Kapitel 3

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Es wurde zu Haydens Glück trotz der vielen Vorkommnisse ein eher ruhiges Wochenende.

Tante Saskia und Onkel Chris fuhren übers Wochenende mit Ellie zu ihren Eltern und übernachteten dort, was hieß, dass sie erst Sonntag spät am Abend wieder da sein würden.

Als die drei schließlich weg waren, schloss Hayden sich in ihrem Zimmer ein und grübelte darüber nach wie sie ihren Plan in der Tat umsetzten konnte.

Das Problem war niemand durfte davon wissen und sie war sich nicht sicher ob sie Dilan einweihen sollte, den sie seit gestern Nacht ignorierte.

Ehe sie es sich versah, war das Wochenende vorbei und sie musste wohl oder übel am nächsten Tag wieder zur Schule gehen.

Sie ging schon früh schlafen und bekam nicht mal mit wie Tante Saskia, Onkel Chris und Ellie spät abends wiederkamen und einen Riesenkrach machten.

Am nächsten Morgen, stand Hayden murrend auf, nachdem sie ihren Wecker wütend zu Boden geworfen hatte, als er anfing zu piepen.

Notgedrungen machte sie sich nach dem Frühstück auf den Weg zur Schule und war sogar ziemlich gut gelaunt, weil sie sich mit Dilan unterhalten hatte, auch wenn es nur ums Wetter ging.

Die Brandon High School war in ihren Augen nur ein altes Gebäude in dem früher bestimmt viele Feste gefeiert wurden von den Adeligen, irgendwann ab dem 16. Jahrhundert, denn so alt sah dieses Gebäude auch aus.

Als Hayden die anderen Jugendlichen am Schultor stehen sah, sank ihr Mut von 90 Prozent auf 20 Prozent.

Die Mädchen und Jungen standen wie eine Mauer nebeneinander und plapperten wild durcheinander, was bei Hayden ein irres Emotionschaos in ihrem Körper auslöste.

Sie ruckte sich den Rucksack richtig zurück auf die Schulter und warf ihre Haare nach hinten.

Wie jedes mal verfluchte sie ihre graublauen Augen, wenn sie die normal blauen Augen der anderen Mädchen sah und wie immer hoffte sie, dass niemand der anderen Schüler sie bemerkte.

Außerdem bereute sie es das sie den grauen ausgewaschenen Pullover von Dilan ausgeliehen hatte, weil er so flauschig war und es heute ein ziemlich eisiger Morgen war.

Als sie durch das Tor ging und sich dabei an den anderen Schülern vorbei quetschte, bekam sie schon die ersten gemeinen Kommentare zugerufen.

»Hi, Lesbe!«, war das Erste, was sie hörte. Der Spruch kam von einem Mädchen mit langen schwarzen Haaren, das so viel Schminke im Gesicht hatte, dass Hayden sich fragte ob ihre Haut überhaupt noch Luft bekam.

Zwei Mädchen standen um das voll geschminkte Mädchen herum, die nun mit hochnäsiger Stimme fragte: »Stimmt es was Cynthia gesagt hat?«

Hayden schluckte.

Die Vollgeschminkte hob das Kinn. »Kannst du nicht reden?«

Hayden brachte vor Aufregung keinen Ton heraus, außerdem fühlte es sich so an als ob sie jeden Moment umkippen würde, weil die Emotionen um sie herum immer stärker wurden, sie legten sich wie ein schwarzer Teppich um ihr Herz.

»Dein Schweigen nehme ich mal als ein ja auf meine Frage!«, sagte sie mit vor Ekel verzogenem Gesicht.

»Lesbe, Lesbe! Lesbe, Lesbe!«, fing nun die Vollgeschminkte an, die anderen Mädchen stimmten mit ein und schließlich grölte der ganze Schulhof: »Lesbe, Lesbe! Lesbe, Lesbe!«

Dabei zeigte die schwarzhaarige Anführerin mit dem Finger auf sie und Hayden spürte wie ihr das Adrenalin durch die Adern fuhr.

Ihre Atmung wurde ungleichmäßig, sie spürte als einzige Emotion pure Bosheit und sah alles nur noch durch einen roten Schleier.

Shadow of LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt