Wie alles begann

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Hayden lief langsam die von Schnee vereiste Straße entlang, die Kapuze ihrer schwarzen Jacke schützend tief ins Gesicht gezogen damit ein gewisser Jemand sie nicht erkannte.

Vorsichtig sah sie sich um, aber als sie niemanden erblickte außer einem alten Ehepaar und sonst ein paar fremden herumlaufenden Leuten, atmete sie auf.

Irgendetwas verfolgte sie, dass spürte sie, auch wenn sie niemanden sehen konnte, wenn sie sich umdrehte.

Aber irgendetwas, irgendjemand stand hinter ihr, etwas Kaltes und Furchterregendes.

Es verfolgte sie seit Tagen, überallhin und machte ihr so ungeheuer viel Angst, dass sie es nicht mehr aushielt.

Ruckartig drehte sie sich um und brüllte: »Verflucht, lass mich doch endlich in Ruhe! Ich bin doch erst zehn Jahre alt, es gibt bei mir nichts was du dir holen kannst.

Also verschwinde!«

Das Ehepaar hinter ihr sah sie zuerst überrascht und dann verärgert an.

»Was erlaubst du dir eigentlich...!«, setzte der alte Mann an doch da war Hayden schon nicht mehr zu sehen.

Hayden rannte so schnell sie konnte den Bürgersteig entlang in Richtung ihrer Grundschule.

Sie würde zu spät kommen, aber das war gerade ihre geringste Sorge.

Ihr Verfolger hatte sie berührt, hatte mit seinen Fingern ihre Wange gestreichelt und Hayden hatte einfach nur diese ängstigende Kälte gespürt.

Das war der Grund warum sie so schnell rannte und warum sie nicht mehr damit aufhören wollte.

»Bitte hör auf mich zu verfolgen! Bitte, das ist mein einziger Wunsch!«, flüsterte sie leise vor sich hin und fing an zu weinen.

Sie war schon an der Schule vorbei gerannt und als sie es bemerkte, wollte sie so schnell wie nur möglich die Straßenseite wechseln.

Mit Tränen verschleiertem Blick lief sie über die Straße, als sie ein merkwürdiges Geräusch rechts von sich hörte.

Es klang hoch und kreischend, und es wurde schnell schmerzhaft laut. Erschrocken blickte sie auf.

Überrascht blieb sie stehen und sah wie in Zeitlupe ein Auto das auf sie zuraste und versuchte in letzter Sekunde zu bremsen.

Doch der Fahrer hatte die Kontrolle über sein Auto verloren, weil die Straße durch den Schnee, trotz der Schneeschieber und des Salzes noch zu rutschig war.

Sie wollte weiter rennen, doch ihre Füße wollten sich nicht vom Boden trennen, denn sie war vor Angst erstarrt.

Hayden schloss die Augen und hoffte, dass es schnell gehen würde und schmerzlos.

Sie musste an ihre Eltern denken, was sie wohl machen würden wenn sie hiervon erfuhren, sie würden wohl denken, dass sie selbst schuld war, schließlich waren sie es die ihr immer gesagt hatten sie solle bevor sie die Straße überquerte immer nach links und rechts schauen.

Aber dann war sie wenigstens ihren Verfolger los, solange er ihr nicht auch in den Tod folgen würde.

»Ich lass dich nicht im Stich, heute nicht und auch in Zukunft nie mehr. Ich werde immer bei dir bleiben!«

Hayden war verblüfft woher diese Jungenstimme kam, sie schien von direkt hinter ihr zu kommen, aber Hayden hatte keine Chance weiter darüber nachzudenken.

Sie traf ein harter Schlag, aber nicht aus der erwarteten Richtung.

Ihr Kopf knallte auf den eisigen Asphalt und sie spürte etwas Kaltes direkt auf sich.

Hayden lag auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig und konnte auf dem Rücken liegend sehen wie das blaue Auto knirschend und schlitternd gegen eine Straßenlaterne prallte.

»Hayden? Hayden! Hörst du mich?«, hörte sie eine Frauenstimme, die Lehrer waren gekommen.

Doch Hayden konnte nicht antworten, denn um sie herum versank alles in schwarz.

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