10. Kapitel Mein Freund, der Fotograf (Mortifs Sicht)

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Ich atmete tief aus. Andrik war endlich in Sicherheit. Sie hatte fast 2 Tage gebraucht, um nach Firgrove zu kommen. Zwei verdammte Tage. In diesen zwei Tagen hatte ich in unsere Verbindung soviel Magie reingepumpt, um Andriks Körper überhaupt dazu zu animieren weiter zu kämpfen. Sie ist auch ein kleines bisschen sturköpfig, das hatte ihr auch geholfen, weiterzulaufen.
Ich versank in meinen Bürosessel. Seine lederartige Struktur erinnerte mich an die Zeit mit meinem Vater. Einer der wenigen Momente, in denen mein Vater und ich zusammen auf der Jagd gewesen waren und gehofft haben, dass uns ein Reh oder Wildschwein vor *die Flinte* kam. Nur jagten wir damals noch mit Pfeil und Bogen. Wehmütig schaute ich aus dem Fenster. Der sauber angeordnete Garten, das Herzstück, des alten Anwesen, sprang mir wie jedes mal, wenn ich aus dem Fenster blickte, ins Auge. Ich hörte immer noch das Lachen von *ihr*. Wie *sie* durch den Garten lief und sich über die Pflanzen freute, die wir gemeinsam pflanzten.

"Klopf, klopf."
Ich schrak aus meinen düsteren Gedanken auf. Mein Blick ging zur Tür. Adrian stand an der Tür gelehnt.
"Soll ich später wieder kommen?" Seine müden grauen Augen blickten mich durch seine Brille an.
"Nein mein Freund", ich stand auf und umrundete den Mahagonitisch. Wir umarmten uns freundschaftlich. "Wie geht es dir?"
"Ich bin nur müde, mein Freund." Er lächelte mich schief an.
"Möchtest du einen Drink? Micras hat eine neue Sorte. Die schmeckt dir bestimmt."
"Mortif, du weißt doch, dass ich nichts trinke." Adrian schüttelte mit dem Kopf.
Jetzt fing ich an zu grinsen. "Diesmal hat Micras an dich gedacht und eine Alkoholfreie gebraut."
Adrians schwarze Haare lösten sich aus seinem kleinen Zopf.
"Na, da kann ich nicht nein sagen."

Adrian und ich gingen runter in den Bierkeller. Ich ging zum Regal und holte die kleinste Flasche heraus.
"Moin Adrian, lange nicht mehr gesehen." Micras tauchte hinter einem Bierfass auf.
Adrian lehnte sich an die Wand. Sein khakifarbener Pulli stand im starken Kontrast zur Kellerwand.
Ich öffnete das Bier für ihn und reichte es ihm. Währenddessen hatte Micras zwei Kristallgläser mit Whisky befüllt. Er reichte mir eins.

"Wie geht es Andrik?" Micras stellte die Fragen an Adrian. Er hatte bis jetzt nur von mir und Aragon Infos über Andriks Zustand bekommen. Auch er hatte sich große Sorgen gemacht und auch seine Hilfe angeboten. Sein letzter Stand war, dass Andrik sich im Wald befand und um ihr Überleben kämpfte.
Adrian wiegt seinen Kopf hin und her. "Sie war sehr erschöpft und sah nicht gut aus, als ich sie bei ihrer Mutter abgeladen habe. Ihre Mutter hätte mich fast nicht gehen lassen." Auf Adrians hatte sich ein kleines Lächeln geschlichen.
"Wie sieht ihr Zimmer aus?" Micras Interesse war geweckt.

"Pastellblau gestrichen. Zwei kleine Fenster, an dem einem Fenster stand ein Schreibtisch, mit einem Buch darauf." Adrian holte Luft. Er hatte ein eidetisches Gedächtnis, über das er oft fluchte, aber in diesem Falle war es sogar sehr praktisch. "Ihr Bett stand neben dem anderen Fenster in einer kleinen Nische. Oberhalb war ein Regal mit Büchern und zwei Bilderrahmen. In den Bilderrahmen waren zwei Fotos, eines war von dem kleinen Shetlandpony, Cookie, das friedlich im hinteren Teil des Gartens graste. Im anderen Bilderrahmen war ihr Wildpferd, Fox, mit Andrik darauf, sie lehnten Stirn an Stirn."
"Ein Wildpferd?" Ich war irritiert.
"Jipp, ein Wildpferd. Es ist eine Stute. Sie ist ein Fuchs mit drei weißen Socken. Rasse unbekannt. Aber ich vermute, dass sie ein Mix aus Jorvikisches Warmblut und Friesen ist."
"Wie kommt die Kleine zu einem Wildpferd?" Fragend legte Micras den Kopf schief.
"Fox war schwer verletzt. Andrik hat sich ihr langsam genähert und dann geholfen. Seit dem Tag sind die beiden unzertrennlich." Adrian trank einen Schluck vom Alkoholfreien. Er schien sehr überrascht über den Geschmack. "Das ist wirklich gut."
Micras gluckste. Ich schlug Adrian freundschaftlich auf die Schulter. "Ich wusste doch, dass es dir schmeckt."


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