P A R T 18

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COLTON

Es vergingen einige Tage. Ich sammelte meine Gedanken, denn ich brachte nichts hervor. Ich konnte Grant und Nolan erstmal nichts sagen, bis ich mir zu hindert Prozent sicher war.

Während ich auf dem Weg von der Uni nachhause war, leuchtete mein Handybildschirm auf. Eine Nachricht von Unbekannt.

Unbekannt: Wir müssen uns treffen und sprechen. Schick mir deine Adresse. -A.G.

Wer zum Teufel war das? A.G.

Colton: Wer bist du?

Unbekannt: Das erfährst du, wenn wir uns sehen. Es gibt Dinge, die du wissen solltest. Das können wir aber nicht über Chat besprechen. Lass mir deine Daten zukommen.

Kurz zögerte ich, aber was hatte ich schon zu verlieren? Ich würde mich vorbereiten und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Ich schickte der Person meine Daten und wartete.

Unbekannt: Heute Abend werde ich da sein. Deine Freunde können von mir aus auch da sein.

Es wurde immer absurder. Aber dennoch war es etwas, was ich in Kauf nehmen musste. Vielleicht ging es um Khalida? Und alles was mich näher zu ihr brachte, würde ich riskieren. Auch wenn es mein Leben war...

»Colton, bist du lebensmüde?«, schrie Martha, die stunden später nachhause kam und aufgewühlt durch den Raum lief. »Nein, ich bin hoffnungsvoll.«

»Total witzig. Was, wenn das irgendein gefährlicher Mensch ist, der dich umbringen will? Hast du darüber nachgedacht?«

»Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme klar. Und ich werde euch beschützen, wenn es darauf ankommt.«, erklärte ich und hielt Martha fest, zog sie in eine Umarmung und bat sie, sich zu setzen.

Grant und Nolan waren gerade in der Küche und langsam stieg die Spannung an. Ich war gespannt, was mich erwarten würde. »Ich höre ein Auto!«, es war Martha, die wieder aufspringen wollte, aber ich hielt sie auf. Sie sah mich ängstlich an, aber ich nickte nur, damit sie verstand, dass ich alles im Griff hatte.

Schritte waren zu hören und dann klingelte es. Ich wartete einen Moment, ehe ich zur Tür ging und diese öffnete. Und dann blieb ich stehen. Ich erstarrte, denn mit der Person hätte ich niemals gerechnet. »Alec Black.«, entfuhr es mir. Und er deutete mit dem Kopf ins Innere.

»Colton, es gibt Dinge, die wir besprechen sollten.«, ich bat ihn hinein und deutete an den Esstisch, wo genug Platz war zu sitzen. Er wirkte angespannt und ernst, dabei war sein Blick das totale Gegenteil. Einfühlsam und ruhig.

»Ich bin gespannt, was du mir zu sagen hast.«, gab ich ehrlich zu und verschränke die Arme vor meiner Brust. »Ich weiß auch gar nicht, wo ich anfangen soll, aber ich glaube von ganz vorne. Vielleicht erinnerst du dich daran, woher wir uns kennen.«, und da klingelte es. Meine Vermutung bestätigte sich langsam, je länger ich ihn ansah.

»Tano.«,schoss ich mit meiner Vermutung heraus und Martha atmete scharf ein. Grant und Nolan schwiegen. »Alec Gaetano Devlin.«, vervollständigte ich seinen Namen und fragte mich, wie ich ihn nicht schon viel früher erkannt hatte...

»Wieso steht dann in Tano's Geburtsurkunde, dass der Vater unbekannt ist?«

»Weil...weil ich dachte, dass er deiner ist, bis gezählt hatte und es keinen Sinn gemacht hatte. Wir waren nicht lange zusammen und hatten verhütet. Ich dachte erstmal, dass irgendwas nicht stimmte mit der Verhütung, aber es konnte nicht sein. Es musste früher passiert sein.«, Mama weinte. Sie schluchzte und ich wollte hineinstürmen, um sie zu trösten.

»Wieso lügst du mich immer weiter an? Wer war der Mann, mit dem du vor uns zusammen warst?«, wieder ein Schluchzen. »Ich kann dir das nicht sagen. Er wird sonst-«

»Was wird er sonst? Wird er dich umbringen? Wird er mich umbringen?«, Schweigen herrschte. Einige Minuten.

»Er wird unsere Kinder trennen. Er will seinen Sohn zurück. Ich habe ihn viel zu lange...«, zu lange? Was redete sie da? Tano war drei Jahre älter als ich, lebte bei uns schon seit 13 Jahren. Als würde man ihn wieder wegnehmen?

»Verdammt, Eliana! Rede, sonst bin ich hier weg!«, schrie Papa und ich hörte einen dumpfen Knall. »Ich kann nicht. Ich kann nicht riskieren, dass ich Tano verliere. Er ist unser Kind. Ich überlebe es nicht, wenn er weg ist.«

Ich sah Tano an, der Tränen in den Augen hatte. »Weißt du wer dein Papa ist?«, er schüttelte den Kopf . »Colton, du musst mir versprechen, dass egal was passiert, du nicht zurück siehst.«, was?

»Was redest du da?«

»Du hast Mama gehört. Sieh nicht zurück. Egal was passiert.«

»Colton, ich war lange weg. Das weiß ich. Aber ich habe dich nie vergessen.«, gab Alec zu, der mich eindringlich ansah. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Ich glaube dir nicht. Kein Wort. Wenn du mich nie vergessen hättest, hättest du meine Verlobte nicht gehabt. Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?«, langsam wurde ich lauter und konnte nicht fassen, in welcher verdorbenen Geschichte ich mich befand.

»Ich wusste nicht, wer sie war, bis sie von dir begann zu reden. Ich schwöre es.«

»Und deshalb hast du mir eine reingehauen, als ich in dein Büro gekommen bin? Weißt du Tano, wie es sich anfühlt, wenn das wichtigste in deinem Leben von dir genommen wird?«, er schluckte.

»Weiß du Colton? Ich weiß, wie sich sowas anfühlt. Und das habe ich erlebt, als ich dreizehn war. Und ich bin deshalb hier. Ich will, dass du deine Familie zurückbekommst. Khalida und Aiden.«, kaum sprach er den Namen meines verstorbenen Sohnes aus, kochte Wut und Trauer in mir auf.

»Mein Sohn ist doch tot. Nimm seinen Namen nicht in deinen Mund!«, wie konnte er mich so dermaßen verarschen wollen?

»Er lebt. Und ich beweise es dir. Hier.«, er heilt mir ein Foto vor die Nase auf dem Khalida schlafend abgebildet ist und in ihren Armen ein kleines Baby hält. Mein Herzschlag beschleunigte sich so stark. Die Sehnsucht stieg. Und jetzt hatte ich meine Bestätigung. Ich hatte recht gehabt. Ich hatte von Anfang an recht. Khalida lebte und bald würde sie wieder in meinen Armen sein. Koste es was es wolle.

BLACK TEARS | BAND 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt