Es ist der Tag meiner Geburtstagsparty, für die ich weder Begeisterung noch großes Interesse aufbringe. Doch Lucia bestand darauf, ein Treffen mit Familie und Freunden zu organisieren.
Sie ist der Ansicht, dass man den 21. Geburtstag unbedingt groß feiern muss. Also schickte sie zahlreiche Einladungen an jeden, der in Catania Rang und Namen hat, und lud alle ein, diesen Abend mit mir zu verbringen.
Die Hälfte der Gäste kenne ich nicht einmal. Ein Teil gehört zu meiner Familie, von der ich einige lieber nicht zuordnen würde. Dazu kommen ein paar Freunde. Ich nehme das Ganze nur hin, weil Lucia und ihr Mann Raffaele so viel für mich getan haben.
Und ich weiß, wie sehr Lucia sich darauf freut. Besonders die Anweisungen an die Partyplaner scheinen ihr Freude zu bereiten.
Jetzt stehe ich allein in meinem Ankleidezimmer, um mich in Ruhe auf die Feier vorzubereiten und mein Outfit auszuwählen.
Mein Blick fällt auf das Bild auf meinem Nachttisch. Es ist das letzte Bild meiner Eltern, das kurz vor ihrem Tod entstand. Sie waren wunderschöne Menschen, deren Charakter ihre äußere Schönheit noch übertraf.
Wann immer sie einen Raum betraten, zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Trotz des heutigen Trubels kann ich mich nicht davon ablenken, dass sie heute nicht hier sind – und es auch nie wieder sein werden.
Ich vermisse sie schrecklich. Seit ihrem Tod bei einem Autounfall vor sieben Jahren sehe ich sie überall, als wären sie noch hier.
Doch die Leere, die sie hinterlassen haben, ist spürbar und erinnert mich ständig an diesen furchtbaren Tag.
Bis heute gibt es viele offene Fragen. Es wurde als tragischer Unfall eingestuft, aber es gab auch schnell Gerüchte, dass es kein Unfall gewesen sei. Die Polizei hat den Fall jedoch abgeschlossen.
Seitdem lebe ich bei Lucia und Raffaele, meinen Paten.
Damals dachte ich, es würde leichter werden, doch das ist es nie geworden.
Und heute fühlt es sich noch schwerer an. Ich weiß nicht genau, warum. Diese Schwere in meinem Herzen begleitet mich den ganzen Tag, und ich bin ziemlich aufgewühlt.
Vielleicht bilde ich es mir nur ein, weil ich heute ungewollt im Mittelpunkt stehe.
Ich schüttle den Gedanken ab und habe zwei wunderschöne Kleider ins Auge gefasst. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich für ein smaragdgrünes Kleid mit Spitze.
Jetzt fehlen nur noch die passenden Schuhe und der Schmuck, dann kann ich mich um Haare und Make-up kümmern.
In diesem Moment reißt mich ein lauter Knall aus meinen Gedanken. Lucia stürmt gestresst ins Zimmer.
"Da bist du ja! Hast du auf die Uhr geschaut? Die ersten Gäste kommen in 30 Minuten und du bist noch nicht fertig!"
"Lucia, mein Outfit liegt bereit, ich wollte mich gerade um Haare und Make-up kümmern", beruhige ich sie.
"Entschuldige, ich war wohl kurz in Gedanken bei Mama und Padre", sage ich leise.
"Oh, Emilia! Entschuldige dich niemals für deine Erinnerungen an deine Eltern. Wenn sie dich so sehen könnten, wären sie sehr stolz auf dich, Mia Bella!", antwortet sie liebevoll.
"Mach dich fertig und komm nach unten, wenn du soweit bist", sagt sie noch schnell, umarmt mich und verlässt das Zimmer.
Da ich sie nach all ihrer Mühe nicht warten lassen will, lege ich meine schwarzen Haare in Wellen über die Schulter, schminke mich mit Smokey Eyes und roten Lippen.
Meinen Bademantel tausche ich gegen das smaragdgrüne Kleid, dazu trage ich passenden Schmuck und schwarze High Heels.
Noch ein kurzer Blick in den Spiegel, und ich bin bereit.
Zumindest dachte ich das. Was ich in diesem Moment nicht wusste: Der Abend würde Ereignisse bringen, die mein Leben völlig verändern.
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Remember my Name - Emilia d'Amico | Band 1
RomanceEmilia führte 21 Jahre lang ein friedliches und behütetes Leben. Vor 7 Jahren sind ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen, vom dem allerdings behauptet wird kein Unfall gewesen zu sein. Seither lebte sie bei ihren Paten Lucia...