Kapitel 33*

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Joanna wiederum trinkt genüsslich das eine Glas, dann das nächste, immer ganz langsam. Ich werde sowas von gewinnen.

***

Joannas Sicht

"Das kann doch aber nicht sein!", wiederholt Blake die ganze Zeit. Er kann es immernoch nicht glauben. "Doch, und weißt du was das heißt?", frage ich ihn mit einem riesen Grinsen. Ich weiß ganz genau, dass er weiß was das bedeutet, nur macht es mir Spaß, ihm meinen Sieg unter die Nase zu reiben. Mir schenkt er nur einen grimmigen Blick und widmet sich wieder an eine sinnvolle Erklärung. Irgendwie hat er mir sogar geholfen, fällt mir auf, wenn ich so darüber nachdenke. Naja, worum es mir jetzt geht, ist, dass ich einen Blake als 'Sklaven' für einen Tag habe. Ich kann ihn alles machen lassen was ich will, wann ich will. Dann muss ich mir aber auch gut überlegen, wann ich ihn als 'Sklaven' haben will. Ich spüre schon die pure Vorfreude und sehe vor geistigem Auge wie sich meine innere Stimme die Hände aneinander reibt. "Das war doch nur Glück, ja genau, es war nur Glück gewesen.", wiederholt er ständig leise. "Nochmal. Wenn du wirklich nur Glück hattest, wirst du jetzt verlieren, denn wir machen noch eine Runde. Wenn du es aber wieder schaffst, verschlimmern wir die Strafe. Deal?", fragt er letztlich. Er hält mir die Hand hin, soll ich annehmen oder nicht? Einerseits würde ich, wenn ich verlieren sollte, einen Tag der 'Sklave' von Blake sein, ich wiederhole, nur wenn ich verlieren sollte, aber wenn ich gewinne, bekomme ich wahrscheinlich einen besseren Preis. Ach egal, was habe ich groß zu verlieren? Nichtsahnend schlage ich ein. "Deal."

***

"Was?", rufe ich fast schon empört aus. Blake hat diese Runde gewonnen. Muss das sein? Na toll, jetzt muss ich auch für Blake den 'Sklaven' spielen, ich hoffe nur, dass er mich nichts allzu schlimmes machen lässt. Aber so wie das Schicksal mich liebt, werde ich sicherlich die schönsten Dinge tun müssen. Der Sarkasmus lässt übrigens grüßen. "Tja Anderson, so ist das Leben.", grinst dieser Arsch weiterhin. "Spar dir deine Tjas, Dixon.", erwidere ich nur. Diesmal bin ich dran, grimmig zu schauen. "Soll ich dich ein bisschen ... 'trösten'?", fragt er noch immer mit einem Grinsen. Wieso grinst er überhaupt so viel? Das wird ja fast schon gruselig, wenn er so viel grinst. "Da hack ich mir lieber meine Zunge ab, als mit dir ins Bett zu gehen!" "Wer hat denn gesagt, dass ich mit dir in's Bett will?" Sein Grinsen wird größer. Geht das überhaupt? "Tu nicht so als hättest du es anders gemeint, Dixon. Wir alle wissen, dass du solche Dinge niemals ohne Hintergedanken sagen würdest." "Hast recht. Aber kommen wir zum Wichtigen... Du wirst meine 'Sklavin' für einen Tag sein. Hm, das hört sich sogar schon ziemlich gut an." Ähm, okay? Muss ich das verstehen? "Vergiss nicht, dass wir beide das haben. Ich werde diesen Tag gut einsetzen und dann wirst du es bereuen.", versuche ich seriös zu wirken. "Was bereuen?" "Diese Wette je eingegangen zu sein." Dieses Mal bin ich diejenige, die lächelt.

***

Wieder im Hotel legen wir uns als erstes in das Bett. Das war irgendwie für mich ein anstrengender Tag. Was haben wir denn überhaupt großartig gemacht? Nach unserer Wette haben wir keine Lust mehr gehabt, haben bezahlt gehabt und sind gegangen. Aber den Weg zurück zum Hotel wollte ich unbedingt laufen, was Blake gut nachvollziehen konnte und ist mitgekommen, mit der Begründung, mir könne etwas passieren, wenn ich alleine zu der Uhrzeit gehen würde. Und das obwohl wir beide wissen, dass ich ihn ganz anfangs bei unserem Fight besiegt habe. (A/N:An die, die nicht mehr wissen wann das passiert ist: das zweite Kapitel.) Aber um seinen Stolz nicht weiter zu strapazieren, bin ich still geblieben, habe genickt und ihm ein leichtes Lächeln geschenkt. Das hat er verdient, nach all dem, wobei er mir in nur diesem einen Tag geholfen hat. Er hat zwar nicht besonders viel getan, aber er hat mich abgelenkt und sich um mich gekümmert, als ich es am Meisten gebraucht habe. Und das tut gut. Zu wissen, dass man einen Anker hat, an dem man sich festhalten kann, falls man nicht weiter weiß oder einfach nicht mehr weiter machen kann. Das tut mehr als gut.

Ich höre ihn etwas sagen, aber verstehe es nicht ganz. Wird schon nicht wirklich wichtig sein. Aus meinem Koffer hole ich mir irgendetwas pyjamaartiges und ziehe mich um. Hach, endlich wieder etwas gemütliches. Ich lege mich auf mein Bett und verschrenke meine Arme hinter meinem Kopf, betrachte die Decke. Eine schlechte Sache hat das, undzwar hat mein Gehirn wieder Zeit an diese Dinge zu denken. An die Schuldgefühle, die mich seit der Sache mit meinem Vater plagen, da ich daran Schuld bin, dass er jetzt unter der Erde liegt, anstatt jetzt bei mir zu sein und trauern zu können, an die Angst, die ich schon seit Langem nicht mehr verspürt habe und die Hoffnung, dass ich es zumindest dieses Mal schaffe für meine Mutter da zu sein. Das hat sie ganz einfach mehr als verdient und irgendwie, fragt nicht wieso, denke ich, dass mein Vater dann stolz auf mich wäre, obwohl er nicht mehr unter uns weilt, und das seit einer langen, langen Zeit.

Badboy & GoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt