2. Kapitel Meditationsstunde

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Die anderen hatten eine kurze Verschnaufpause, bis Darko die anderen erneut zum Training schickte.

Sybilla setzte sich in den Sessel, in dem Aurora vorhin gesessen hatte.
"Entspanne dich. Wir beginnen erstmal mit einer Aufwärmübung. Schließe deine Augen."
Ich schloss langsam meine Augen.
"Stell dir den Raum vor deinem inneren Auge vor."
Ich formte meine Gedanken und stellte mir den Raum vor.
"Geh zu dem Kamin"
Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich bei dem Kamin ankam, in dem schon ein Feuer brannte.
"Gut, stelle dir das Knistern, welches die Flammen abgeben, vor." Sybillas Stimme war ruhig und leitete mich.
Genau in dem Moment fiel ein Holzscheit den Flammen zum Opfer und es knackte und knisterte richtig gehend.

"Das hast du gut gemacht, für dein erstes Mal."
Langsam öffnete ich die Augen und schaute auf die Uhr. Es war fast eine halbe Stunde vergangen.
"Die Zeit vergeht anders, wenn man meditiert." Sybilla schmunzelte mich an.

"Können wir weitermachen? Vorher muss ich dir aber noch ein paar Fragen stellen.
Ich nickte.
"Kommst du von Jorvik?"
"Nein, ich lebte bis zu meinem 10. Lebensjahr in Griechenland."
"In Griechenland. Wie kann es sein, dass du unsere Sprache ohne Akzent sprichst?"
"Im Waisenhaus hat man sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir viele Sprachen sprechen können und auch akzentfrei."
Darüber zu sprechen, dass ich im Waisenhaus aufgewachsen war, war für mich wie in die Vergangenheit zu reisen.
"Du bist im Waisenhaus aufgewachsen?"
"Ja, laut der Waisenhaus Leiterin lag ich auf der Türschwelle, als ein Unwetter über Griechenland wütete."
"Verstehe. Seit wann bist du hier auf Jorvik?"
"Seit ca...", ich musste überlegen, "3 Jahren."
Jetzt schlief Sybilla ihr Gesicht ein. "Vor 3 Jahren? Bist du dir sicher?"
"Ähm ja, wieso siehst du so geschockt aus?"
Sybillas Blick normalisierte sich wieder. "Machen wir weiter mit der Meditation."
Der abrupte Themenwechsel verwirrte mich.
"Wir machen jetzt weiter und versuchen mit deinem oder deiner Urahnen Kontakt aufzunehmen."
Ich schluckte und schloss meine Augen wieder.
"Stell dir deine Magie vor."

Das stellte sich als schwieriger heraus, als ich dachte. Wie sah meine Magie aus? Aber da... eine kleiner blauer Streifen schwebte um mich herum.

"Gut, jetzt lass sie langsam den Weg zu deinem Ursprung finden. Denk an Griechenland, an das Waisenhaus, in dem du aufgewachsen."

Kaum hatte Sybilla die Worte ausgesprochen, stellte ich es mir vor. Das alte Waisenhausgebäude aus Marmor und den vielen Säulen mit dem riesigen Innenhof.

Mit den Bildern im Kopf zog mich meine Magie irgendwohin.

Das Bild wurde immer dunkler und verschwommener. Ich stand in der Leere, niemand war bei mir. "Hallo?" Meine Stimme hallte und es bildete sich ein Echo.

"Es ist lange her, dass jemand versucht hat, Kontakt aufzunehmen."

Ich drehte mich erschrocken um. Ein Mann stand dort. Soweit ich es in der Dunkelheit erkennen konnte, hatte er blonde Dreadlocks.

"Wie ist dein Name?"

"Andrik", antworte ich gerade noch, als es einen Schlag gab.

Ich saß wieder im Sessel und versuchte mich zu orientieren.
"Verfluchter Mist." Katjas Stimme überraschte mich am meisten. Sie hockte auf dem Boden und sammelte gerade Scherben ein. Anscheinend war ihr der Krug heruntergefallen. Ich schaute auf die Uhr und es waren 3 verdammte Stunden vergangen.
"Du hast sehr tief meditiert, Andrik. Tiefer, als ich für jemanden, der das noch nie gemacht hat, erwartet habe." Sybilla versuchte, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Tick
Tack
Tick... der Sekundenzeiger verging immer langsamer und mir wurde schwarz vor Augen.


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