Prolog

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29. Oktober 1967.

Eine junge Frau in ihren 20ern liegt in einem morschen Holzbett, während zwei jüngere Mädchen ihre Beine mit einem Lappen und Wasser reinigen.
Die Frau ist erschöpft und hält ein neugeborenes Kind im Arm. Sie bewundert das Kind und streicht ihm sanft über den Nasenrücken. „Wie nennen Sie es, Miss?" sprach eine ältere Frau, die sich die Hände in der Wasserschüssel säuberte und dann hochsah.
„August... er heißt August", antwortete die frischgebackene Mutter und bewunderte ihr Kind, zu dem sie schon früh eine emotionale Bindung aufbaute.
Die ältere Frau schickte die jungen Mädchen weg und betrachtete das Kind genauer. „Es hat die Augen seiner Mutter." Das Lächeln der alten Frau spiegelte sich auch auf der frischgebackenen Mutter wieder, und für einen Moment war alles perfekt.

Doch im nächsten Moment wurde ihr das einzige Glück genommen, das sie noch hatte.
Die Tür wurde aufgerissen. Links und rechts standen Wachen, und in der Mitte der Tür stand ein Mann in seinen 40ern.
Er lächelte stolz und dankte Gott für das Kind. Im nächsten Moment rissen die Wachen das Neugeborene von der Mutter.
Die Mutter schrie und rief nach dem Kind, woraufhin ein dumpfer Schlag erklang, und sie verstummte. Der älteren Frau wurde ein Sack hingeworfen, in dem sie sich vor so viel Gold alles leisten konnte.
Sie stürzte sich darauf und verschwand. Das Baby schrie, und der von nun an geborene Vater lief mit dem Baby im Arm aus dem Zimmer, in dem Wissen, dass das Kind gar nicht seins war, und doch versprach es ihm Unsterblichkeit und viel Reichtum, dieses Kind bei sich zu haben. „Mein Sohn, du wirst aufwachsen und lernen. Du wirst groß werden und Liebe finden, aber vor allem wirst du für Geschichte sorgen, August."

Der Mann nahm dem Kind zwar die Mutter, aber seinen Namen ließ er ihm, denn auf Papier konnte man ihn sowieso noch ändern.

Das Schattenkönigreich: Die Prophezeiung Der Verlorenen Seelen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt