PART SEVEN

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Felix

Meine Gedanken waren immer noch ein reines Chaos als ich in meinen Ramen rumstocherte und durch das Fenster vor mir sah.
Mehrere Pärchen liefen an dem Restaurant vorbei, an dem ich einmal in der Woche alleine mein Essen genoss.

Ein ungewohnter Schmerz durchfuhr mein Herz als ich an die Situation am Set zurück dachte.

An dem Tag hatte ich nur noch zugesehen wie Hyunjin fotografiert wurde und er danach ohne ein Wort zu sagen durch die Tür stürmte.
Ich war ihm den Rest des Tages nicht mal ein Blick würdig.
Während der Direktor seine Ansagen machte, schaute er steht's an mir vorbei, als wäre ich nicht dort gewesen.

Noch nie war ich so sauer über eine Tatsache die ich eigentlich mochte.
Ich wollte nie auffallen... wollte auf der Arbeit unsichtbar sein.
Und doch fühlte ich mich am Set wie Luft und es tat erstaunlicherweise weh.

Seufzend blickte ich auf als der Kellner gerade meine Schüssel vom Tisch nahm und ich meine Rechnung begleichen wollte.
,,Ah das brauchen Sie nicht... ein Herr hat für Sie mitbezahlt" wandte er sich dem Gehen zu.

,,Entschuldigung... aber wer hat für mich bezahlt?" hielt ich ihn auf und er nickte nur in die Richtung eines Tisches in der Ecke, wo nur eine einzige Person saß.

Der besagte Herr kam mir verdächtig bekannt vor und als ich mich langsam aufrichtete, mein Blick immer noch auf sein schwarzes Haar gerichtet, schaute auch er hinüber und ich blickte schnell hinunter zu meinem Stuhl.

Ich wollte eigentlich nichts anderes als meinen Mantel vom Stuhl zunehmen und zu gehen, doch er war schnell bei mir und hielt mich auf...
... und raunte leise meinen Namen.

Wie er mein Namen aussprach ließ meine Knie wanken und ich griff an die Lehne meines Stuhls.
Völlig überfordert bekam ich garnicht mit das er sich wiederholte.

,,Felix?"

,,Mr Hwang?" ich drehte mich um und guckte ihn nun eher perplex an.

Wie war mir nicht aufgefallen das die Person um die ich mir noch vor paar Minuten den Kopf zerbrochen hatte, nur einige Meter hinter mir saß.

Er saß zwar in einer etwas abgelegener Ecke, aber ich hätte es spätestens an den Blicken der Anderen um mich herum merken müssen.

Immer wieder hörte ich das tuscheln dieser Personen; wie atemberaubend jemand aussehen konnte... und ich Idiot war nicht mal neugierig genug gewesen um mich umzudrehen.

,,Ich wollte mich entschuldigen." riss er mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich richtete meinen schwarzen Mantel, den ich mir übergezogen hatte.

,,Wofür denn genau?" fragte ich weniger bedacht.
,,Ich wollte dich am Set nicht so überfallen und dich dann ignorieren." erwiderte er und trat vor mich um die Tür vor uns zu öffnen.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich in dieser Situation tun sollte, daher blieb mir nichts anderes übrig als hinaus zu treten und ihm weiter zuzuhören.

,,Ich muss gestehen... Am ersten Tag als ich deine Anfrage für ein Interview sah, bemerkte wie hartnäckig du bist, schon da wollte ich dich kennenlernen und wissen wie du noch drauf bist" er signalisierte mir das ich ihm folgen sollte und ich trat unsicher ein Schritt vor den anderen.

,,Und als ich dich dann sah, da wollte ich nicht das es das Letzte mal war" er sprach die Wörter so einfach aus, ohne zu wissen was sie gerade in mir auslösten.
Meine Hände kribbelten in meiner Manteltasche und ich hatte das Gefühl meine Knie würden mir gleich das Laufen verweigern.

Wieso zum Teufel war ich so nervös?

,,Hättest du was dagegen wenn wir ein Kaffee trinken? Als Wiedergutmachung?" das Thema schoss so schnell in eine andere Richtung das ich nur abrupt stehen bleiben konnte.

,,Felix?" Hyunjin blieb stehen und betrachtete meine versteinerte Miene.

,,Ich bin ehrlich... ich verstehe dich nicht Hyunjin." fing ich an und setzte dann wieder zum gehen an.
,,An einem Tag bist du kalt wie Eis... dann bist du mir aufeinmal so Nahe... und dann ignorierst du mich und ich seh dich für ganze 2 Wochen nicht" ich versuchte einen neutralen Ton beizubehalten, aber man hörte ein leichtes schnauben mit heraus.

,,Ich erkläre es dir in einer ruhigeren Umgebung... mein Haus ist nicht weit entfernt, lass es mich dort erklären" verprach er mir und trat weiter voran.

Der Fußmarsch vom Ramen-Restaurant, bis zu seinem Haus dauerte glatte 20 Minuten (von wegen nicht weit entfernt) und nachdem er den letzten Satz ausgesprochen hatte, begleitete eine Stille unserem Spaziergang.

,,Da sind wir" sagte er und zeigte auf ein dunkelbraunes Haus mit überwiegend fast schwarzen Backsteinen.
Mehrere Bäume und Pflanzen umwucherten das Haus und es sah somit älter und rustikaler aus, als es eigentlich war.

Er öffnete die dunkle Holztür und ich betrat das zweistöckige Haus. Kurz fragte ich mich wieso eine einzelne Person ein ganzes Haus über zwei Etagen gebrauchen könnte.

Aber als ich die Inneneinrichtung sah, wusste ich sofort warum.

Die Räume waren weit offen und nicht wirklich vollgestellt, eher etwas minimalistischer.
Die Küche die man aus dem Flur hinaus sah, war ebenso offen und grenzte an das Wohnzimmer mit der Terasse und den Blick auf ein kleinen Garten.
Mehr als ein Wohnzimmer, einer Küche und eine verschlossene Tür, fand man in der unteren Etage nicht.

,,Setz dich" signalisierte Hyunjin mir und ich setzte mich auf die ebenso braune Couch.

,,Du wolltest mir erklären was mit dir los ist" schnitt ich das Thema wieder an und nahm mir ein Schluck vom Kaffee, welchen er mir nebenbei servierte.

Er setzte sich hin und ohne zu zögern sprang er mit der Sprache hinaus.

,,Vorhin hatte ich ein wichtiges Detail ausgelassen...

...Ich wollte dich nicht nur wiedersehen, ich wollte auch wissen wie du schmeckst."


Meine Kinnlage klappte runter und ich drohte mich am Kaffee zu verschlucken.

𝖱𝖤𝖩𝖤𝖢𝖳𝖨𝖮𝖭𝖲  ⊳Hyunlix⊲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt