Kapitel 5

529 36 3
                                    

Die Tränen hatte Miyu nach dem Korb weg gewischt als sie zu der Bushaltestelle gehen wollte. Denn sie wollte nicht, dass irgendjemand ihre verletzte Seite sehen konnte und sich darüber auch noch lustig machen würde. Ihr Herz schmerzte, als Miyu erneut an die Beleidigung denken musste, welche Koji ihr an den Kopf geworfen hatte. Hässlicher Troll, und noch schlimmer, Ork.

War sie denn wirklich so hässlich, dass man diese beide Wesen mit ihr verglich? War ihr Gesicht so entstellt, dass man diese Wesen vor sich sehen konnte? War ihr Aussehen wirklich so schlimm?

Darüber nachdenkend, sass Miyu an ihrer gewohnten Bushaltestelle. Der Bus würde erst in ein paar Minuten kommen, weswegen sie über ihre Zukunft nachdenken konnte. Zum einen dachte Miyu darüber nach einfach zu verschwinden. Schliesslich würde ja keiner in der Schule sie suchen und vermissen. Andererseits dachte Miyu immer mehr darüber nach, irgendetwas an sich machen zu lassen. Es musste nicht viel sein, aber zumindest so, dass sie hübscher aussehen würde.

Um die Zeit überbrücken zu können, packte Miyu ihre Kopfhörer aus ihrem Rucksack um mit ihrem Handy etwas Musik zu hören. So konnte sie auch das Geflüster über sie vergessen und konnte es nicht einmal hören.

Den Kopf etwas gesenkt, fing Miyu automatisch an zu summen, während sie ihre Füsse etwas bewegt hatte. Die Musik war in vielen Hinsichten eine Rettung für Probleme welche nicht einfach so verschwinden würden. Die Musik beruhigte das Mädchen auch. Lenke sie von ihren eigentlichen Gedanken ab.

Manche würden es vielleicht als komisch empfinden. Aber die Musik war etwas, was Miyu niemals auslachen würde. Musik war beständig und konnte allerlei Gefühle zum Ausdruck bringen. Egal ob Trauer, Glück und Freude. Es war alles mit dabei.

Die Musik würde auch nicht einfach so aus ihrem Leben verschwinden. War für sie da, wenn sie es brauchen würde. Seltsamerweise hatte Miyu dadurch ihre eigene Probleme selbst vergessen.

Sie dachte nicht einmal mehr darüber nach wie sie aussah. Glaubte, dass die Musik ihr sagte, wie wunderschön sie war. Nun, die Wahrheit war allerdings ganz anders. Miyu war nicht schön. Sie war hässlich, genauso wie es alle sagten.

Miyu wünschte sich eine Stupsnase welche mit etwas grösseren Augen zum Vorschein kam. Eine etwas vollere Lippe, da ihre Momentan etwas dünner und vor allem nicht gleichmässig war. Ihr eigentlicher Körper hatte sich schon in der Grundschule verändert. Und das nur, weil die Kinder sie als dick bezeichnet hatten.

Gerade als Miyu ein neues Lied starten wollte, welches eine ruhigere Melodie spielte, hörte sie ein leises Lachen von der Seite, was sie dazu veranlasst hatte etwas hoch zu blicken. Ihre Haare verdeckten wie immer ihr halbes Gesicht, weswegen der Junge welcher an der Bushaltestelle es nicht wirklich sehen konnte.

Sein Lachen flachte ab, wobei dieser sein Kopf etwas weg gedreht hatte und schmunzeln musste. Wie nett er doch war über ihr Aussehen zu lachen. Er hätte es wenigstens etwas unauffälliger machen können.

Wie von selbst, drehte Miyu ihr Gesicht wieder von ihm weg, damit dieser ja nicht ihre neu auf kommenden Tränen sehen musste. Was sie aber in diesem Moment nicht gewusst hatte war, dass der Junge nicht wegen ihrem Aussehen gelacht hatte, sondern wegen ihrer Art, wie sie ihre Füsse zur Musik bewegt hatte.

Innere Schönheit Oikawa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt