Kapitel 8
Ach menno. Es war in Ordnung wenn er mich im Bus ansprach, es war in Ordnung wenn er mir merkwürdige Sms schrieb, und meinetwegen konnte er auch noch so einen Blödsinn reden, aber das hier ging zu weit. Im einen Moment hatte ich mich noch total auf meine Aufgabe in Mathematik konzentriert, dann musste ich anscheinend doch abgeschweift sein, und dann gleich im nächsten Moment stand dieser Typ einfach in meinem Zimmer! Erstens ärgerte ich mich über mich selbst, warum war ich abgeschweift und hatte peinlich in die Gegend gestarrt? Und zweitens schaute ich ihn einfach perplex an. Ich meine… hallo? Hä?
Mir wurde klar, dass Luke hier ziemlich bewegungslos stand und anscheinend auf eine Reaktion von mir wartete. Ich zog die Augenbrauen zusammen räusperte mich und fragte vorsichtig:“Ähm, Luke? Was zum Teufel…. SUCHST du hier?!“ Erstaunt riss er die Augen auf, versuchte dann aber sich wieder zu fassen und stellte sich etwas aufrechter hin. „Du… geht es dir gut?“, antwortete er ganz langsam und beugte sich währenddessen erwartungsvoll nach vorne. Ich drehte mich vollends um und betrachtete ihn skeptisch, wollte aufstehen und er zuckte mit seinen Händen nach vorne, als wollte er mich stützen. „Spinnst du?“, rief ich und schob den Schreibtischsessel nach hinten damit ich auch ein Stück nach hinten konnte.
„Oh“, sagte er ein wenig abwesend und ging auch einen Schritt zurück. Einen Moment schaute er sich in meinem Zimmer um, dann wieder mich. Auch er betrachtete mich nun skeptisch, und stellte sich so hin, damit er sich im Fall der Fälle auf mich stürzen konnte. „Luke! Du hast meine Frage nicht beantwortet! Was verdammt nochmal tust du hier? Wieso bist du in meinem Haus, in meinen Zimmer? Wie bist du reingekommen und…“ Ich holte Luft und sah mich um, auf der Suche nach etwas, dass ich im Zweifelsfall nach ihm werfen konnte. Hm. Kissen, nein. Decke, nein, Stifte, nein, Bücher… naja wenn mir nichts Besseres einfiel.
Luke der darauf wartete, dass ich meinen Satz zu Ende redete, hatte wohl bemerkt, wie ich die Gegend scannte, und meine Vorteile suchte. Er seufzte und kratze sich am Kopf. „Wie ich reingekommen bin? He, wir sind hier eingeladen, unsere Eltern schwelgen wahrscheinlich gerade in Erinnerungen. Ich sollte raufgehen um dich zu holen, weil du anscheinend nicht gehört hast, dass sie raufgerufen haben.“ Ich versuchte meine Fassade nicht bröckeln zu lassen, schließlich hatte er mich erschreckt, da sollte er nicht glauben, ich wäre nicht sauer auf ihn. Innerlich war ich natürlich elendsfroh, dass sie die Freunde waren, die meine Mama in der Sms erwähnt hatte. So musste ich mir keine Gedanken mehr machen über eine Alarmanlage und ob man unsere Haustüre wohl knacken könnte.
Ungläubig schnaufte ich und versuchte, trotzdem noch beleidigt und wütend auf ihn zu sein, da er in meinen Zimmer war. „Das ist gruselig.“, sagte ich nur. Er lächelte gequält, und sah mich dann aus den Augenwinkeln an. „Darf ich mal deine Arme sehen?“, fragte er zögerlich und streckte seine Hand erwartungsvoll aus. Ich räusperte mich. Okay, dann eben Themenwechsel. „Nö.“ „Okay...“ Er zog das Wort in die Länge, um nachzudenken, nehme ich an. Aber ich unterbrach ihn, warum sollte denn nach der Frage was er hier tat, die nächstwichtigste Frage sein, wie meine Arme aussahen?! „Wa…rum?“ „Hast du dir heute wehgetan?
Das ging mir jetzt echt zu weit. Ich lachte und sah ihn mit verschränkten Armen an. „Äh, NEIN? Sag mal, Luke. Was soll das hier?“ „Also ich meine, vielleicht so blaue Flecken…“, versuchte er unsicher weiter zu fragen.
Ich presste meine Lippen aufeinander. Warum auch immer er das wissen wollte, ich würde ihm sicher nicht sagen, wo oder ob ich blaue Flecken hatte. „Luke… WIESO sollte ich blaue Flecken haben? Muss ich vor irgendetwas Angst haben?“ „Neinneinneinneinnein! Alles okay.“ Er machte eine Pause und kaute auf seinen Lippen herum. „Also, was hast du vorhin so gemacht, bevor ich reingekommen bin?“ Ich verdrehte die Augen. Bei dem konnte man wirklich nie wissen, über welches Thema er als nächstes sprechen wollte.
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Wunschkinder
Teen FictionVivien ist 15, ist sportlich, witzig und klug. Ihre Gabe, sich einfach in andere Welten zu träumen um mal eine Auszeit zu nehmen ist normal. Es gibt viele Leute, die großen Wert auf Fantasie legen. Nicht normal ist jedoch, dass Vivis Wünsche oft wah...