Auf dem Weg nach Hause rief ich Louis noch vier mal an, doch er meldete sich nicht. Ich machte mir nicht nur langsam Sorgen, nein, ich war in Panik. In meinem Kopf waren alle möglichen Szenarien, eine schlimmer als die andere.
Ich beschloss, anstatt nach Hause zu Louis zu fahren um mich zu vergewissern, dass ich mir all die Dinge nur ausdachte, dass es ihm gut ging und er einfach nur friedlich schlief.Ich fuhr bei ihm zuhause vor und klingelte an der Gegensprechanlage vor dem Tor, doch es regte sich nichts. Ein Blick über das Tor zeigte mir, dass kein Licht im Haus brannte. Vielleicht war er nicht da, oder vielleicht war er einfach nur ins Bett gegangen und hörte das Klingeln nicht. Egal was es war, ich nahm mein Handy und rief Niall an.
"Harry, das muss aufhören. Du vermisst mich, aber wir haben uns doch heute erst gesehen!" Sein Lachen hallte durch den Lautsprecher und ich schnaubte genervt. "Niall, wo ist Lou? Hast du was gehört von ihm?" fragte ich ihn direkt, ohne auf seinen blöden Spruch einzugehen. "Lou? Nein, bei mir hat er sich nicht gemeldet.", antwortete er mir. "Ist was passiert?"
"Verdammt..." murmelte ich und raufte mir die Haare. "Er geht nicht ans Telefon. Er ist...er meldet sich nicht zurück!"
"Hey, bleib locker! Sicher schläft er nur, er wird zuhause sein."
"Nein, ist er nicht!" rief ich ungehalten und atmete tief durch, sprach in ruhigerem Ton weiter. "Ich stehe vor seinem Haus. Er..."Im Haus ging das Licht an und ich verstummte. "Ich nehme alles zurück..." murmelte ich und klingelte noch einmal. "Sag mal, geht's dir gut? Hast du wieder diese bunten Pillen eingeworfen? Ich habe dir doch gesagt, wenn dann will ich mitmachen!" sagte Niall und ich seufzte leise. "Ich habe nichts eingeworfen, ich..."
"Hallo?" Louis' Stimme aus der Gegensprechanlage ließ mein Herz einen Moment aussetzen, ich atmete erleichtert auf. "Lou? Ich bin's Harry!" sagte ich sofort und beendete den Anruf, legte aufgeregt die Hand auf die Anlage. "Lässt du mich rein?"
Der Summer ertönte und kurz darauf öffnete sich das Tor. Ich sprang in mein Auto zurück und fuhr auf die Einfahrt, parkte den Wagen und rannte beinahe schon zum Eingang, wo Louis im Türrahmen erschien und mich müde anblickte.
"Lou? Wo zum Teufel warst du?!" rief ich und er schreckte zurück, als ich auf ihn zukam und ging ein paar Schritte von mir weg.Ich blieb sofort stehen, sah ihn an, er blickte mich mit großen Augen an und öffnete den Mund, schloss ihn gleich wieder. "Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht, Lou. Du hast nicht geantwortet.", sagte ich deutlich leiser.
"I-Ich hab geschlafen, e-entschuldige. Ich hab...ich bin schlafen gegangen, als du dich nicht gemeldet hast, du warst schließlich im Studio." Er sah mich entschuldigend an. "Ich höre mein Telefon meist nicht, wenn ich schlafe. Die...ich bin dann immer so..." Louis atmete tief durch. "Der Schlaf ist immer sehr tief durch die T-Tabletten.", fügte er leiser hinzu.Ich sah ihn einen Moment an, dann atmete ich tief durch und fuhr mir durch die Haare. "Lou, können wir bitte reden?" bat ich ihn.
Er schluckte, sah mich an. "Nur wenn du danach nicht gehst..." flüsterte er. Ich nickte ohne zu zögern, sah ihn bittend an. "Versprochen. Ich werde nirgends hingehen."
Louis ließ mir Platz, also ging ich hinein und zog die Schuhe aus. Er stand da in Jogginghose und Hoodie, lief zur Couch und setzte sich darauf, zog die Beine an und verschränkte die Arme über seiner Brust, sah mich unsicher an.
Ich ließ mich neben ihm nieder und stützte die Ellenbogen auf meinen Knien ab, spielte mit meinen Fingern und sah ihn an."Ich habe völlig über reagiert gerade. Aber das...Es liegt daran, dass ich nicht weiß, was mit dir los ist. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich habe richtig Panik bekommen, weil in meinem Kopf Szenarien waren, die ich nicht aussprechen möchte!" Ich sah zu ihm und er kaute auf seiner Lippe und sah mich einfach nur an. "Du willst mir nicht sagen, was damals passiert ist, ich verstehe das auch irgendwie. Aber ich muss wissen, ob ich mir Sorgen machen muss, dass ich dich noch einmal verliere. Du musst mir sagen, ob du bei mir bleiben wirst, Lou." Ich sah ihn bittend an, denn ich verzweifelte so langsam wirklich.
Er nickte leicht und legte den Kopf schief. "Ich werde nicht gehen, Haz. Es ist nicht meine Absicht, dir Angst zu machen. Ich habe dir geschrieben, weil ich dich vermisst habe. Du bist..." Er schluckte und seine Augen füllten sich mit Tränen. "...ich fühle mich gut bei dir. Ich will mit dir..." Er seufzte auf und wischte sich über die Augen. "Ich hab mich lange nicht so gut gefühlt, wie mit dir in den letzten Tagen, Haz...es tut mir sehr leid, dass ich eingeschlafen bin. Es war keine Absicht." Er zog sich die Kapuze über den Kopf und ich sah ihn an.
"Lou. Bitte...sind wir über den Punkt nicht längst hinaus?" fragte ich ihn mit Blick auf seine Haare.
Louis musterte mich unsicher, dann schob er die Kapuze wieder herunter und sah mich an. "Hazza, bitte..." sagte er leise. "Sei nicht böse auf mich."
Ich rutschte zu ihm und nahm seine Hände in meine, sah in seine wunderschönen blauen Augen. "Lou, Baby...ich bin nicht böse auf dich. Ich will einfach nur wissen, woran ich bin!" Ich küsste seine Hände und drückte sie leicht, sah ihn wieder an. "Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Du bist so ganz anders als früher..."Seine Miene verdunkelte sich und er nickte. "Wenn ich es dir sage, wirst du gehen..." murmelte er. "Du wirst mich nicht mehr so ansehen wie jetzt, du wirst gehen und mich allein lassen. Und dann werde ich nicht mehr können."
Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Was meinst du damit?" fragte ich leise und er presste die Lippen aufeinander, ehe er seine Hände von meinen löste. "In England ist etwas passiert, Haz. Etwas, dass ich...etwas ist passiert. Ich habe...ich musste gehen, denn du hättest mich nicht mehr so angesehen.", erklärte er mir leise.
"Vertraust du mir nicht? Woher willst du wissen, wie ich reagiert hätte?" fragte ich ihn leise. Louis schluchzte leise. "Ich kann niemandem mehr vollständig vertrauen, Hazza. Ich arbeite daran..." flüsterte er und seine Antwort brach mir das Herz. Ich wischte mir über die Augen und nickte. "In deinem Tempo, Lou...aber sag mir, kannst du mir wenigstens sagen, wieso du immer diese Hoodies trägst?" fragte ich ihn leise. Ich brauchte irgendetwas, er musste mir irgendetwas geben.
Er sah mich mit großen Augen an und schluckte leicht, seufzte nach einigen Momenten der Stille schließlich auf und nickte. Er setzte sich auf.Louis presste die Lippen aufeinander und blinzelte. "Erinnerst du dich an die Party, nachdem du deinen Vertrag beim Label unterschrieben hast?" fragte er mich leise und seine Stimme war dünn und zittrig geworden.
Ich nickte. "Ja. Du bist nach Hause gegangen, weil du dich nicht gut gefühlt hast. Es war ein wichtiger Abend für mich, wir hatten so viel Spaß gehabt, aber du hattest Fieber bekommen.", erinnerte ich mich, Louis nickte.
"Ich wollte, dass du dort alleine bleibst, wir haben diskutiert, schließlich hast du eingelenkt und weiter gefeiert. Es war schließlich dein großer Abend und ich wollte, dass du ihn genießt."
Er sah mich an und lächelte leicht. Ich nickte. "Danach warst du weg. Als ich nach Hause kam, warst du nicht mehr da.", sagte ich leise und er wischte sich über die Augen, nickte. "Versprich mir, dass du nicht gehst, Hazza..." hauchte er erneut, ich nickte. "Ja, Lou. Versprochen."
"Ich habe es nicht aus dem Gebäude geschafft..." flüsterte er.Ich schluckte und nahm seine Hand, wischte ihm eine Träne weg. "Dir hat jemand wehgetan, oder?" fragte ich ihn nun doch vorsichtig. Louis nickte leicht und schluchzte leise auf. "Ich will nur dass du weißt dass es nie an dir lag, dass ich gegangen bin. Ich habe mich so geschämt. Habe mich so wertlos gefühlt und wie kann jemand wie du so jemanden lieben? Ich bin deiner nicht mal mehr ansatzweise würdig, ich bin kaputt. Und ich habe dich die ganze Zeit so vermisst, ich hab alles so sehr bereut..."
"Lou..." hauchte ich und setzte mich vor ihn, nahm seine Hände und sah ihn ernst an. "Du kannst doch nichts dafür. Wer immer dir etwas angetan hat, du hast keine Schuld daran.", sagte ich eindringlich und er nickte. "Ich weiß das. Aber ich bin traumatisiert, Hazza. Ich kann keinen Schritt mehr ohne Medikamente aus dem Haus gehen. Nach dem Abend..." Er seufzte auf und plötzlich lehnte er sich gegen mich und ich schloss die Arme vorsichtig um ihn. "...Ich hatte solche Angst dir gegenüber zu treten und dir diesen Tag zu versauen, ich wollte dir nicht mit meinen Problemen im Weg stehen.", flüsterte er kaum hörbar.Ich streichelte seine Wange und küsste seine Stirn. "Lou, du kennst uns doch. Du hättest mir niemals im Weg gestanden und ich hätte dir geholfen. Ich hätte dir da durch geholfen und dich beschützt, was auch immer dir passiert ist. Du hast mir doch vertraut."
"Ich vertraue niemandem mehr, Hazza.", antwortete er leise.
"Das stimmt nicht. Du hast mir gerade so vieles erzählt, das heißt, dass du mir vertraust.", sagte ich sanft und er sah mich an.
"Vor dir habe ich keine Angst..."
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Yours Truly | L.S.
FanficAls die beiden Ex-Partner, Louis und Harry, sich in Las Vegas wiedersehen, ahnen sie nicht, dass eine durchzechte Nacht ihr Leben für immer verändern wird. Betrunken und mit einer impulsiven Idee im Kopf, beschließen sie, sich in einer kitschigen Ka...