Kurzgeschichten

Sternentraum

Es war einmal ein Mädchen, das unglaublich fasziniert vom Nachthimmel war. Jeden Abend, wenn der Mond aufging und die Sterne anfingen zu leuchten, machte es sich auf den Weg, zu einem kleinen Berg, auf dem sein Teleskop stand. Dann beobachtete es die ganze Nacht die Sterne, und manchmal wünschte es sich, ebenfalls zu ihnen zu gehören und den Menschen von oben zuzusehen.

Monate, Jahre vergingen und das Mädchen kam immer noch regelmäßig dorthin. Und sein Wunsch wurde immer stärker, es wollte wie die Sterne sein, jede Nacht vom Himmelszelt hinunterfunkeln und ein wenig Licht in die Dunkelheit bringen. Nie hatte es sich etwas anderes erträumt.

Zur selben Zeit gab es auch einen Stern am Himmel, der sich nichts mehr wünschte, als ein Mensch zu sein. So oft hatte er dem Mädchen zugesehen, wie es ihn und die anderen Himmelskörper betrachtet hatte. Jedes Mal hatte er sich danach gesehnt, wie es zu sein, unwissend davon, dass es sich ähnliches ausmalte wie er.

Eines Tages bemerkte dies auch der Mond. Er spürte die verzweifelte Sehnsucht, die die beiden in sich trugen. So gerne wollte er ihnen helfen. Er suchte die unendlich große Welt nach einer Zauberin ab, die ein solches Wunder bewirken konnte und fand schließlich tatsächlich eine.

Nun fragte er das Mädchen eines nachts, ob es bereit wäre, die Erde zu verlassen und mit einem Stern den Platz zu tauschen. Überglücklich willigte sie ein und er bat die Zauberin, anzufangen.

Sie sprach ihre magische Formel und der Körper des Mädchens begann, sich von seiner Seele zu lösen. Es fühlte große Erleichterung, als es begann zu schweben und realisierte, dass nun alle seine Träume Wirklichkeit werden würden. Gleiches geschah auch bei dem Stern.

Die beiden tauschten ihre Körper, nun war das Mädchen der Stern und der Stern das Mädchen.

Der Stern konnte nun die Welt erkunden und das Mädchen konnte ihm von oben zusehen.

Und beide waren glücklich, dort, wo sie sich nun befanden.