Ein Haus voller Gäste

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Severus Snape POV:

Ein greller Sonnenstrahl fiel auf mein Gesicht. Ich rieb mir die Augen und ärgerte mich darüber, dass ich die Vorhänge nicht zugezogen hatte, bevor ich mich schlafen gelegt hatte.

Als ich mich in der Früh nur kurz aufs Bett legen wollte, hatte ich nicht damit gerechnet, in einen tiefen Schlaf zu fallen. Auch wenn es nur wenige Stunden gewesen sein mussten, fühlte ich mich relativ erholt.

Nach dem Abschied von Dumbledore hatte ich mich nicht mehr groß in dem kleine Raum umgesehen, in dem ich in der kommenden Zeit wohnen würde. Ich setzte mich auf und holte dieses Vorhaben nach.

Relativ schnell fiel mir auf, dass dieses Zimmer nicht so schäbig war, wie die Räume im Erdgeschoss. Das Mobiliar konnte man zwar nicht gerade als schick bezeichnen, jedoch wirkte alles abgesehen von einer leichten Staubschicht recht wohnlich.

Außer dem Bett gab es in diesem Raum eine Kommode, einen Standspiegel und einen kleinen Schreibtisch samt Bürostuhl. Ein Regalbrett an der Wand bot eine zusätzliche Ablagefläche.

Besonders erfreut war ich über das angrenzende, eigene Badezimmer. Obwohl es winzig war, war ich sehr erleichtert darüber, dass ich mir keinen Waschraum mit Black teilen musste.

Ich hatte mir das Zimmer allerdings nicht wegen der Einrichtung, sondern aufgrund der Lage ausgesucht. So war ich am frühen Morgen geradewegs zum Ende des Flures gestiefelt, ohne mir die anderen Zimmer überhaupt anzusehen.

Dieser Raum war abgelegen und weit weg vom Mittelpunkt des Hauses. Hier würde ich mit Sicherheit meine Ruhe haben und Black so wenig wie möglich über den Weg laufen.

Der Nachteil war allerdings, dass das Zimmer an zwei Seiten Fenster hatte, sowohl in östliche als auch in südliche Richtung.

Was die meisten Menschen wohl als schön empfinden würden, war für mich sehr fremd. Ich war dunkle, modrige Kerkerräume gewohnt, keine Zimmer, die den ganzen Tag über lichtdurchflutet waren.

Ächzend rappelte ich mich auf und ging zur Fensterfront. Ich wollte die Vorhänge schließen, um den Raum in eine für mich gewohnte dunkle Umgebung zu verwandeln. Doch als ich den dicken Gardinenstoff in der Hand hielt, warf ich einen Blick aus dem Fenster.

Ich konnte meine Augen kaum von dem Anblick lösen, der sich direkt vor mir auftat.

Ich blickte auf eine gewaltige Waldlandschaft. Die Bäume wirkten wie ein dichter grüner Teppich, der sanft von seichten Winden gestreichelt wurde.

Die Blätter tanzten im Licht und zauberten ein hinreißenden Spiel aus Schatten und Reflektionen.

Der strahlend blaue Himmel, der durch die Fenster herein schien, verstärkte die Schönheit dieser Szenerie. Es wirkte beinahe so, als würde die Sonne nur scheinen, um jeden einzelnen Farbton in diesem Wald zum Leuchten zu bringen.

Ich konnte die Natur förmlich in all ihrer Pracht spüren, während ich mich in den unendlichen Weiten der Landschaft verlor.

Die Ruhe des Waldes ließ mich die Hektik der letzten Stunden für einen Moment komplett vergessen.

Ein leises Knurren, das aus meiner Magengegend zu kommen schien, holte mich schließlich zurück in die Gegenwart.

Ich zuckte die Schultern und entschied mich dazu, mir einen Überblick über die Lebensmitteln und Vorräte in diesem Haus zu verschaffen. Vielleicht gab es ja auch etwas Feuerwhiskey, womit ich mir die Abende etwas versüßen konnte.

Ich verließ mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg Richtung Küche. Die knarrenden Holzdielen gaben beinahe bei jedem meiner Schritte ein leises Geräusch von sich.

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