Der Morgen danach

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POV Ju

Unruhig lief ich den Flur auf und ab. Struggelte die ganze Zeit ob ich nicht doch wieder rein gehen sollte. Fuck das war dermaßen nicht optimal gelaufen. Warum ist Rezo überhaupt hier? Warum ist das alles so gelaufen wie es gelaufen ist? Gerade jetzt bei unserem ersten Consensual Non Consent Play.
"Ju? Komm her. Mexi will das du bei ihm bist." hörte ich plötzlich Rezo monoton in die Wohnung hinein rufen. Sofort lief ich wieder zurück ins Schlafzimmer. Und dann ging ich vorsichtig auf Mexi zu. Rezo betrachtete mich dabei immer noch die ganze Zeit so als würde er mich gleich anfallen aber ich versuchte es zu ignorieren. Mexi war jetzt wichtiger. Um Rezo kümmere ich mich später.
Als ich vor Mexi zum stehen kam hockte ich mich vorsichtig vor ihn hin. "Wie geht's dir Kleiner?" fragte ich ruhig nach während ich eine Hand auf seinen Kopf legte und sanft durch seine Haare strich. Vorsichtig beobachtete ich dabei jede seine Reaktion. Er könnte jetzt schreckhaft reagieren, daher sollte ich wirklich vorsichtig mit ihm sein
"Ich fühl mich ... benommen und seltsam." antwortete er mir und ich musste hart feststellen, dass meine Vermutung offensichtlich stimmte. Mexi erlitt einen Subdrop. Bloß gut hatte ich mich vor dieser Session über eben jenen informiert und was man dann tun konnte. "Rezo kannst du mir die Decke aus dem Wohnzimmer bringen?" fragte ich deshalb Rezo. Ich wusste zwar es würde schwer werden ihn davon zu überzeugen aber ich konnte jetzt nicht wieder weg gehen. Mexi brauchte mich jetzt an seiner Seite.
"Auf gar keinen Fall. Ich lass dich jetzt doch nicht alleine mit ihm in einem Raum." antwortete Rezo dann auch wie erwartet "Rezo ich schwöre auf mein Leben, meine Familie, auf alles was mir wichtig ist ich werde Mexi nichts tun. Bitte hol einfach die Decke. Ich versuche Mexi gerade zu helfen." sagte ich eindringlich. Ich war verzweifelt. Ich wollte doch nur das es Mexi gut geht. Warum sah Rezo das nicht? "Warum holst du die Decke dann nicht selbst?" fragte Rezo skeptisch nach. "Weil Mexi mich hier braucht. Jedes weitere Mal weg gehen könnte eine Verschlechterung der Situation bedeuten. Ich war schon zu lange von ihm getrennt danach." gab ich von mir. "Also gibst du jetzt mir die Schuld für Mexis Zustand weil ich dich von ihm fern gehalten habe?" Fuck, wie konnte er mich nur so falsch verstehen? Es war jetzt halt so gelaufen wie es gelaufen war. Daran konnte man nichts mehr ändern. Also wozu die Schuldfrage aufbringen? Aber was jetzt wichtig war war Mexi zu helfen. "Ich gebe niemandem die Schuld. Ich will nur das du die Decke holst damit wir Mexi helfen können."
"Ok, ok. Wenn du auf dumme Ideen kommst dann mach ich dich fertig damit das klar ist." "Ist klar" sagte ich ernst, auch wenn es mir einen kleinen Stich ins Herz verpasste das Rezo mir gerade so wenig vertraute.
Daraufhin verließ Rezo das Zimmer und kam schließlich mit der Decke wieder und reichte sie mir. Schnell aber behutsam legte ich eben jene Decke um Mexi.
"Ju" murmelte Mexi in die Decke als er sie vollkommen umgelegt hatte. "Ja ich weiß. Die Decke riecht nach mir. Gefällt es dir?" fragte ich nach während ich zusätzlich die Arme um Mexi legte. Er brauchte jetzt dringend so viel wie möglich Geborgenheit und so viel wie möglich Nähe von mir. Und da war mein erster Gedanke eben die Decke, die nach mir roch, weil ich jeden Tag darin gelegen hatte. Und offensichtlich hatte ich ins Schwarze getroffen. "Warm, geborgen" sagte Mexi daraufhin nur. "Gut. Das ist gut." sagte ich erleichtert. Atmete tief durch. Es würde ihm wieder besser gehen. Alles wird gut.
"Kann mir jetzt einer Mal erklären was hier eigentlich los ist?" riss mich Rezo plötzlich aus meinen Gedanken. Gut anscheinend ist er jetzt endlich bereit mit sich reden zu lassen. "Also eigentlich habe ich das ja vorhin schon versucht aber du hast mich nicht ausreden lassen. Also gut also das was du gerade gesehen oder gehört hast war" setzte ich zu einer Erklärung an aber wurde dann von Mexi unterbrochen: "Ju nicht. Ich kann das jetzt nicht. Ich will alleine sein mit dir."
Etwas überrascht sah ich zu Mexi rüber. Er wollte Rezo jetzt wirklich einfach so weg schicken? Vielleicht ging es ihm doch noch schlechter als ich dachte.
"Ich weiß Kleiner. Ist gerade alles ein bisschen viel was? Aber willst du Rezo wirklich so gehen lassen ohne das er weiß was hier passiert ist?" fragte ich nach und strich dabei vorsichtig über die Wange auf die ich ihn vorhin zwei mal geschlagen hatte. Es bildete sich bereits ein leichter blauer Fleck. Vielleicht hatte ich doch etwas übertrieben fürs erste Mal.
"Ich weiß nicht warum aber ich kann es jetzt einfach nicht. Ich will jetzt nicht darüber reden oder das darüber geredet wird. Bitte geh Rezo. Ich brauche etwas Zeit mit Ju alleine." sagte Mexi erst an mich gewandt und dann an Rezo. Schämte sich Mexi etwa für das was wir gerade getan hatten? Vor Rezo? Irgendwie erschien es mir paradox da Rezo doch ohnehin so viele unserer Vorlieben kannte und er allgemein niemand war der jemanden judgte aufgrund irgendwelcher sexuellen Vorlieben. Ich jedenfalls hatte mich nie geschämt vor Rezo irgendeine Sex Story zu erzählen.
"Wie sollte ich den jetzt einfach gehen? Ich mach mir doch Sorgen um dich." sagte Rezo daraufhin. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ju kümmert sich um mich. Und wenn du dir wirklich Sorgen machst dann respektier doch bitte meinen Wunsch damit es mir besser geht."
"Ok wie du meinst." sagte Rezo und verließ ohne nochmal zurück zu blicken die Wohnung.
Ich sah Rezo etwss überfordert mit der Situation hinterher. Fuck, Rezo schien es gerade auch überhaupt nicht gut zu gehen. Er war absolut unzufrieden mit der jetzigen Situation. Aber Mexi ging es auch ganz und gar nicht gut.
"Ist es ok wenn ich dich ins Bett hebe zum kuscheln?"

