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- immer noch Rückblick-

Ich las den Brief immer wieder durch, doch konnte die Worte darin einfach nicht realisieren. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon hier draußen war, doch es war mir egal. Mein ganzes Leben hatte sich um einen schlag geändert und ich wusste noch nicht ob zum positiven oder zum negativen.
Dann fing es auch noch an zu regnen, ist ja wirklich wie im Film...

Kiko fing deshalb noch stärker an zu weinen, was mich sofort zu ihm sehen ließ.
Ohne lange darüber nachzudenken nahm ich ihn vorsichtig aus dem Korb und wog ihn in meinen Armen.

„Psst, alles ist gut. Du musst nicht weinen kleiner, alles ist gut", flüsterte ich. Teils auch um mich selbst zu beruhigen, doch bei ihm schien es wohl mehr zu helfen als bei mir. Kiko hörte auf zu weinen und ich fing an.
Ich wusste nicht wann ich das letzte mal geweint hatte, aber es war sicher nicht wegen so einer Verzweiflung, die ich gerade verspürte. Trotzdem stand fest, dass ich mich nicht gegen meinen Sohn entscheiden werde. Ich kann nicht mit dem Gedanken leben mein kind in fremde Hände zu geben, auch wenn ich selbst erst vor kurzer Zeit erfahren habe, dass ich Vater sein soll. Trotzdem fühlte ich mich schon jetzt völlig anders. Die Tatsache, dass dieses Baby in meinen Armen mein Kind ist, löst einen Beschützer Instinkt in mir aus, den ich so noch nie gefühlt hatte.

Ich sah erneut in diese süßen Kulleraugen und musste augenblicklich schmunzeln, er sah einfach so süß aus...

„Felix, alles gut? Warum brauchst du so l-", hörte ich die Stimme von Hyunjin plötzlich hinter mir, ehe er die Tür hinter mir ein Stück weiter öffnete und mir somit direkt ins Gesicht sah. Seine Augen weiteten sich und visierten abwechselnd meine verheulten Augen und Kiko an.

„Wa- Was? Warum ist hier ein Baby u-und warum hast du geweint? Geht es dir gut?", fragte er besorgt, setzte sich neben mich auf den Boden und legte eine Hand auf meine Schulter.
Ich sagte nichts, reichte ihm einfach nur den geöffneten Umschlag mit Brief darin und schaute wieder auf Kiko, der anfing mit meinen Fingern zu spielen.
Sill las mein bester Freund den Brief durch und sah danach verblüfft und etwas überfordert zu mir.

„Also, ähm... wie gehts dir damit?", fragte er zögerlich nach und betrachtete ebenfalls das kleine kind in meinen Armen.
„Ich weiß nicht... Ich will ihn nicht weggeben, aber ich habe Angst. Was, wenn meine Karriere damit zerstört ist, genauso wie die Freundschaft zu euch. Ich weiß nicht wie meine Eltern reagieren, wo ich wohnen s-", sagte ich, als mir immer bewusster wurde, dass vielleicht sogar meine Freunde nichts mehr mit mir zutun haben wollen.

„Beruhige dich Felix, alles ist gut. Ich weiß, das ist sehr überraschend - für mich ja auch -, aber wir schaffen das, okay? Zusammen. Wenn wir wegen sowas nichts mehr mit dir zutun haben wollten, wären wir keine echten Freunde, also mach dir darüber mal keine Sorgen. Und das mit der Agentur wird sich auch noch regeln. Du musst nicht ausziehen und die Reaktion deiner Eltern kann dir auch egal sein. Wir sind alle für dich und Kiko da, versprochen", sagte er, sah mir ernst in die Augen und wischte mit einer Hand meine erneut aufkommenden Tränen weg.
„Danke", hauchte ich ehrlich dankbar. „Du weißt nicht, wie erleichtert ich gerade bin... Aber woher weißt du, dass die anderen auch so reagieren werden?"
„Ich bin mir sicher. Du weißt doch wie sie sind. Sie werden am Anfang genauso überrascht sein wie du und es wird auch etwas zeit brauchen, bis diese Situation normal wird und wir alle damit klarkommen, aber es wird passieren. Niemand wird dich deswegen verurteilen. Wahrscheinlich werden sie sich eher freuen. Ich meine, schau doch mal wie süß Kiko ist"
Er lächelte mich an und umarmte mich.
„Danke, wirklich", nuschelte ich in seinen Hals, ehe wir uns wieder voneinander lösten.

„Darf ich ihn mal halten?", fragte Hyunjin mit einem leuchten in den Augen.
„Klar", lachte ich und gab ihm vorsichtig den kleinen Körper.

Mein bester Freund fing noch mehr an zu strahlen, besonders, als Kiko anfing irgendwas zu brabbeln und nach Hyunjins Haarsträhnen zu greifen.
Ich musste selbst ein wenig lachen, als ich sah, wie süß die beiden zusammen waren.

Nach einer weile sagte Hyunjin plötzlich: „Ich denke wir sollten langsam rein gehen, es wird kalt hier draußen und die anderen machen sich bestimmt schon sorgen"

„Ja, ich denke du hast recht...", meinte ich, immer noch unsicher wie meine Freunde reagieren werden.
„Keine Angst, das wird schon. Ich habs dir doch versprochen", meinte er sanft lächelnd zu mir, half mir hoch und gab mir Kiko zurück, der mittlerweile eingeschlafen war.

Na dann mal los...

Langsam traten wir ins Wohnzimmer, wo immer noch alle versammelt auf dem sofa saßen und entweder redeten, in ihr Handy oder auf den Fernseher starrten.
Hyunjin legte seine Hand erneut auf meine Schulter und räusperte sich, woraufhin alle in unsere Richtung sahen und augenblicklich geschockt auf Kiko starrten.

Ein fetter Kloß bildete sich in meinem Hals und ich betete dafür, dass meine Freunde ansatzweise so reagieren, wie Hyunjin es gesagt hatte. Ich wüsste nicht was ich machen sollte, würden sie mich verstoßen...
Unsicher sah ich in die verwirrten Gesichter meiner Freunde.

„Wa-Warum ist da ein Baby?", fragte nun IN.

„Das ist Kiko... Mein Sohn", antwortete ich zögerlich.

Es war so still im Raum, als hätte man auf einer Fernbedienung die Stummtaste gedrückt.

„Ist das jetzt ernst gemeint, oder ein Scherz?", fragte nun Minho.

Hyunjin beschloss einfach den Brief vorzulesen, damit wir alle auf dem gleichen Stand waren.
Als er fertig gelesen hatte stand Han auf und im ersten Moment dachte ich, dass er Sauer war und gehen wollte. Doch stattdessen kam er zu mir, zog mich an meinem Ärmel mit auf das Sofa, lächelte sanft und umarmte mich, darauf bedacht Kiko nichts zu tun. Die anderen kamen ebenfalls alle dazu und so wurde es zu einer sehr vorsichtigen Gruppenumarmung. Ich war ziemlich überrumpelt von dieser Reaktion, da ich das definitiv nicht erwartet hatte, trotzdem war ich unfassbar erleichtert.

„Wir sind für dich da",sagte Seungmin und alle anderen Stimmten zu.

„Es tut mir so leid euch sowas aufzubinden... Ich weiß nicht wie ich das alles hinkriegen soll, schließlich musste ich mich noch nie um ein Kind kümmern... Ich habe nichtmal Kleidung, Pflegeprodukt, Windeln oder was man noch alles so braucht und-"
„Das ist doch das kleinste Problem. Wir teilen uns morgen einfach auf und kaufen alles was man so braucht. Wir nehmen das Gästezimmer neben deinem als Kinderzimmer und dann haben wir schonmal das wichtigste. Und das mit dem Arzt wird auch noch einer von uns klären, das wird sicher auch kein problem sein", sagte Chan und strich mit einer hand über meinen Rücken.

„Und schau dir bitte mal an, wie süß er ist. Er hat sogar die Sommersprossen von dir. Er ist das süßeste Kind, das ich je gesehen habe",schwärmte Han.

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HIS CHILDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt