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Wie jeden Tag schlenderte ich lustlos durch die Gänge. Es war nichts wirklich Spannendes los. Valentinstag war gestern, und ich musste mit Sahra und Lulu die große Halle für das Liebesevent heute Abend fertig machen. Überall waren Rosen, und meine Nerven waren am Ende. Eigentlich hatte ich keine Lust auf den ganzen Kram, aber was tut man nicht alles für Freunde? Die Bowle mit Erdbeerlimonade war bereits fertig. "Wo braucht ihr noch Hilfe?" fragte ich, als ich in die Halle kam. Es war schon 17 Uhr, und in einer Stunde sollte das Event stattfinden. "Ach, nur noch die paar Rosen dort in den Topf platzieren", meinte Lu, und ich nahm die weißen und roten Rosen in die Hand. Langsam aber sicher platzierte ich eine nach der anderen in dem Topf und sah mich um. "Wo soll die denn dann hin?" fragte ich, aber keiner der beiden antwortete. Stattdessen tuschelten sie am anderen Ende der Halle. Also lief ich mit dieser Vase rüber. "Hallo Erde an Lu. Hallo Mars an Sahra", sagte ich, und beide schreckten abrupt hoch. "Worüber habt ihr geredet?" fragte ich dann, und beide sahen mich irritiert an. "Stell doch erstmal die Vase zwischen den Bowlen", meinte Sahra, und genau das tat ich anschließend. "Und?" fragte ich ungeduldig. "Über unsere Kleider. Wir können uns ja gleich fertig machen", meinte Sahra, und ich sah sie nur irritiert an. "Und jetzt? Wo braucht ihr noch Hilfe?" fragte ich. "Nirgendwo mehr, du kannst dich schon mal umziehen gehen", meinte Lu, und ich nickte nur zögerlich. Ich ging weg, aber dennoch entging mir nicht das Kichern der beiden. Ich holte also mein Kleid aus dem Auto und ging Richtung Mädchenumkleide. Eigentlich hatte ich ja wirklich keine Lust auf das Ganze, aber naja, vielleicht wird es ja doch lustig. Ich nahm also die Türklinke in die Hand, und als ich dann durch die Tür schreiten wollte, fielen tausend rote Blüten auf mich hinab. Ich war geschockt und konnte mich erst nicht bewegen. Ich sah diese Blüten auf den Boden fallen, und es nahm kein Ende, und dann... dann sah ich ihn in meinem Blickfeld. In einem wunderschönen grauen Hemd und einer schwarzen Jeans. Er, der mir seit Monaten nicht aus dem Kopf ging, und er, der mir seit gestern aus dem Weg ging. Ich war wie versteinert, und mein Herz pochte zu schnell in meiner Brust. "Was mac-" wollte ich fragen, doch er brachte mich rasch zum Schweigen. "Ich wollte fragen, ob du mit mir auf den Ball gehen möchtest", vernahm ich seine Stimme, und mein Herz machte einen Satz. Ich versuchte ein Wort rauszubringen. In meinem Kopf hatte ich es schon unzählige Male gesagt, doch aus meinen Lippen kam nichts. Und anstatt jetzt einfach zu ihm zu gehen und ihn in meine Arme zu nehmen, fing ich einfach nur stürmisch an zu nicken, und sein herzhaftes Lachen durchbrach die Stille.

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