Ich weiß auch nicht, was da im Sekretariat vorgefallen ist. Ähem, nein, meine Fantasie hat damit rein gar nichts zu tun.
Naja, Cara hat mir dann das Internat gezeigt. Es war noch größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Es gab eine Reithalle, einen Pferdestall, ein Schwimmbad, ein Dojo, zum Glück eine Cafeteria, (oder Mensa?) und ja, auch einen Golfplatz. Die Klassenräume wollte mir Cara noch nicht zeigen, da wir ja sowieso erstmal Ferien hatten. Ich glaube, sie hatte einfach keine Lust mehr, mich hier rumzuführen und sich meine sinnlosen Grübeleien über Golf anzuhören: „Also Papa hat mir gesagt, dass man das Loch mit nur fünf Schlägen treffen muss."
„Aha"
„Ja! Außerm liegt die Chance auf ein Hole-in-One (Im amerikanischen Englisch auch Ass genannt) bei 12.500 zu 1!"
„Alles klar..."
„Gibt es hier auch türkisfarbene Golfschläger?", fragte ich dann interessiert.
„Ähm...", sie sah mich ratlos an. „Schon gut", ich winkte ab. „Also, in einer Stunde gibt es Abendbrot. Ich zeige dir solange noch unser Zimmer." „Okay"Wir gingen wieder in das Gebäude. An unzähligen Türen vorbei. Treppen rauf und wieder runter. Waren wir hier nicht schon mal? Ich fühlte mich ein bisschen wie in Hogwarts. Die Treppen schienen ständig irgendwo anders hinzuführen. Langsam bezweifelte ich, dass Cara wusste, wo sie lang ging. Als ich sie darauf ansprach, meinte sie nur: „Ach, das täuscht." Aha. Wir kamen dann doch irgendwann bei unserem Zimmer an. Hätte ich meine Uhr nicht zuhause vergessen, hätte ich die 10.000 Schritte spätestens jetzt voll.
Sie öffnete die Tür und warf meine Tasche (Ja, die hatte sie die ganze Zeit getragen. Sie hatte darauf bestanden!) zielsicher auf das mindestens 10m weit entfernte Bett, welches ich gerade eben für mich beansprucht hatte. Ich rannte in das Zimmer und sprang meiner Tasche hinterher. Das Bett war so schön weich! Ich rappelte mich wieder auf und sah mich im Zimmer um. Es gab außer meinem Bett noch ein weiteres, zwei Kleiderschränke, einen Schreibtisch und eine Tür, die in ein Bad führte, wie ich gerade eben festgestellt hatte. Das Zimmer war ziemlich groß und man hatte durch das ebenso riesige Fenster einen wunderschönen Ausblick auf den Golfplatz. Cool. Ich konnte den ganzen Tag irgendwelchen reichen Schnöseln dabei zugucken, wie sie versuchten Bällen in ein Loch zu deppern. Das war tatsächlich keine Ironie, das wäre bestimmt lustig! Ich war natürlich kein reicher Schnösel. Ja, meine Eltern waren nicht gerade arm, sonst könnten sie mir den Aufenthalt in diesem Internat gar nicht finanzieren, aber immerhin spielte ich kein Golf. Sorry an alle, die Golf spielen. Ich lästere hier wahrscheinlich nur über Golf ab, weil ich es beeindruckend finde, dass manche das tatsächlich können, und ich nicht. Egal, ich habe mir vorgenommen dieses Wort, ihr wisst schon welches, (also Golf), nicht mehr zu erwähnen.
Während ich euch wieder mit meinem total langweiligem Gelaber genervt habe, sind Cara und ich in die Mensa gegangen, um Abendbrot zu essen. Dafür, dass die Mensa so groß war, war es ziemlich leer. „Die meisten Kinder sind über die Ferien vereist.", sagte Cara, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Ich sah sie verwundert an. „Was? Das wolltest du doch wissen, oder?", fragte sie mit einem wissenden Lächeln. „Ähm ja. Was gibt es denn heute?" „Keine Ahnung, ich glaub Kaiserschmarrn...", Cara zuckte mit den Schultern. „Was? Ich liebe Kaiserschmarrn!!!" „Okay, dann los!", sagte sie, nahm mein Handgelenk und zog mich mit sich zu der Essensausgabe. Das verräterische Kribbeln, dass sich unter ihrer Berührung ausbreitete ignorierte ich dabei. Ich wollte jetzt Kaiserschmarrn! Wir stellten uns in die Schlange und bekamen von einer etwas rundlichen Frau unser Essen. Es gab auch Puderzucker. Also, es hatte Puderzucker gegeben. Ich hatte mit der Schüssel kurzen Prozess gemacht und den Inhalt auf meinen Teller geschüttet. Da war auch nur noch ganz wenig drin...
Mit meinem Teller, auf dem nur ganz wenig Puderzucker drauf war, folgte Cara durch die Tischreihen, bis sie an einem Tisch stehen blieb, an dem schon einige Mädchen und Jungs saßen. Ich erkannte Berbertschco und Anthonia und setzte mich neben Cara. Ich guckte etwas planlos in die Runde. Dann auf meinen Teller. Ich sagte: „Hallo" Alle guckten mich an. Cara stellte mich vor „Also, das ist Kyla" Die Gruppe nickte zustimmend. „Hallo. Schön, dich kennen zu lernen. Ich bin 17, singe gerne, aber scheiße, und mag Kröten. Ja, das könnte etwas mit meinem Namen zu tun haben. Ich heiße nämlich Trevor, wie Nevilles Kröte von Harry Potter. Außerdem bin ich schwul." Aha, jetzt weiß ich Bescheid. Er wirkte ausgelassen und eigentlich ziemlich lustig. Er hatte rote Locken und Sommersprossen. Cara stellte mir noch zwei Mädchen vor, beide waren solche Schminktussesn mit fake Lashes, die mir, da ich Chantal, so hieß die eine, gegenüber saß, immer, wenn sie zwinkerte, wie ein Fächer, Luft zu wedelte. Ich verstand nicht, warum Cara mit Chantal und Mändie abhing, schließlich hatte sie kein bisschen Make up im Gesicht (Sie hatte das auch gar nicht nötig). Aber man sollte ja nicht nach dem Äußeren bewerten.
Nach dem megaleckeren Abendessen, gingen Cara und ich zurück auf unser Zimmer. „Cara, warum hängst du eigentlich mit diesen Schminktussen ab?" Sie lachte: „Du meinst Chantal und Mändie? Ach, die sind nicht immer so geschminkt. Die haben bloß eine Wette verloren." „Aha", sagte ich nur. Dann schmiss ich mich in meinen Pyjama, putzte schnell meine Zähne und fiel todmüde ins Bett. Der Tag war aber auch echt anstrengend gewesen!
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Chess Connections
Teen FictionKyla hat einen Freund, ist sich aber nicht mehr sicher, ob sie ihn noch liebt. Stattdessen trifft sie im Sportinternat eine ganz besondere Person. Kyla trennt sich von Andrew, weil er auf die schiefe Bahn gekommen ist und hilft ihm das Geheimnis se...