Part 7 - Gefühle.

14 1 0
                                    


Im Krankenflügel wachte ich wieder auf. Neben mir war ein brünettes Mädchen, dass ich nur allzu gut kannte. Es war Sasha. „Gott sei Dank, du bist aufgewacht!" Sasha strahlte. „Was ist passiert?", setzte ich an, doch Sasha verzog ihr Gesicht. „Vieles. Lass mich kurz nachdenken... Also- hehe..." Sie guckte mich entschuldigend an. „Wie soll ich das jetzt sagen..." Sasha kratzte sich am Kopf. „Eren ist...nun ja, er ist ein...Titan?" „Bitte was??" Stille trat ein. Nun fing Sasha an, alle Informationen runterzurattern. „Naja, er hat sich in einen Titanen verwandelt, hat voll viele Titanen umgebracht, wollte dann Mikasa töten, hat die Mauer verschlossen und wird jetzt verhört." Mit einem erwartungsvollem Blick guckte Sasha mich an. Ich musste jedoch erst einmal noch die ganzen Informationen verarbeiten. „Eren ein Titan?" Ich kannte ihn schon seit meiner Kindheit. Ich hätte das doch gewusst, wenn Eren ein Titan wär, oder nicht? Doch seit wann konnten Menschen sich überhaupt in Titanen verwandeln?? „Er wird verhört?", war das einzige, was ich rausbringen konnte. „Naja, also, äh... Die entscheiden gerade, ob er Leben oder sterben soll." „Was?!" Geschockt sprang ich aus dem Bett. Eren sollte umgebracht werden? „Wo ist er gerade?" „Leg dich wieder hin, du kannst das nicht mehr beeinflussen.", meinte Sasha und legte ihre Hand auf das Bett. Mit wurde schwindlig und ich fasste mir an den Kopf. Erst da bemerkte ich, dass ich einen Verband um den Kopf trug. „Ich kann doch nicht zulassen, dass Eren hingerichtet wird.", protestierte ich. „Wo sind Mikasa und Armin?"

In dem Moment öffnete sich die Tür. „Was ist denn-" Connie kam herein. „Y/n, dir gehts wieder besser." In seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Scheint, als hätte ich viel verpasst, huh?", meinte ich bedrückt. Ich setzte mich auf das Bett, wobei ich mich an die Wand lehnte und meine Knie zur Brust zog. Connie's Lächeln war wieder verschwunden. „Weißt du schon von Marco?" Fragend schaute ich zu Sasha, die ihren Kopf sank. „Nein..." „Er ist...als man ihn gefunden hatte, war-" „Er ist tot.", unterbrach ihn Sasha. „Oh..." „Mehr kannst du nicht dazu sagen??" Und da fiel mir ein, was Marco zuletzt zu mir gesagt hatte: „Mach dir keine Sorgen. Heute Abend werden wir gemütlich im Essenssaal sitzen und einen warmen Tee trinken." „Das hatte er nicht verdient." Connie biss die Zähne zusammen. „Ich werde ihn rächen. Ich werde in den Aufklärungstrupp gehen und dafür sorgen, dass alle Titanen von dieser Welt verschwinden.", sagte er entschlossen und wischte sich eine Träne weg. Wenn ich mich recht erinnerte, waren Connie und Marco gute Freunde gewesen. Mitleidig seufzte ich.

~Time Skip~

Es war Abend geworden und die meisten Rekruten hatten sich im Essenssaal versammelt. Die Stimmung war irgendwie anders. Man bemerkte es nicht stark, aber zwischen dem Gerede und Gelächter gab es hier und da Personen, die einfach nur bedrückt in ihr Essen schauten. Reiner war auch einer davon. „Was hat er?", fragte ich Sasha neben mir, die gerade mein Brot verschlang, dass ich ihr angeboten hatte. „Ich bin nicht genau sicher, aber ich glaube es geht um Mina. Sie ist immer noch nicht wach." Neugierig schaute ich zu Christa. Sie war ebenfalls sehr gut mit Mina. Christa aber redete ganz normal mit Ymir. Wie viele Tage war der Angriff auf die Mauer Trost überhaupt her? Wieviele Leute waren gestorben?

Ich blickte zur Tür und sah Mikasa und Armin. Sie guckten sich kurz um, bevor sie sich gegenüber von Sasha und mir setzten. „Y/n, du bist wieder wach.", bemerkte Armin erfreut. „Wie gehts dir." „Mir gehts ganz gut.", antwortete ich. Ich hatte zwar starke Kopfschmerzen und spürte noch den Schnitt in meinem Arm, den ich übrigens noch nicht wieder bewegen konnte, aber sonst ging es mir gut. Besser als im Bezirk Trost zumindest. „Wo ist Eren?" Mikasa schaute an sich herab. „Er lebt. Er ist unter der Aufsicht von Erwin Smith, den Kommandanten und wird in Levi's Spezialeinheit aufgenommen." „Der hat's ja weit geschafft.", meinte Sasha. „Spezialeinheit, da will ich auch hin.", meldete sich Connie. Doch Armin schaute ihn fragend an.

„Du willst immer noch in den Aufklärungstrupp?" Connie seufzte. „Ich will Marco rächen. Und ich will frei sein. Ich will nicht mehr, dass irgend einer von meinen Freunden stirbt." „Widerspricht sich das nicht?", fragte ich mich. „Ich werde auch in den Aufklärungstrupp gehen." „Von dir hätte man das denken können, Mikasa.", meinte Connie. „Ihr geht dann wohl auch, oder?", fragte Sasha. Ich zögerte und blickte zu Armin. „Also...", setzte der blondhaarige Junge an. „Ich will auch in den Aufklärungstrupp. Ich will mir meine Freiheit erkämpfen und das Meer sehen." Seine Augen strahlten bei dem Satz. „Und du?" Alle drehten sich zu mir. „Naja, also..." Ich überlegte. „Ich bin schwach...Ich wurde im Bezirk Trost zwei Mal gerettet..." „Es tut mir Leid, dass ich dich dazu überreden wollte, dem Aufklärungstrupp beizutreten." Armin sank den Kopf. „Ich will zum Aufklärungstrupp.", sagte ich entschlossen. „Ich werde mich nicht irgendwo in einer Ecke verkriechen und darauf warten, dass man mich später nochmal rettet. Ich will diejenige sein, die andere Menschen rettet, ich will indem Aufklärungstrupp und stark werden!", sagte ich entschlossen. „Weise Worte.", gab Sasha zu.

„Du magst Eren, oder?", fragte ich Mikasa, als wir zu dritt, mit Sasha, über den Platz zu den Duschen gingen. „Was? So ist das nicht." Mikasa wurde rot. „Du bist richtig verknallt in ihn.", meinte Sasha. „Das sieht man sowas von." Mikasa versteckte ihr Gesicht im Schal. „Ääh-", machte Sasha. Ich lachte. Das war wohl etwas zu direkt. „Besser, als einen Crush auf Jemanden zu haben, der vergeben ist.", meinte Sasha dann und blinzelte auffällig zu mir. „Wie?" Fragend schaute nun auch Mikasa mich an. „Hä?", machte ich. „Ich sehe doch, wie du Reiner anguckst. Und wie du auch immer über ihn redest, wie beim Essen heute." Ich spürte, wie sich die Röte in meinem Gesicht ausbreitete. Mikasa kicherte. „Das ist gar nicht wahr.", behauptete ich. Und das meine ich ernst. Ich hatte keine Gefühle für Reiner...Oder?

Vielleicht in einer anderen Welt | Reiner x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt