18 - Ik hou van je

5 0 0
                                    


„Du musst mich nicht kaufen", sagt Kai und beobachtet Milan dabei, wie er ihm die teure Uhr ums Handgelenk schnallt.

„Du stehst bei mir unter Vertrag, schon vergessen? Das habe ich also schon. Du gehörst damit offiziell mir."

„Zu dir?", fragt Kai verschmitzt.

Milan ärgert sich über seinen eigenen Scherz, er wollte es nicht so klingen lassen, als ob er und Kai nun zusammen wären. Seit der Eröffnungsfeier ist genau eine Woche vergangen und obwohl sie sich inzwischen nur einmal sahen, waren sie zumindest telefonisch ständig in Kontakt.

„Bist du aufgeregt?", fragt Kai, der Milans zitternde Hände bemerkt.

„Ich bin nie aufgeregt, wenn ich tanze. Das Einzige, was mich nervös macht, bist du", sagt Milan und hätte sich gern erneut auf die Zunge gebissen. Schnell berichtigt er den Satz , bevor Kai seinen Senf dazu geben kann. „Es macht mich nervös, dass du mich das erste Mal Ballett tanzen siehst. Nicht du per se."

„Nett", kommentiert Kai Milans Abfuhr und schwingt sein linkes Handgelenk nach oben, um die Uhrzeit ablesen zu können. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich tatsächlich käuflich bin. Wofür ist die?", fragt Kai und betrachtet die Goldwatch.

Von Gucci, wie bieder. Aber irgendwie hübsch.

„Weil ich es kann", erklärt Milan knapp, auch wenn er eigentlich vorhatte, etwas anderes zu sagen. Doch er hat Kai bereits zu viel Honig ums Maul geschmiert.

„Ich muss los, bis später", verabschiedet er sich und läuft noch schnell ins Obergeschoss, um sich von Katrin zu verabschieden. Sie wird in einer halben Stunde mit Kai ins Ballett fahren, um noch vor dem Besucherandrang dort zu sein. Da bekannt ist, dass Milan Constant heute tanzen wird, werden die Leute bestimmt Ausschau nach ihr halten.

Als Katrin und Kai in der Oper ankommen, werden sie in die für sie reservierte Loge geführt, von der sie einen großartigen Blick auf die Bühne genießen.

Kai fürchtet, aufgeregter als Milan zu sein und zappelt nervös auf seinem Sitz herum.

„Ich habe Milans Beruhigungstabletten immer eingesteckt. Möchtest du vielleicht eine?", kichert Katrin.

„Haha, nein danke", sagt Kai und versucht sich abzulenken, indem er durch die sozialen Medien scrollt.

„Meinst du nicht, sie ahnen etwas?", fragt Kai und kommt nochmals auf die Paparazzas von eben zurück, die Katrin und ihn vor dem Theater fotografiert haben.

„Wenn, dann denken sie wahrscheinlich, dass wir beide etwas am Laufen haben, also keine Sorge."

„Beruhigt mich ungemein", rutscht es Kai heraus. Sie wirft ihm einen gespielt bösen Blick zu, wird dann aber ernst: „Wenn das mit euch rauskommt, war es das mit deiner kurzen Karriere, das weißt du doch, oder? Die Gerüchte dazu hat es von Anfang an gegeben. Euer Kontaktabbruch hat also womöglich deine Laufbahn gerettet, bevor sie angefangen hat."

Kai nickt verständnisvoll, gibt aber zu, dass Milan ihn ohnehin immer noch auf Abstand hält.

„Er will dich schützen. Naja, und sich selbst natürlich auch. Er weiß, dass du dich früher oder später für jemand anderen entscheiden wirst. Was mir ganz nebenbei das Herz brechen wird, nur damit du es weißt."

„Warum glauben das alle?!", fragt Kai, der nach der Erfahrung im Pool wieder neue Hoffnung auf eine Beziehung mit Milan geschöpft hat, doch Katrin widmet sich ebenfalls ihrem Handy. Vermutlich, um dieser Frage auszuweichen.

Im Saal wird es lauter und immer mehr Menschen finden sich ein. Kai beobachtet das Schauspiel von oben, bis es endlich dunkel wird und das Stimmengewirr verstummt. Eine Geige ertönt und ein heller schmaler Strahl leuchtet auf den aufgehenden Vorhang. Kai erwartet, jemanden tanzen zu sehen, doch stattdessen betritt eine Art Moderator die Bühne. Er begrüßt die Besucher und stellt die Jury vor. Die Leute klatschen und jubeln.

MAILAND - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt