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„Ihr seht richtig scheiße aus!", begrüßt Katrin die beiden Jungs an ihrem heißgeliebten Arbeitssonntag. Kichernd zwängen sie sich an ihr vorbei, um auf die Dachterrasse zu laufen.

„Wir gehen schwimmen", sagt Milan und steht bereits in Shorts am Pool.

Sofort poltert Katrin ihnen hinterher und fragt, ob sie noch ganz dicht seien.

„Es hat acht Grad. Ihr könnt kurz reinspringen, um nüchtern zu werden, kommt dann aber schnurstracks raus und legt euch gefälligst schlafen!"

Das Wasser des Pools ist zwar beheizt, doch der stürmische Herbstwind bläst unnachgiebig. Sie werden sich noch verkühlen, denkt sie, wird aber aus ihren Gedanken gerissen, als sich Kai das T-Shirt über den Kopf zieht.

„Hast du trainiert?", bemerkt sie. Kai streicht sich verlockend über den Oberkörper und sagt: „Vier Mal die Woche, wie Rebecca es befohlen hat. Gefällt es dir?" Er zwinkert Katrin zu und springt elegant zu Milan ins Wasser. Kopfschüttelnd dreht sie sich um und findet es angebrachter, im Wohnzimmer auf die beiden zu warten. Denn leider gefällt ihr der Junge tatsächlich immer mehr.

Schon einige Minuten später kommen sie schlotternd herein und verziehen sich ins Zimmer, um Katrin nicht von der Arbeit abzuhalten.

Milan streift den Bademantel ab und kuschelt sich nackt ins Bett, vor dem Kai irritiert stehen bleibt. Er ist zwar high, aber nicht lebensmüde.

„Ich brauch eine Short", sagt er und öffnet eine der fünf Schranktüren. Er zwängt sich in eine von Milans Jogginghosen und legt sich damit ebenfalls ins Bett.

„Einfach schlafen", murmelt Milan, während er sich zitternd in seine Bettdecke rollt. Kai, dem es ebenfalls zu kalt ist, hüpft wieder hoch und holt allerhand Kleidung wie Hauben und Pullis aus dem Schrank und beginnt, Milan Wollsocken über die Füße zu ziehen.

„Oh, wie geil!", stöhnt dieser und meint damit die wohltuende Wärme. Kai bekommt daraufhin jedoch einen Lachanfall und japst dabei: „Das ist das Schrägste, was mir im Bett jemals jemand gesagt hat. Zumindest in dieser Kombination."

Er verpasst Milans warm eingepackten Füßen noch je einen Kuss, reicht seinem Freund Kleidung und zwängt sich eines von Milans weiten Long-Shirts, das an ihm beinahe anliegend ist.

„So, wir sind angezogen, du kannst mich dir also bequem machen", meint Kai und streckt seinen Arm aus. Sofort liegt Milans Kopf darauf, doch im Gegensatz zu den letzten Malen liegt nun keine Decke mehr schützend zwischen ihnen. Er spürt Milans dünne Beine neben seinen und als dieser auch noch seine Hand auf Kais Bauch legt, fühlt er sich dem Himmel so nah wie schon lange nicht mehr.



Bislang hatte Milan es morgens kaum erwarten können, zur Uni zu gehen, doch an diesem Montag musste er sich regelrecht aus dem Bett quälen.

Auch seinem Kollegen fällt Milans bleiche Haut auf.

„Hey, bist du krank?", fragt er fürsorglich und hält sich zurück, nicht die Stirn des Milliardärs zu befühlen. Die ansonst so schöne, leicht gebräunte Haut des Italieners ist unrein und scheint um einige Nuancen heller. Milan verneint und erklärt, bloß ein tolles Wochenende hinter sich zu haben. Zum ersten Mal erzählt er Liam etwas aus seinem Privatleben, doch der scheint gut informiert zu sein. Er weiß bereits, dass Milan in Graz war - und vor allem mit wem.

Bestimmt folgt er Kaylie auf Instagram, überlegt Milan und legt müde seinen Kopf auf den Unterarmen ab.

Kai blieb gestern noch bis zum Abend bei ihm, erst danach war es Milan möglich einzuschlafen. Er erinnert sich nur zu gern an Kais sanfte Küsse und die so vorsichtigen Berührungen. Seufzend sitzt er im Hörsaal und kritzelt gedankenverloren auf seinen Unterlagen herum, während er so tut, als würde er dem Vortragenden zuhören.

MAILAND - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt