Idee gerissen, denn etwas weiches berührte meine Beine.
Ich quietschte und zuckte zurück. Doch es war nur eine kleine Katze. Eine sehr süße dazu. „Hey!", lockte ich und hielt meine Hand zu ihr hin. Vorsichtig schnupperte sie und kuschelte dann ihr kleines Köpfchen an meinen Arm. Ganz langsam bewegte ich den zweiten in ihre Nähe. Skeptisch beäugte sie ihn, entschied aber, dass er ihr nichts tun würde.
Ich packte sie und setzte sie auf meinen Schoß. Die Wuschelkatze sah mich an und überlegte. Bevor sie verschwinden konnte, versuchte ich sie mit streicheln bei mir zu behalten. Und ich überzeugte sie. Miss Flauschi machte es sich bequem und erst jetzt nahm ich mir die Zeit, sie mir genau anzusehen. Die Süße hatte kein Halsband, aber das musste nichts heißen. Ich kannte viele Freunde deren Katzen auch keines hatten.
Mini, ich hatte der kleinen Katze schon mal einen Namen gegeben und dieser passte wie ich ja fand, hervorragend zu ihr, war jedenfalls weiß und schwarz gefleckt, ihre Nase war in einem süßen Babyrosa und ihre Augen leuchteten gelb-grün. Ich hielt ganz still damit ich Mini nicht aufweckte. Es war schön sie im Schoß zu halten und zu betrachten.
Doch irgendwann sah ich auf die Uhr und es war schon später als ich gedacht hatte. Ein letztes Mal strich ich der Kleinen über den Kopf, dann setzte ich sie auf den Boden. Beleidigt miaute sie und verschwand. Mehr konnte man von einem Tier, dass man gerade erst kennengelernt hatte, auch nicht erwarten.
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Danke,danke wenn ihr das lest, und noch ein größeres Danke wenn ihr auch votet und kommentiert!!!
Frage mich wie das bei euch so ankommt.
Daaaaanke,
GreenLola
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Wunschkinder
Teen FictionVivien ist 15, ist sportlich, witzig und klug. Ihre Gabe, sich einfach in andere Welten zu träumen um mal eine Auszeit zu nehmen ist normal. Es gibt viele Leute, die großen Wert auf Fantasie legen. Nicht normal ist jedoch, dass Vivis Wünsche oft wah...