P.O.V Kyla
Ich sah auf die Uhr und bekam fast einen Herzinfarkt. Es war 15:23 Uhr! In einer halben Stunde und sieben Minuten musste ich fertig für eine Woche gepackt haben und vor dem Internat stehen. Ich würde dort nämlich eine Woche einziehen, um mich einzugewöhnen. Ja, ich würde nach den Ferien dort dauerhaft wohnen. Es war nicht so, dass mir meine alte Schule nicht gefiel, aber auf diesem Internat gab es einfach viel mehr Möglichkeiten. In der Freizeit könnte ich dort reiten, Schach spielen und Golfen, oder so. Das habe ich noch nie so wirklich verstanden. Ich meine, du hast einen Ball, schlägst volle Kanne drauf, und versuchst ein mindestens 10, 79cm kleines Loch treffen, das du noch nicht einmal siehst. Wenn du dann den Ball mit dem hoffentlich ersten Versuch getroffen hast, musst du ihm hinterher rennen, und ihn dann erneut einige Meter näher an das Loch schlagen. So habe ich das zumindest verstanden. Stimmt wahrscheinlich sowieso nicht. Entschuldigung an alle, die Golf spielen. Ich spiele ja doch lieber Minigolf. Also, ich musste mich jetzt wieder darauf konzentrieren nicht zu spät zu kommen. Also, das würde ich sowieso, aber wenn ich mich beeilen würde, dann vielleicht nur eine halbe Stunde. Ähm... Egal.
Nach 15 Minuten hatte ich die Tasche gepackt, die Hälfte zuhause vergessen und mich auf mein Fahrrad geschwungen und war losgefahren. Ich kam dann schließlich zu einer unbekannten Uhrzeit an, da ich meine Uhr vergessen hatte. Oh man, das fiel mir jetzt ein. Meine 6-jährige Schwester Charlie, also eigentlich Charlotte, würde jetzt sagen: Du bist so wie Mister Vergesslich. Irgend so ein bescheuertes Buch, dass sie im Kindergarten gelesen hatten. Es ging um einen Typen, der immer alles vergaß. So genau hatte ich nicht zugehört, als sie mir davon berichtet hatte. Sorry, Charlie.
Ich musterte das große Gebäude, in dem ich schon so oft schachmatt gesetzt wurde. Die Schachkinder waren nämlich ziemlich gut. Es könnte auch daran liegen, das ich einfach nur schlecht im Schachspielen war. Um ehrlich zu sein machte mir Schach auch nicht wirklich viel Spaß. Ich tat es nur, weil mein Vater mir hundert Euro geben würde, wenn ich gegen ihn gewinne. Er macht ständig solche Challenges. Ich bekomm drei Euro pro Woche, wenn ich 10 Klimmzüge mache, habe 15 Euro bekommen als ich 10 km gelaufen bin und einen 16m hohen Baum hochgeklettert bin. Ich war da natürlich gesichert. Das war in einem Kletterpark in Italien, glaube ich.
Ich war schon an so vielen verschiedenen Orten: Sylt, Usedom, Rügen, Teneriffa, Gran Canaria, Bulgarien, Dänemark, Polen, Mauritius, Liechtenstein, Italien, Schweiz, Türkei, Österreich, Kroatien, Deutschland, da kann man leicht mal durcheinander kommen. Ich schweife ab, wo war ich? Ach ja, ich stand dumm vor dem Internat rum, und fragte mich, was ich tun sollte. Es war ein altes Gebäude, welches einem Schloss sehr ähnlich sah. Es war in einem pastellen blau gestrichen und hatte weiße und goldene Verzierungen. Manche würden sagen, es ist kitschig. Ich sage es ist wunderschön. Und selbst wenn es kitschig sein sollte, ich steh auf kitschig. Natürlich auch nur bis zu einem bestimmten Punkt.
Ich hatte jetzt verschiedene Optionen:
1. Weiter rumstehen und viel zu spät, oder gar nicht zu kommen (Ausgeschlossen)
2. Reingehen und dort rumstehen
3. Reingehen und hoffen, dass jemand mir zeigen kann, wo das Sekretariat ist. (Ich hatte hier zwar regelmäßig Schachunterricht, war aber noch nie im Sekretariat gewesen. Ich kannte mich hier generell noch nicht so gut aus. Vor allem, weil das Internat riesig ist!)Ich entschied mich für Möglichkeit 3. (Wer hätte es gedacht?) Als ich die große Tür öffnete, kam ich in den Eingangsbereich. Ein weißer Kronleuchter hing von der Decke. Alles war in einem schlichten blau und braun gehalten. Es sah alles so schön alt aus. Jedenfalls stand in Raum auch so etwas wie ein Schlossplan, auf dem sicherlich auch das Sekretariat eingetragen war. Tatsächlich war die Tür dazu direkt unter dem Schild auf dem groß „Sekretariat" stand. Was ein Zufall!
Ich lief zu der Tür und klopfte. „Herein", sagte die Stimme des Direktors. Ich öffnete die Tür und sah mich in dem alten Raum um. Der Direktor Herr Schleßerman, oder so, befand sich vermutlich hinter der riesigen Wand aus Büchern, die auf einem Schreibtisch stand. „Setz dich doch, Kyla", sagte der Direktor. Keine Ahnung, warum er wusste, dass ich Kyla war. Ich setzte mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. „Entschuldigung für die Verspätung", sagte ich. Er kicherte. „Ach Kyla. Du bist so lustig." Das war irgendwie creepy. Ich saß vor einer Wand aus Büchern und hörte den Direktor der Schule wegen sonst was lachen. Ich räusperte mich: „Also..." „Also. Dein Mitbewohner wird dich jetzt zu deinem Zimmer führen", sagten die Bücher. Wie auf Knopfdruck öffnete sich die Tür und Nebel strömte herein. Wo kommt der denn jetzt her?! Aus den Nebelschwaden trat eine Person mit einem roten Cape. Sie nahm die Maske des Superheldenkostüms ab und vor mir stand niemand anderes als Caroline. Sie lachte boshaft, eine Gänsehaut krabbelte über meine Haut. Ich würde mich noch an sehr viel gewöhnen müssen. Das wird lustig!
846 Wörter!
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Chess Connections
Teen FictionKyla hat einen Freund, ist sich aber nicht mehr sicher, ob sie ihn noch liebt. Stattdessen trifft sie im Sportinternat eine ganz besondere Person. Kyla trennt sich von Andrew, weil er auf die schiefe Bahn gekommen ist und hilft ihm das Geheimnis se...