POV Mexi

Wie ironisch es doch war. Gerade eben hatte Ju mich noch einfach so gewaltsam auf den Boden geworfen und jetzt fragte er mich ob er mich aufs Bett heben durfte? Irgendwie kam mein Kopf immer noch nicht ganz mit mit dem ganzen was passierte. Und meine Gefühle erst recht nicht. Ich fühlte mich immer noch seltsam. Irgendwie abgekapselt von der Welt. Auch wenn die Decke mir wieder etwas Wärme und Geborgenheit zuepck gegeben hatte.
"Ja" antwortete ich Ju schließlich kraftlos. Ich fühlte mich auch so unendlich schlapp. War deshalb sehr dankbar, dass Ju mich aufs Bett hob. Ich war mir nicht sicher ob ich es selber geschafft hätte aufzustehen und mich in eben jenes zu legen.
Ju legte mich auf 'seine Seite' und deckte mich mit 'seiner Decke' zu. Bevor er dann ebenfalls unter eben jene kletterte und sich an mich kuschelte.
Jetzt lag ich also eingekuschelt in 2 Decken da und klammerte mich an Ju. Ich war gerade  so dankbar, dass er da war. Einfach nur da war. Er sagte nichts mehr sondern war einfach da. Und ich war auch froh, dass er nichts mehr sagte. Ich war ohnehin viel zu erschöpft zum reden.
Und so lagen wir zusammen gekuschelt da. Keine Ahnung wie lange bis ich schließlich merkte das Jus Atem ruhiger wurde. Ju war eingeschlafen. Zum ersten Mal war er in meinen Armen eingeschlafen. Ich zog ihn noch etwas näher zu mir. Genoss diesen Moment einfach.
Zumindest so lange bis ich irgendwann auf Klo musste. Also erhob ich mich vorsichtig vom Bett. Als ich aufstand merkte ich wie schwer sich meine Glieder anfühlten und wie steif. Fuck warum fühlt sich alles so seltsam an?
Mühsam bugsierte ich mich selbst zur Toilette und dann wieder zurück. Als ich zurück kam fiel mein Blick auf mein Handy und ich schaute nochmal kurz darauf. Eine Nachricht von Rezo in der er sich nach meinem Wohlergehen erkundigte. Sofort stieg das schlechte Gewissen in mir auf. Es war falsch ihn so weg zu schicken. Er musste sich furchtbare Sorgen machen. Aber ich konnte einfach nicht. Bei dem Gedanken Rezo zu sagen was gerade passiert ist oder Ju und Rezo darüber reden zu hören war mir so schlecht geworden. Es ging einfach nicht. Dennoch füglte ich mich jetzt schlecht ihn so weggeschickt zu haben.
Also tippte ich kurz eine Nachricht, dass es mir bessee ging und kud ihn dazu ein Morgen vorbei zu kommen um eine Erklärung zu bekommen. Die Erklärung die längst überfällig war.
Sofort erwischte ich mich bei dem Gedanken was Rezo wohl darüber denken würde. Ich mein das war schon krass was wir gemacht haben. Würde er es überhaupt verstehen? Würde er es judgen? Nein so war er nicht. Er würde es akzeptieren solange wir ihm versicherten, dass es ok für uns beide war. Vorallem ich ihm das versicherte. Nein, es war ok wenn Rezo es wusste. Rezo war definitiv die Person auf der Welt bei der ich am wenigsten Sorge hatte, dass er das erfahren würde was wir gestern getrieben hatten.
Und damit legte ich mein Handy wieder weg und kuschelte mich wieder zurück an Ju. Und schließlich schlief ich warm und geborgen in seinen Armen ein. Zum ersten Mal in meinem Leben und hoffentlich nicht zum letzten Mal.
Am nächsten Morgen streckte ich wieder meine Hand intuitiv auf 'Jus Seite' aus. Nur mit dem Unterschied, dass ich diesmal auf einen Körper neben mir traf. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah Ju auf dem Rücken neben mir liegen, gerade irgendwas am Handy tippend. Doch als er zu mir rüber sah und sah das ich wach war legte er sofort das Handy beiseite und kuschelte sich wieder an mich.
"Morgen Kleiner. Gut geschlafen?" fragte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Träume ich noch? Was geht hier vor? Warum ist er noch hier? Warum ist er so verdammt liebevoll außerhalb vom Sex?
"Ja, denke schon." sagte ich. Ich fühlte mich immer noch etwas schlapp aber ich glaube das hatte nichts mit meinem Schlaf zu tun. Den ich fühlte mich dennoch ausgeschlafen.
"Gut. Ich bleib noch etwas mit dir hier liegen und dann mache ich Frühstück für uns ja?" fragte Ju nach und zog mich noch enger an sich. Ok, jetzt war ich mir sicher. Es ist ein Traum. Nie im Leben würde Ju vorschlagen Frühstück zu machen. Er hasste Essen zubereiten. Egal in welcher Form.
Hey aber wenn das ein Traum war dann kann ich ja auch tun was ich will oder? Langsam lehnte ich mich leicht zurück um dann meine Kopfposition ändern zu können und so bewegte ich meine Lippen langsam auf Jus zu. Und als sie sich für einen Kuss trafen spürte ich auch schon Jus Hand in meinem Nacken. Nicht wie sonst oft besitzergreifend oder so das sie den Kuss vertiefte, dadurch das sie mich näher heran zog. Nein, die Hand lag dort einfach und gab mir Halt. Und so legte ich meine Hand ebenfalls in seinen Nacken und vertiefte selber den Kuss.
Es war ein liebevoller Kuss. Die Art Kuss die leidenschaftlich war aber man dennoch wusste er würde zu nichts führen. Es war nur ein Kuss um des Kusses willen und nicht um was anzufangen oder einzuleiten.
Und ich fühlte mich wie auf Wolke 7. Ich küsste gerade Ju, welcher am nächsten Morgen noch bei mir war und die ganze Nacht mit mir gekuschelt hatte und das ohne das dieser Kuss zu mehr führen würde.
Vielleicht kann es ja doch irgendwann so werden wie ich es mir wünsche. Oder ich träume halt wirklich einfach noch aber dann lass diesen Traum bitte nie enden.

Wie weit bist du bereit zu gehen? (Jufy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt