2:57 Uhr

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Es ist 2:57 Uhr, als ich durch das Geräusch von zersplitterndem Glas aufwache.
Ich fahre mir durch die Haare und stehe auf, um nachzusehen. „Mom...?", rufe ich, während ich durch die Wohnung eile und in den offenen Räumen suche. „Mom?", rufe ich lauter und betrete die Küche und sehe die zerbrochene Tasse auf dem Boden liegen.
Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee liegt in der Luft.
Zuerst dachte ich, es wäre ein Fenster, das zerbrochen ist, weil es wirklich laut war, aber alle Fenster sind intakt, außer dieser Tasse, aus der meine Mutter gerade Tee getrunken hatte. Sie war wohl die ganze Zeit wach und hat versucht, sich mit Kaffee wach zu halten. Aber warum?

„Mom?", rufe ich etwas lauter und bücke mich, um die Scherben aufzuheben.
Vielleicht ist sie im Bad, fällt mir plötzlich ein, und ich stehe wieder auf. Ich drehe mich um, als ich von hinten einen stechenden Schmerz im Hals spüre.
Mein Atem stockt, und ich greife zitternd an die Stelle, um festzustellen, dass dort eine Art Spritze steckt.
Langsam drehe ich mich um und mir wird schwindelig. „Mom...", meine Stimme zittert, und Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Mir wird schwindlig als ich die Person gegenüber sehe, ich taumle rückwärts und werde ohnmächtig.

Um 3:37 Uhr erwache ich langsam und nehme leises Geflüster wahr.
Es klingt durcheinander und hat unterschiedliche Stimmlagen.
Als ich langsam die Augen öffne, sind die Stimmen verschwunden.
Verwundert setze ich mich auf und erinnere mich wieder daran, was passiert ist.
Ich untersuche mein Zimmer und mich selbst, um festzustellen, ob ich irgendwo verletzt bin, aber die einzige Stelle, die ich wahrnehme, ist mein Hals.
Es schmerzt noch von der Spritze, und als ich vorsichtig meine Hand dorthin bewege, ziehe ich sie zischend zurück.
Es hat sich bereits eine Kruste gebildet, also muss ich lange bewusstlos gewesen sein, aber warum kann ich mich an das Geschehen so frisch erinnern?

Ich stehe vom Bett auf und hoffe, dass es meiner Mutter gut geht und dass der Eindringling einfach das Geld genommen und sich aus dem Staub gemacht hat.
Langsam gehe ich zur Tür und erschrecke, als sie aufgerissen wird und der Junge vor mir steht, den ich zuvor am Strand gesehen habe.
Ich sehe zu ihm auf und erinnere mich daran, dass er mir die Spritze in den Hals gerammt hat. „Was machst du hier?", frage ich verwirrt von seinem Anblick und gehe ein paar Schritte zurück. „Das kommt dir vermutlich seltsam vor, dass ich hier bin", sagt er vorsichtig und kommt auf mich zu. „Ich habe versucht, dich zu warnen, aber...", fügt er hinzu, unterbricht jedoch seinen Satz, als wir Geräusche aus der Wohnung hören. Er drückt mich mit dem Bauch gegen die Wand und hält meine Hände hinter meinem Rücken fest, auch wenn ich versuche, mich zu wehren. „Es tut mir leid...ihr hättet einfach verschwinden sollen.", flüstert er.
Die Stimmen, die wir wahrgenommen haben, kommen näher.

„Oh Mann, ist er das?", fragt eine überraschte Stimme.
Aber ich kann die männlichen Stimmen nicht sehen. „Was ist hier los? Kann mir das jemand erklären?", fragte ich, während ich versuchte, mich von der Wand zu stützen, aber der Typ, der mit mir zusammen in einem Englischkurs ist, drückt mich immer wieder gegen die Wand. Ich verstehe nicht, was sie hier machen, und ob das etwas mit dem Brief zu tun hat.

„Wo ist seine Mutter?", fragt ein Junge, der in mein Blickfeld kommt, aber er trägt eine Art Maske.
Der Junge aus meinem Englischkurs trug keine, deshalb habe ich ihn früh erkannt. Ich scanne ihn ab und bemerke ein kleines Messer in seiner linken Hand. „Na, wo ist Mamilein?", sagt er sarkastisch und grinst mich an.

Adrenalin schießt durch meine Adern, und ich bekomme schnell noch mehr Angst.
„Wo ist sie?", frage ich den Jungen ernsthaft, während ich versuche, den Typen hinter mir von mir zu lösen und meine Mutter zu suchen. „Lass mich los...verschwindet!", ich versuchte immer wieder, meine Hände zu befreien, aber er hält mich so fest, dass ich schwören könnte, dass seine Hände schon blaue Flecken verursachten. Der Junge mit dem Messer kommt auf mich zu und legt die Klinge an meinen Hals.
Ich spüre die scharfe Spitze des Messers, und meine Handflächen fangen an zu schwitzen, schnell höre ich auf hastig zu Atmen, aus angst er sticht zu.
Ich sehe ihm in die Augen, da er wirklich nah ist. „Lass es. Wenn du ihn schneidest, wird er nicht froh darüber sein, und das weißt du", sagt eine ruhige Stimme hinter ihm. Seine Augen schielen zu der ruhigen Stimme, und er seufzt.
Wer ist "er"?

Der Typ nimmt das Messer weg und geht zusammen mit dem Jungen der diese ruhige Stimme hat, aus meinem Zimmer.
„Was wollt ihr verdammt? Geld? Es liegt im Schlafzimmer direkt neben dem Bett!", bin ich aufgebracht und denke die ganze Zeit an meine Mutter.
„MOM!", rufe ich laut los, und im nächsten Moment wird mir der Mund zugehalten. „Sei still verdammt! Willst du erneut ohnmächtig werden?", flüstert er mir ins Ohr, während er meinen Mund bedeckt, und drückt meine Hände immer fester.
Durch den Druck auf meine Hände und den großen Adrenalinschub beginnen meine Augen zu tränen.
Ich habe Angst zu sterben, dass meine Mutter vielleicht schon tot ist oder dass die beiden ihr etwas antun werden. Ich verstehe nicht, was das hier alles soll. Wer diese Typen sind, warum der so harmlose Junge, der mit mir noch ein Schulprojekt machen wollte, plötzlich gegen die Wand drückt, und Freunde von ihm mich mit einem Messer bedrohen. Woher wusste er, wo ich wohne,und dass wir nur zu zweit sind?
Spioniert er uns schon lange aus? „Bwer bift du?", brachte ich hervor, als er endlich meine Hände loslässt als ich mich nicht mehr so sehr wehre.
Er nimmt seine Hand von meinem Mund und kommt näher. „Wer seid ihr? Was wollt ihr?", wiederholte ich, außer Atem und mit Tränen über die Wangen laufend.

„Eins kann ich dir sagen: Geld ist nichts im Vergleich zu dir", grinst er mich widerlich an. Er grinst mich so widerlich an, dass ich die Chance ergreife und ich mit Wucht in die Mitte seiner Beine trete.
Schnell kauert er sich zusammen und ich stoße ihn mit meinem rechten Bein nach hinten, indem ich ihn in den Bauch trete. Mein Tritt war nicht sonderlich gut, denn er steht schnell wieder auf, wenn auch wackelig.

Gerade in diesem Moment bin ich so dankbar, dass meine Mutter mich zu einem Selbstverteidigungskurs geschickt hatte.

Das Schattenkönigreich: Die Prophezeiung Der Verlorenen Seelen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt