Der Waldspielplatz

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[Y/N] Lupin POV:

Trixie und ich waren nach der Begegnung mit Severus kaum einen Augenblick allein in der Küche, da brach bereits der allmorgendliche Trubel im Hause Black aus.

Ich hatte nicht eine Sekunde Zeit, darüber nachzudenken, was gerade passiert war, da tauchte die ganze Familie Weasley wie eine Einheit in der Küche auf und überrollte sie mit Gesprächen und Betriebsamkeit.

Der Streich, den die Zwillinge kurz zuvor angestellt hatten, würde wohl zum Gesprächsthema Nummer Eins an diesem Morgen werden.

Mollys Gesichtsfarbe glich noch immer der einer Tomate und ihre Schimpftirade war noch lange nicht beendet.

Aufgeregt tauschte sie sich mit Arthur über ihre Söhne aus. Ich schnappte einige Wortfetzen wie "Unerhört!" und "Das geht so nicht weiter." auf.

Fred und George hatten sich in den hinteren Teil der Küche verkrümelt und steckten schon wieder ihre Köpfe zusammen, während Ginny ihren Bruder Ron schimpfend um den Tisch jagte.

Im nächsten Moment schlurfte Sirius in die Küche. Wie jeden Morgen schenkte er sich als erstes eine Tasse Kaffee ein und kippte dabei versehentlich das kleine Milchkännchen vom Tisch. Scheppernd zerbrach das Porzellan auf den dunklen Schieferfliesen in unzählige Einzelteile.

Ron blieb ruckartig stehen und wurde durch den Aufprall von Ginny beinahe in den Scherbenhaufen gestoßen.

Molly schimpfte noch lauter, die Zwillinge lachten und Sirius verschlimmerte die Szenerie noch, indem er versuchte, sich durch Gebrüll Gehör zu verschaffen.

Regungslos starrte ich auf das ganze Chaos, das sich vor meiner Nase abspielte.

Ich fühlte mich in diesem Moment, als würde sich mein Körper nicht in diesem Zimmer befinden. Es war, als wäre ich ein unbeteiligter Beobachter, ein auktorialer Erzähler in einer Geschichte. Der alltägliche Wahnsinn wirkte wie eine gestellte Komödie, bei der ich im Publikum saß.

Ich fühlte mich fehl am Platz. Das war nicht der Ort, an dem ich mich gerade aufhalten sollte. Das stechende Gefühl, dass ich seit der Begegnung mit Severus in meiner Brust spürte, bestätigte diese Ansicht.

Ohne etwas zu sagen, griff ich nach Trixies Hand und verließ die Küche so schnell wie möglich. Im Flur liefen wir die drei unebenen Steinstufen hinab zur Hintertür des Hauses, die in Richtung des großen Sherwood Forest lag.

Meine Tochter wusste sofort, wohin wir gingen. Sie grinste zufrieden, was wohl auch daran lag, dass sie absolut kein "Frühstücksmensch" war und durch meinen spontanen Impuls an diesem Morgen um die unliebsame Mahlzeit herumkam.

Ein schmaler Weg führte durch den weitläufigen Garten der Blacks, der von einem maroden Holzzaun umsäumt war. Das hohe Gras verriet, dass sich niemand der Bewohner regelmäßig um das Gärtchen zu kümmern schien.

Wir verließen das Grundstück durch das quietschende Zauntor, welches schief in den Angeln hing. Anschließend überquerten wir ein naturbelassenes Feld, das zwischen dem Wald und Sirius' Garten lag und gelangten auf einen unbefestigten Weg, der uns in den Wald führte.

Der Boden war uneben und mit Wurzeln durchzogen. Trixie war vorgelaufen und hüpfte fröhlich pfeifend über die verschiedenen Hindernisse. Ihre Aufmerksamkeit verlor sich wie immer überall, nur nicht auf dem Pfad, der vor ihr lag.

"Sei vorsichtig, mein Schatz.", sagte ich unnötigerweise, denn sie meisterte die Strecke, ohne sich auf die Unebenheiten konzentrieren zu müssen. Sie würde die Route wahrscheinlich selbst mit verbundenen Augen finden, so oft wie wir hier schon entlang gelaufen waren.

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