E L E N A»Das sind Adrian, Emilio, José und Mateo«, sage ich und zeige auf die jeweilige Person. Meine Mutter hat bis jetzt immer noch kein Wort gesagt.
Sie wirkt verschüchtert, so wie ich am Anfang.
»Hola Señora«, spricht Adrian und reicht meiner Mutter seine Hand. Sie nimmt diese an und lässt sich zur Couch führen. Dort setzen sie sich hin, was wir ihnen nachtun. »Nennt mich Veronica bitte.«
Linda bringt ihr ein Glas Wasser und meine Mutter lächelt ihr dankend entgegen.
»Also, was soll das alles hier?«, fragt sie schließlich an mich gerichtet.
Ich wollte sie nicht im Unwissenden lassen, doch wie sollte ich ihr erklären, was in den letzten Wochen passiert ist, ohne dass sie endlos geschockt ist?
Hilfesuchend schaute ich Pablo an in der Hoffnung, er könnte mir helfen. Pablo jedoch sucht den Blick seines Vaters auf.
Mateo wandte seinen Kopf in unsere Richtung. Bittend blickte ich ihn an, ohne zu wissen, ob er überhaupt verstand, was ich wollte.
Kurz darauf fing er an zu sprechen.
»Elena wurde vor sehr vielen Wochen entführt«, fing er an zu erzählen.
Mateo beschrieb ihr alles haargenau bis zu diesem Zeitpunkt.
Öfter verriet mir ihre Mimik, was sie möglicherweise denkt. Besorgnis, Trauer, aber auch ein Funken Freude.
»Was mache ich jetzt? Ich meine, mein Haus, meine ganzen Sachen sind weg. Selbst mein Mann ist tot.«
Mit einem schmalen Lächeln schaue ich ihr entgegen und nehme das Gespräch selbst in die Hand. »Dafür haben wir bereits gesorgt, mach dir keine Sorgen.«
Jetzt, wo alles raus ist, fühlte es sich endgültig wie der Frieden an. Der Frieden, den ich nie fand.
»Wir lassen euch alleine, sagt uns Bescheid, wenn ihr etwas braucht«, sagt Pablo und drückt mir einen Kuss auf die Lippen, ehe sie alle aus dem Raum verschwinden.
Ich setze mich neben meine Mutter. »Dir geht es wirklich gut?«, fragt sie mich. Ich nicke ehrlich. »Mehr als gut, Mamá.«
Sie umarmt mich und es fühlt sich schön an.
»Es tut mir leid, dass ich nicht gegen dein Verschwunden unternommen habe.«
Eine Träne fließt über ihre Wange. »Es ist nicht deine Schuld. Er war ein Arschloch, ihm war es egal, was mit mir passiert ist. Hauptsache, ihm geht es gut«, antwortete ich ihr.
Meine Mutter war mir ähnlicher, als ich dachte.
Sie gab sich selber die Schuld für die Fehler anderer. Nahm schlechte Menschen immer in Schutz. Wir nahmen auch ihn in Schutz. Taten nie was gegen sein Verhalten bis heute.
»Aber er ist tot, Mamá. Er kann weder mir noch dir jemals wieder etwas antun. Es ist vorbei.«
Tränen fließen jetzt auch über mein Gesicht. Aber keine Tränen aus Trauer. Es waren Tränen der Erleichterung. Freudentränen.
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CHOOSE ME MI CIELO
Romance𝐄𝐥𝐞𝐧𝐚 & 𝐏𝐚𝐛𝐥𝐨 | 𝐃𝐀𝐑𝐊 𝐑𝐎𝐌𝐀𝐍𝐂𝐄 Wurdest du jemals entführt als du nach Hause wolltest? Und bist du dann bei Männern gelandet, die verboten heiß aussahen? Nein? Denn die zwanzig jährige Studentin Elena Hernández schon. Ihr Leben so...