7

106 3 3
                                    

Daliah POV:
Genervt seufzend drehte ich mich in meinem Bett herum, dies ging nun schon seid einigen Stunden so. Mit einem Blick auf den Wecker, welcher 03:47 anzeigte steigerte meine Wut sich nur weiter, ich versuchte seit Stunden einzuschlafen doch dies wollte mir nicht gelingen. Ich dachte die ganze Zeit an Vanessa und die Situation vor dem Restaurant. Sie wollte mich küssen, und ich hätte es beinahe zugelassen, würde ich es nicht besser wissen würde ich denken ich hätte es sogar genossen wenn sie mich geküsst hätte. Aber nein, ich bin verheiratet! Ben war zwar momentan ein Arschloch, aber das war nichts was wir nicht zusammen hinbekommen könnten. Nur weil es schwierig war sollte ich nicht darüber nachdenken eine andere zu küssen, vorallem nicht nach dem was Vanessa mir angetan hatte.

Heute war Samstag Abend, ich war seid ein paar Wochen achtzehn und wollte den Abend mit meinen Freunden in einem Club feiern. Wir tanzten ausgelassen und tranken viel, als ich gerade den Weg zu den Toiletten entlangging entdeckte ich etwas was mein Herz stehenlassen ließ. Eine Frau und ein Mann, der Mann zog die Frau am Arm zu sich und drückte sie an die Wand, und bei dieser Frau handelte es sich um keine geringere als Vanessa, meine Freundin. Das letzte was ich sah war der Mann, welcher sich vor ihr aufbaute und mir die Sicht auf sie versperrte, dann beugte er sich schließlich vor und schien sie zu küssen. Mein Herz zersprang in eintausend Teile und ich rannte mit Tränen in den Augen aus der Bar. Ich hatte ordentlich Alkohol intus, rannte aber trotzdem wie eine bekloppte die Straßen meiner Stadt entlang, irgendwie würde ich schon nach Hause finden.
Zu Hause angekommen sackte ich weinend und zitternd an der Haustür nieder, das nächste an das ich mich erinnern konnte war meine Mutter welche besorgt die Treppe hinuntergestürzt kam, und dann wurde alles schwarz.

(TW!! Dieser Absatz enthält möglicherweise Triggernde Inhalte (Wutausbruch; Blut))
Durch die Gedanken an jene Nacht rollten mir einige Tränen meine Wange hinunter, dies machte mich wütend denn es sollte mir nicht mehr weh tun an diesen Abend zu denken. Ich schleppte mich ins Bad und schlug mir kaltes Wasser ins Gesicht, als ich in den Spiegel über dem Waschbecken blickte wuchs meine Wut noch mehr, ich hatte mich nicht mehr im Griff und schlug schließlich mit meiner Geballten Faust in den Spiegel. Drei mal schlug ich dagegen, solange bis der Spiegel komplett zersplittert war. Meine Hand war mit Schnitten überseht und tat höllisch weh. Weinend sackte ich inmitten des Scherbenhaufens zusammen und begann bitterlich zu weinen, was war bloß in mich gefahren?...
Früh am nächsten Morgen wachte ich zusammengekauert in dem Scherbenhaufen, ich fühlte mich wie gerädert. Seufzend erhob ich mich und schleppte mich ins Schlafzimmer in welchem mein Handy lag, 07:36. Ein stechender Schmerz in meiner Hand erinnerte mich an gestern Abend, meine Hand war noch immer mit schnitten übersäht und blau und grün angelaufen, außerdem war sie deutlich geschwollen. Ich rief in der Schule an und meldete mich krank, dann wusch ich das Blut von meiner Hand und verband sie notbedürfrig. Nach einer Zigarette fühlte ich mich schon ausgeglichener und fuhr zum Arzt. Nachdem ich dem Arzt erzählt hatte ich wäre nach dem Duschen ausgerutscht und hätte bei dem versuch mich festzuhalten den Spiegel zerschlagen, er verschrieb mir eine Salbe und starke Schmerzmittel. Danach schickte er mich mit einer Krankschreibung und dem Ergebnis dass meine Hand geprellt war nach Hause. Dort schlief ich erstmal den halben Tag und wachte am späten Abend auf. Ich kochte mir etwas zu essen und schaute dabei Netflix. Meine Gedanken wanderten wieder zu Vanessa und ich ertappte mich bei dem Wunsch sie bei mir zu haben. In ihren Armen zu liegen, so wie früher.

„Liah... Hey, du musst aufwachen... Du musst in 10 Minuten zu Hause sein..." vernahm ich Vanessas sanfte Stimme am Ohr während sie mir sanft durch die Haare strich. Ich kuschelte mich noch enger an sie und vergrub meinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Neska lachte nur leise und drückte mir einen leichten Kuss auf meinen Kopf. „Nimm mein Handy und schreib meiner Mutter dass ich hier übernachte" murmelte ich verschlafen und schloss meine Augen wieder. Neska seufzte und schien meiner Mutter schließlich genau diese Nachricht zu schreiben denn ein paar Momente später hob sie mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer wo sie mich vorsichtig in ihrem Bett ablegte. Ihre Nähe tat so gut dass ich sofort an Vanessa gekuschelt wieder einschlief. Sie war mein zu Hause, mein Sicherer Hafen.

Wie ferngesteuert lief ich in mein Büro und öffnete den Tresor in welchem ich eine Box voller erinnerungen an Vanessa verstaut hatte. Mit zitternden Händen öffnete ich sie und sofort stachen mir einige Zettel ins Auge. Es waren die Briefe die sie mir geschrieben hatte nachdem ich das alles beendet hatte. Ich hatte all ihre Nachrichten ignoriert und deshalb hatte sie angefangen mir Briefe zu schreiben. Ich hatte sie alle tausend mal gelesen. Ich schob die Briefe zur Seite und fand einige getrocknete Rosen und Liebesbriefe. Das Papier der Briefe war bereits sehr dünn da ich sie ebenfalls unzählige male gelesen hatte. Ich fand eine Kette die sie mir geschenkt hatte und eine Flasche ihres Parfüms. Ich roch daran und wurde sofort von alten Erinnerungen übermannt. Ich schmiss alles zurück in die Kiste und schloss diese wieder im Tresor ein. Nie wieder würde ich diese Box öffnen.

Vanessa POV:
Es war Donnerstag, Daliah war die ganze Woche nicht hier aufgetaucht und ich hatte schon einige ihrer Kurse vertreten. Gerade vertrat ich eine andere Kollegin in der Klasse von Daliahs Schwester, die Klingel beendete den Unterricht und bevor ich darüber nachdenken konnte erhob ich meine Stimme, „Alyssa! Würdest du bitte noch einen Moment bleiben??" rief ich wähnend die Schüler aus dem Raum strömten. Hinter dem letzten schloss ich die Tür und ärgerte mich darüber Alyssa gebeten zu haben zu bleiben. „Ehm, ehrlich gesagt..." Ich wollte ihr gerade sagen dass ich nicht wusste warum ich sie hier behalten da unterbrach sie mich. „Es geht um meine Schwester, nichtwahr?" ich war perplex. „Woher?..." und wieder unterbrach sie mich. „Ich weiß dass ihr euch getroffen habt. Und jetzt machst du dir Sorgen dass du etwas falsch gemacht hast und sie deshalb nicht hier ist." erklärte sie, und sie hatte recht. „Ist es denn so? Ist sie wegen mir nicht hier?" flüsterte ich schon fast und mir stiegen die Tränen in die Augen. „Du hast noch immer nicht mit ihr abgeschlossen oder?" sie erfasste es. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Aber Vanessa, es liegt nicht an dir. Glaub mir. Meld dich bei ihr, sie soll dir selber sagen warum sie nicht hier ist. Oder warte bis nächste Woche, dann ist sie wieder da." mit einem ermutigenden lächeln verließ sie schließlich den Raum und lies mich völlig aufgelöst zurück.

Heute nur ein kurzer Part von Vanessa, im nächsten Kapitel werde ich wieder besser auf sie zurückkommen, versprochen! Aber was denkt ihr? sollte Vanessa Daliah schreiben?
-Herbrightestone

Gestohlene Herzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt