Part 5

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3...2... Ein Drahtseil flitzte vor meinen Augen entlang, Annie einige Augenblicke später hinterher. Reiner seilte sich währenddessen ab, schlang seinen Arm um meinen Oberkörper und zog mich mit aufs Dach. Ich bekam noch mit, wie Annie dem Titanen die Hand Abschnitt und kurz darauf die Kniekehlen. Wow, dachte ich. Annie sah krass aus, wie sie den 4 Meter Titanen einfach auf den Boden zwang. Kurz darauf schoss Marco einen Draht ab, der sich hinter den Titanen, auf dessen Kopfhöhe zog, und manövrierte an dem Titanen vorbei, während er ihm das Nackenfleisch rausschnitt.

„Was soll das, n/n?!", schrie Reiner mit seiner tiefen Stimme. Sie war so einschüchternd, er hätte gleich zum Ausbilder der Rekruten ernannt werden können. „Ich...", stammelte ich und trat einen Schritt zurück. „Einfach so stehen-" „Lass gut sein, Reiner." Sasha meldete sich. „Das hättest genau so du sein können. Wir haben alle Angst." Während Sasha sprach, bemerkte ich, dass ich am zittern war. Ich sank zu Boden. Ich wäre schon wieder fast von einem Titanen gefressen worden. Schon wieder konnte ich mich nicht verteidigen und wurde gerettet. Nur diesmal war es anders. Diesmal hätte ich mich verteidigen sollen. Reiner holte tief Luft, bevor er sich zu Annie setzte, die mir einen „ich hätte mich nicht fressen lassen" Blick gab. Marco setzte sich zu mir. „Es wird alles gut, y/n. Heute Abend sitzen wir wieder im Lager und trinken heißen Tee." Er lächelte mich zuversichtlich an.

„Ich kann das nicht mehr!", rief Flocke, der sein Gesicht mit seinen Händen verdeckte. „Ich will hier weg! Morgen wäre ich schon bei der Mauergarnison gewesen." Sasha tätschelte ihm den Rücken. „Jetzt heul doch nicht so.", kam von Annie. „Was? Ich nicht so viel heulen? Es gibt Menschen auf der Welt, die sind nicht lebensmüde, die versuchen nicht zu sterben!", fauchte Flocke sie an. „Leute..." Alle guckten zu Marco. Dieser jedoch starrte in Richtung des Tores, von wo aus sich zwei Titanen näherten. Einer der drei-Meter-Klasse und einer, der sogar das Haus, auf dem wir standen überragte. „Annie, Marco und ich übernehmen den großen, kümmert ihr euch um den kleinen.", meinte Reiner und sprang vom Dach. Sasha seufzte. „Traut der uns etwa nichts zu oder was." Auch sie sprang vom Dach. Flocke und ich folgten.

„Pass auf!", schrie Sasha, als sie sich zu Flocke umdrehte. Hinter ihm war gerade ein 6 Meter hohes Biest aufgetaucht. Mit einem Schreien manövrierte er sich zu mir auf ein Hausdach. Doch da bemerkte er uns. Zuerst drehte er nur seinen Kopf zu uns. Doch dann fing er an zu grinsen, schloss seine Augen und rannte mit einem rasenden Tempo auf uns zu. Sasha, die gerade versuchen wollte, seine Achillessehnen zu durchtrennen geriet zwischen seine Beine und wurde weggeschleudert. „Das ist ein Abnormer!" Entsetzt machte Flocke einen Schritt zurück. „Wir müssen-" „Sasha!", schrie ich. Der Titan rannte weiter auf uns zu. „Uns bleibt keine Zeit!" Flocke nahm meine Hand und manövrierte eine Häuserreihe weiter. Gerade noch rechtzeitig, denn der Abnorme ist mit einem rasendem Tempo gegen das Gebäude gekracht, auf dem wir zuvor standen. Ich atmete schnell. „Wir müssen Sasha helfen." „Das können wir aber nicht!" Ich versuchte mich loszureißen, doch vergebens.

Flocke zog mich weiter auf einen höheren Turm, worauf uns die beiden Titanen folgten. Dabei krachte der Abnorme wieder in das Gebäude. Es fühlte sich an, als würde der Turm wackeln. Ich wimmerte. „Hier werden wir draufgehen.", meinte ich zitternd. „Momentan bleibt uns nichts anderes übrig. Wir müssen hier warten und die Viecher von Sasha fern halten." Flocke hatte recht. Doch der Abnorme fing gerade an, gegen den Turm zu schlagen. Backsteine flogen durch die Gegend. Ich klammerte mich an dem Turm fest. Eine Träne bildete sich in meinem Augenwinkel. „Ich will nach Hause.", wimmerte ich. Flocke biss die Zähne zusammen.

Auf einmal kam die Truppe von Ymir uns entgegen. Naja, eine Truppe konnte man das nicht gerade nennen. Die Rede war eher von Ymir, Mina und einem weiteren braunhaarigem Typen, den ich jedoch nicht kannte. „Was ist passiert?", fragte Mina, als sie zu uns gestoßen kam. Im selben Zeitpunkt starteten Ymir und der Junge einen Angriff auf die zwei Titanen. „Unsere Gruppe, wurde aufgeteilt. Annie, Reiner und Marco sind in der Richtung, Sasha liegt da hinten irgendwo!" Tränen bildeten sich in meinem Auge. „Und bei euch?", fragte Flocke. Ymir und der Typ gesellten sich zu uns auf den Turm. Dampf strömte vom Boden nach oben. Die Titanen wurden wohl besiegt. „Wir müssen uns zusammentun, unsere Gruppe wurde bis auf uns ausgelöscht.", meinte Ymir. „Flocke, Y/n. Geht ihr zu Annie und so, wir suchen Sasha." Ich nickte und manövrierte zusammen mit Flocke in Richtung vom Rest unserer Gruppe.

Der große Titan von gerade eben war nicht mehr zu sehen, sie mussten ihn wohl getötet haben. „Wenn sie dieses Biest umgelegt haben, müssen sie in diese Richtung gegangen sein." Flocke deutete auf ein Vorratslager, dass in weiter Ferne lokalisiert war. Es war beinahe so weit weg, dass man es nicht mehr sehen konnte. Ich folgte Flocke in die Richtung des Lagers. Auf dem Weg begegneten wir einem „kleinen" Titanen, den wir jedoch gekonnt umgingen. „Nanaba hätte den Titanen getötet.", dachte ich. „Flocke, wir müssen die Mauer beschützen!" Flocke machte halt, seufzte und drehte sich zu mir um. „Ich lenke ihn ab, du schneidest ihm das Nackenfleisch raus.", wies er mich an. Er seilte sich etwa 20 Meter vor dem Titanen ab, der auf die Finte reinfiel. Ich atmete tief ein. „Du kannst das.", murmelte ich. Ich setzte gerade an, schoss einen Draht an eine nahe stehende Wand und manövrierte hinter den Titanen, der immer noch auf Flocke konzentriert war. Ich schoss den Draht in sein Nacken, drückte ab, holte meine Klingen aus und-

Mit aller Kraft stemmte ich sie in den Nacken des Titanen, doch sie glitten nicht durch das Fleisch. Mit einer Wucht knallte ich gegen den Titanen und schnitt mir dabei tief in den Oberarm. „AAARGH!", schrie ich. Der Schmerz zog sich stechend durch meinen ganzen Arm. Bei dem Aufprall stieß ich ebenfalls mit dem Kopf gegen den Titanen. Meine Sicht verdunkelte sich, doch ich verlor nicht das Bewusstsein. „Y/n!", rief Flocke. Nun hing ich da. An einem etwa 10cm langem Drahtseil, der sich im Nacken eines Titanen verspannt hatte. Ich hatte keine Kraft mehr, mich oben zu halten. Ich sah nur noch wenige Ausschnitte kopfüber. Zuerst sah ich Häuser. Dann eine riesige Hand. Mir war schwindelig. War das eine Gehirnerschütterung? Mein Arm schmerzte höllisch. Ich konnte ihn nicht einmal bewegen. Hatte ich meinen Muskel durchtrennt?

Vielleicht in einer anderen Welt | Reiner x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt