Kapitel 4
Zu Hause in meinem Zimmer legte ich mich erst einmal quer über mein Bett. Die Arme weit aus gestreckt döste ich auf dem Bauch dahin. Meine Bettwäsche duftete so gut… nach Bett. Die Frühlingssonne schien durch mein Fenster und wärmte meine Wange. Dieses Vitamin D hatte ich echt schon vermisst. Sonne macht die Welt viel fröhlicher! Ich entspannte mich von einem langen Tag in der Schule. Mann, tat das gut. Leider geisterten in meinem Kopf noch Hausaufgaben herum, also setzte ich mich an meinen Schreibtisch und arbeitete alles nacheinander ab. Als ich fertig war, seufzte ich auf, räumte meine Sachen wieder in meine Schultasche und stellte sie irgendwo hin, wo ich sie nicht immer sehen musste.
Dann lief ich hinunter und holte mir ein Glas aus der Küche. „Hey, wie war die Schule?“, tönte es aus dem Wohnzimmer. Ich füllte mein Glas mit Wasser und schlurfte damit zu meiner Mama. „Naja wir mussten lernen. Also… so wie immer.“ Meine Mom lachte ein bisschen und klopfte aufs Sofa, den Platz neben ihr. „Komm her!“ Ich gehorchte und fläzte mich so hin, dass ich sicher nie wieder aufstehen würde können. „Mami ich bin so müde! Und Ko.“, jammerte ich und versuchte mich noch bequemer hinzulegen. „Ja, das kenn ich!“, lächelte sie und ich schielte zur Fernbedienung rüber. Dann zu meiner Mama. „Mamiiii? Kann ich fern sehen?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ja, wenn du willst.“ Ich grinste erschöpft, machte daraus eine Grimasse und schaltete den Fernseher ein.
*****
Den ganzen restlichen Tag spukte mir der Typ im Kopf herum, doch ich versuchte gezielt an andere Dinge zu denken. Als ich dann so in meinem Zimmer saß, entschied ich einfach mal wieder in meine Whatsapp-Gruppe zu schauen. Meine Mädels von der Schule waren alle drin, natürlich darunter auch Chloe. Ich überlegte, meine Finger schwebten über der Tastatur. Dann grinste ich und schrieb:
Hey Leute :) vergesst nicht morgen früh aufstehen… Schokoladenfabrik wartet auf uns!!! <3
Ich drückte auf senden, und keine zwanzig Sekunden später kamen schon Antworten.
Ohhhh, danke fürs erinnern :-*
Woooo SCHOKO
He wann müssen wir bei der Schule sein?
Wir schrieben noch eine Weile weiter, redeten über den Ausflug der für den nächsten Tag geplant war. Wir würden zu einer Schokoladenfabrik fahren, aber nicht irgendeiner. Schon mal von der Firma Zotter gehört? Wir freuten uns schon alle riesig darauf, ich selbst konnte es kaum erwarten, endlich die Schokobrunnen zu plündern. Ich grinste glücklich vor mich hin und sprang vor Energie auf. Mein Handy vibrierte noch weiter, aber ich hatte gerade das Bedürfnis, meine Sachen für morgen zu packen. Ich rauschte durch mein Zimmer und packte alles ein, von Geldbörse bis Fotoapparat und Kaugummi. Dann prüfte ich meine Nachrichten, antwortete auf Wichtiges und rannte freudig in die Küche. Morgen würde ich genug Schokolade bekommen, aber jetzt konnte ich darauf noch nicht verzichten. Konzentriert durchstöberte ich unseren Kühlschrank sowie Regale und Tiefkühlfach. Dann machte ich alles zu und dachte nach. Zum Einen hätte ich mir sehr gerne Joghurt mit Schokosoße genommen, zum anderen lagen da noch ein paar Schokoeier im Naschkästchen, die sich natürlich nicht vernachlässigt gefühlt sollten. Verträumt schaute ich aus dem Fenster, gar nicht mehr an die Herausforderung denkend, die ich unterbrochen hatte. In dem Moment platzte Felix in die Küche.
„Viiiiiivi!“ Möglichst unauffällig versuchte ich so zu tun, als hätte ich nicht eben aus dem Fenster gesehen, so in der Mitte der Küche, ohne mich zu bewegen. Als hätte ich etwas außerordentlich Wichtiges gemacht stemmte ich die Arme in die Hüften und drehte mich zu ihm. „Was denn?“, sagte ich so neutral wie nur möglich. „Was hast du grade gemacht?“ Oje, Zwickmühle. „Blöd aus dem Fenster gesehen vielleicht?“ Ja klar, die Wahrheit in Sarkasmus verpackt, toller Plan. Mein Bruder lehnte sich ein bisschen schief, schaute mich kopfschüttelnd an und rückte dann endlich raus was los war. „Die Mama will dich sehen.“ „Warum?“ „Keine Ahnung, frag sie doch.“ „Und wo ist sie?“ „Oben.“ Er begann sich ins Wohnzimmer zu verdrücken. „Hey!“, rief ich ihm nach und stapfte hinterher. „Oben ist keine so tolle Beschreibung wo sie ist. Möchtest du mir vielleicht verraten in welchem Stock?“ „Letzten.“ Die Chips Packung auf dem Schoß liegend und die Fernbedienung in der Hand schaute er noch einmal vom Sofa zu mir auf. „Noch was?“ „Nein, nein.“, schüttelte ich ergeben den Kopf und begann meinen Aufstieg in den letzten Stock. Bei der letzten Treppe angekommen blieb ich stehen um zu hören, wo sie war. „Mama? Wo bist du?“, sagte ich so laut, dass es kein Schreien und auch kein normales Reden war. Genau dazwischen. „Ich bin hier!“, hörte ich eine Stimme die in etwa aus meinem Zimmer kommen musste.
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Wunschkinder
Teen FictionVivien ist 15, ist sportlich, witzig und klug. Ihre Gabe, sich einfach in andere Welten zu träumen um mal eine Auszeit zu nehmen ist normal. Es gibt viele Leute, die großen Wert auf Fantasie legen. Nicht normal ist jedoch, dass Vivis Wünsche oft wah...