Hier liege ich nun - heulend vor Schmerzen und Trauer in den Armen meiner besten Freundin. Sie wischt mir im Sekundentakt die Tränen von der Wange und versucht mich zu beruhigen. "Du musst dich trennen Bea!", sagt sie entschlossen. Wenn das so einfach wäre. Wenn ich den Mut hätte, den sie mir zu redet. Aber den habe ich nun mal nicht! Ich kann ihm nicht in seine hass erfüllten Augen gucken und ihm fest sagen ich will ihn verlassen. Also sage ich einfach nichts und weine nur noch schlimmer.
Nach täglichen Besuchen im Krankenhaus und weiteren Schlägen von meinem Freund gehe ich nach zwei Wochen Winterferien an einem Montag wieder in die Schule. Er fand immer neue Gründe um mir einen Schlag zu verpassen. Ein dreckiges T-shirt, in seinen Augen hässliche Schuhe und sogar fettige Haare. Er sagt ich soll ordentlich herum laufen, wenn ich bei ihm bin. Es werfe ein schlechtes Licht auf ihn. Timo schlägt mich nicht mehr an den Stellen, die man mit Klamotten sehen konnte. Seine Schläge gehen auf den Rücken und auf den Bauch. Ihm war es zu gefährlich geworden mich in's Gesicht zu schlagen - mich könnte jemand fragen und ich könnte reden.
Total in Gedanken an meine derzeitigen Blutergüsse am Bauch laufe ich auf dem Schulweg in einen Jungen rein. "Entschuldigung", sage ich aus Reflex. "Kein Problem", antwortet der Junge, in den ich rein gelaufen war. Als ich mich aufrappel und wieder sehen kann gucke ich dem unbekannten Jungen direkt in seine grünen Augen. Er kommt mir bekannt vor ... Es ist der Junge aus dem Park. Der, den ich ansah als mein Blick über die Wiese im Park glitt. Ehe er mir noch etwas sagen konnte gehe ich schnell weiter. Jens, ein Freund von Timo, geht auf meine Schule. Wenn er mich sehen würde, wie ich mit dem Jungen rede, würde er es Timo sagen und ich würde einen weiteren Bluterguss auf meiner Haut tragen.
Wie das Schicksal es wollte sah ich den Jungen aus dem Park im Mathe Unterricht mit meiner Klassenlehrerin wieder. Frau Roh stellt den neuen Jungen vor. Jonas war von einer anderen Schule und ist jetzt bei uns in der Klasse. "Schau mal Jonas neben Bea ist ist noch ein Platz frei! Geh hin und setz dich." Er kommt grinsend auf mich zu. "Schön dich wieder zu sehen." Er lacht. "Bea heißt du also."
Nach der Schule gehe ich langsam nach Hause. Dort angekommen erwartet mich meine kleine Schwester um mit mir zu spielen. "Bea spielst du mit mir Wii?" "Nein." , sage ich und gehe in's Bad. "Du bist gemein!", schreit sie mir hinter her und rennt zu meinem Vater. Na toll , gleich konnte ich mir wieder anhören ich solle doch mehr mit meiner kleinen Schwester spielen anstatt dauernd in meinem Zimmer zu hocken. Aber ich hatte wirklich besseres zu tun! Weinen zum Beispiel .. Darüber wie scheiße alles ist. Der ständige Husten und der Gewichtsverlust sind für mich zur Routine geworden. Und so habe ich auch heute wieder 2 kg abgenommen. 40 kg bringe ich jetzt nur noch auf die Waage. Ich sehe aus wie ein Skelett welches mit einer dünnen hautschicht überzogen ist. Hässlich bin ich - abgemagert und hässlich.
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Glaube - Lebe - Liebe!
Teen FictionBea war immer ein lebenslustiger Mensch - bis sie von ihrer Krankheit und den plötzlichen Aggressionen ihres Freundes völlig überrumpelt wird. Seitdem verliert sie die Lust am Leben. Doch als Jonas in ihr Leben tritt, spürt Bea wieder ein Gefühl von...