CHAPTER FIVE ─── the old and the new

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Seokjin Kim♫ Runaway — Aurora

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Seokjin Kim

Runaway — Aurora

DIE SÄULEN VORM OMBRELUNE'SCHEN GEMEINSCHAFTSRAUM waren aus massivem Gold gewesen.

Gelegen hinter der Militärgalerie aus dem achtzehnten Jahrhundert, die mehrere Revolutionen aufbegehrender Non-Magiques, Koboldkleinkriege, die Renaissance und den Barock überdauert hatte, hatte Taehyung in den Sitz seines Hauses immer eine enge, treffende Verknüpfung zu dessen fundamentalen Werten interpretiert—Resilienz, Rationalität und Strebsamkeit.

In klaren Nächten hatte man den Mond, den Namensvetter seines Hauses, durch die Kuppel über dem Salon scheinen sehen, sein Licht tausendfach reflektiert in den goldenen Engelsstatuen und filigranen Rokokodekorationen, die die Türen in den Enfiladen und überbordenden Fassaden umsäumt hatten. Der Turm der Ravenclaws brachte eine verfremdete Art von Heimeligkeit mit sich, aber Taehyung fand sich einfach nicht dazu imstande, ihr einen Trost abzugewinnen, der den Kummer aus seinem Herzen tilgen könnte.

Weil Hogwarts' Aufgebot an Aufheiterung vernichtend erschlagend war und ihn, den eingefleischten Skeptiker, hoffnungslos überforderte. Das Château in den Pyrenäen hatte nicht mit Versprechen und Schutzgelübden gelockt, sondern in stiller Größe gewartet; wie zwei riesige, weiße Flügelschwingen, die sich grazil und wortlos um ihren Schützling geschlungen hatten; wie etwas, das Not Meilen gegen den Wind bereits gewittert hatte.

Gewundene, verspielte Ornamente hatten Zuhause auf Beauxbatons die taubenblauen, hohen Wände geziert, so weitläufig über die Farbe gesprenkelt wie eine Hommage an die Opulenz. Alchemistengold nannte man das Metall, dessen Gefühl er immer noch auf seiner Haut nachklingen spüren konnte. Bei seiner ersten Besichtigung des Châteaus mit acht Jahren, gleich nachdem der Brief der Schulleiterin in ihr Lyon'sches Herrenhaus geflattert war, hatte er jede vergoldete Ausbeulung an den Wänden mit den Fingern gestriffen, hatten sich die prunkvollen Verzierungen doch besonderer und voller angefühlt als die daheim in Lyon. Die Erinnerung an den privaten Besuch seiner Schule mit seiner Maman und seinem Vater, dem Zaubereiminister persönlich und der Schulleiterin, die seinen Eltern seine international bestmögliche Ausbildung versprochen hatte, spielte sich kläglich schwammig vor seinem geistigen Auge ab. Durchlöchert und überschattet von der Dekadenz, mit der man Beauxbatons später gedenken sollte, verfälschte sie seinen ersten, kindlichen Eindruck von ihr. Taehyung wusste nur noch, dass sein Bruder Sangook die ganze Zeit über seine Hand gehalten hatte.

Nachdenklich verfolgte Taehyung die schleifenförmigen Bögen, die seine Federspitze kratzend über das Pergament zog, genau dort, wo seine Unterschrift in der letzten Zeile trocknete.

Mit dem eigentlichen Stundenthema, namentlich der Erforschung der äthiopischen Blutblasenschote, befassten sich die gekritzelten Zeilen auf seiner Rolle Pergament auch dann nur beträchtlich wenig, wenn man beide Augen zudrückte und zwischen den Zeilen las. Achtsam warf Taehyung einen Blick zum Pult ihrer Professorin. Das kursive, geschwungene Veuillez agréer, Madame Laverne, mes sincères salutations zerknitterte unter dem leichtesten aller Drucks, mit dem Taehyung das Pergament faltete, glatt strich und unauffällig in seiner Tasche verstaute.

THE MIDNIGHT COUNCILWo Geschichten leben. Entdecke jetzt