19 - Wir lassen uns scheiden

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In den nächsten Tagen mit Louis lief es von Tag zu Tag besser. Wir hatten jede freie Minute miteinander verbracht, soweit es unser Zeitplan zuließ. Er war offener geworden, er lachte mehr und er zog mich sogar hin und wieder auf. Er kam dem alten Louis näher und es faszinierte mich, wie er immer mehr sei Schneckenhaus verließ und sich mir annäherte. Ich war glücklich darüber, mehr als glücklich. 

An einem sonnigen Freitagmorgen bereitete ich mich auf meinen Abflug nach England vor. Louis war bereits mitten in der Nacht zum Dreh aufgebrochen und ich hatte einen Promotermin für mein Album in einer Late Night Show in London, würde bei dieser Gelegenheit vielleicht auch meine Mom endlich wiedersehen. Es war noch nicht ganz klar, ob sie es schaffen würde, doch ich hoffte einfach darauf und nahm mir vor, mir Zeiten vorsorglich zu blockieren während des doch sehr kurzen Zeitraumes von nur zwei Tagen. 
Mein Handy unterbrach mich bei meiner Zeitplanung indem es eine Nachricht ankündigte, und ich nahm es sofort in die Hand. 

Wie wäre es, wenn ich mitkomme?

Ich starrte perplex auf mein Display. Louis wollte mit mir nach London? Ich blinzelte und las die Nachricht erneut, um sicherzugehen, dass ich mich nicht verlesen hatte. Nein, es stand da wirklich. Ich tippte eine Antwort und wartete gespannt, setzte mich dazu auf die Bettkante und starrte wie gebannt auf den Chat mit zusammengezogenen Augenbrauen. 

Bist du dir sicher? Ich würde mich wahnsinnig freuen, aber hast du Zeit? Und würdest du dich damit wohlfühlen? 

Ich fühle mich ohne dich nicht wohl...wenn du in England bist, muss ich das eben auch sein...Nimm mich mit, bitte

Ich musste lächeln und biss mir auf die Lippe. Er schien es ernster mit mir zu meinen, als ich dachte und es machte mich glücklich. Ein kleiner Teil in mir machte sich Sorgen, weil er sich so an mich klammerte, doch ich wusste, dass es wichtig für ihn war und vermutlich auch für seine Heilung. Ich schrieb ihm, dass ich ihn selbstverständlich gern mitnehmen würde und wann ich ihn abholen würde und dass wir gemeinsam zum Flughafen fahren würden.
Mit neuer Energie in mir durch die Vorfreude, packte ich den Koffer und rief Pam an. 
"Na, wie geht es meinem besten Investment?" meldete sie sich und ich lachte. "Du nimmst kein Blatt vor den Mund, hm?" 
"Niemals. Es ist einfach irre, wieviel Geld du einspielst, Harry. Sei stolz auf dich. Du bist ein Star!" sagte sie und in ihrer Stimme hörte ich die nötige Wärme, um mich von ihren Scherzen nicht persönlich angegriffen zu fühlen. "Das ist doch die Hauptsache..." konterte ich dennoch schmunzelnd. 
"Wie läuft es an der Männerfront?" fragte sie neugierig. 
Ich musste lachen. "Es läuft gut, danke der Nachfrage. Deshalb rufe ich auch an. Setzt du Louis bitte auf die Liste für den Flieger? Er kommt mit mir mit." 

Kurz war es still, dann quietschte Pam auf. "Oh mein Gott, Harry! Das wird alles nur noch mehr pushen! Du bist ein Genie!" 
Ich rollte mit den Augen. "Es geht nicht um Promo!" sagte ich schnell. "Weiß ich doch. Alles gut. Übrigens ist James jetzt fest engagiert, aber die Band kommt ja sowieso nicht mit nach London." 
Nickend griff ich meinen Koffer und trug ihn nach unten in den Flur. "Passt alles gut, super. Ich hoffe dennoch, dass Niall schnell wieder fit ist." 
Wir besprachen noch einige Details zur Reise ehe ich auflegte. Ich fühlte mich beinahe ausgelaugt, denn so nett sie auch war, Pam war anstrengend. Ich zog mir einen Hoodie über, band meine Haare in einen unordentlichen Dutt und verließ das Haus, als ich die Meldung bekam, dass der Fahrer bereits wartete. 
Ich gab ihm Louis' Adresse und schrieb Louis parallel, dass ich gleich da sein würde. Wir würden uns sicher verspäten, denn vermutlich hatte er noch nicht einmal gepackt, so wie ich ihn kannte. Doch das war eben das Gute an Privatflugzeugen, sie warteten auf den Passagier. 

Zu meiner großen Überraschung jedoch stand Louis bereits mit seinem Koffer vor dem Haupttor seines Grundstückes und spielte an seinem Handy. Er trug ein schwarzes Cap, dass er tief ins Gesicht gezogen hatte und wippte mit dem Fuß auf und ab, während er wartete. 
Wir hielten vor ihm und ich öffnete grinsend die Tür, er lächelte mich an, als er zu mir sah. "Hallo Fremder, willst du mitfahren?" fragte ich.
Er lachte und nickte, übergab dem Fahrer seinen Koffer und stieg zu mir in den Wagen, rutschte nah heran und presste seine Lippen auf meine. "Hallo..." flüsterte er gegen meine Lippen und ich legte den Arm um ihn, damit ich ihn näher heranziehen konnte, küsste ihn erneut. "Hi. Wundert mich, dass du schon fertig bist." 
Er wurde rot und sah mich an. "Hatte schon vor der SMS gepackt vorsorglich..." gab er zu und ich lachte und küsste seine Wange. 

Yours Truly | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt