7

24 5 4
                                    

Nachdem Mirio und Tamaki ihr Eis bestellt hatten und die Kellnerin gegangen war, saßen die beiden erstmal nur wieder still da. Der Dunkelhaarige wusste immer noch nicht, ob dies ein Date war oder ob heute ein besonderer Tag war, von dem er nichts wusste. Da ihm die Stille jedoch langsam wirklich unangenehm wurde, beschloss er das Thema einfach anzusprechen: ,,Ähm... weshalb wolltest du eigentlich mit mir den Tag verbringen? Hat es einen besonderen Grund?". Mirio musste augenblicklich schlucken und überlegte kurz, was er antworten konnte, schließlich würde der andere ihm die Wahrheit nicht glauben. So stotterte er einfach nur: ,,Naja... ich kann es schwer erklären... ich wollte einfach heute bei dir sein". Verwirrt blickte Tamaki den Blondschopf an, schließlich sahen sie sich doch jeden Tag und zudem wirkte Mirio ungewöhnlich nervös, dies passte gar nicht zu seiner sonst so lockeren und positiven art. Was war nur los mit ihm?

,,Euer Eis ist da. Lasst es euch schmecken", machte die Kellnerin plötzlich auf sich aufmerksam und platzierte den großen Erdbeerbecher zwischen die beiden Jungs. Diese bedanken sich höfflich und fingen anschließend an zu essen.

,,Es ist wirklich lecker, nicht wahr?", fing Mirio ein Gespräch an und versuchte dabei weniger nervös zu wirken. Tamaki lächelte und antwortete: ,,Stimmt, der Erdbeerbecher war eine wirklich gute Wahl. Allerdings habe ich kaum Erdbeeren auf meiner Seite". ,,Dann bekommst du welche von mir, warte kurz", schlug der Blondschopf vor, nahm eine Erdbeere mit seinem Löffel und hielt es dem anderen hin. Dieser sah seinen besten Freund erst überrascht an, öffnete dann jedoch mit leicht roten Wangen seinen Mund und ließ sich von Mirio mit der Erdbeere füttern. Lange dauerte es allerdings nicht, bis die beiden anfingen zu lachen, da sie den Moment nicht ernst nehmen konnten. Zum Glück lockerte dies die Stimmung etwas und die beiden schafften es endlich wieder entspannt mit einander zu reden, so dass der Aufenthalt im Café schnell vorbei ging.

Da Mirio seinen besten Freund zu diesem Tag gedrängt hatte, beschloss er die Rechnung für das Eis zu übernehmen. Der Dunkelhaarige wollte erst protestieren, nahm das Angebot dann jedoch dankend an. Anschließend verließen die beiden das Café und spazierten durch die ruhigeren Straßen der Stadt. Neugierig fragte Tamaki nach einer Weile: ,,Und? Was hast du als nächstes geplant?". ,,Ich wollte mit dir in den Park, schließlich ist das Wetter dafür perfekt. Außerdem stehst du doch eh nicht auf laute Dinge mit vielen Leuten, also dachte ich der Park wäre nicht so viel stress für dich", entgegnete der Blondschopf und lächelte sanft, auch wenn er eigentlich nur in den Park wollte, um möglichst weit von jeder Gefahr weg zu sein. Bevor sie jedoch überhaupt am Park ankamen, wurde Tamaki auf einen Fernseher im Glasfenster eines Ladens aufmerksam, der die neusten Nachrichten zeigte. Dort wurde unglücklicherweise auch auf den Anschlag aufmerksam gemacht, vor dem Mirio seinen besten Freund schützen wollte.

,,Verdammt, der Anschlag ist genau dort wo Kirishima, Fetgum und ich heute Patrouille haben. Die beiden könnten in Gefahr sein, ich muss dahin", rief der Dunkelhaarige und hielt Mirio dabei an seinem Shirt fest, damit dieser auch auf die Nachrichten aufmerksam wurde. Der Blondschopf jedoch zuckte zusammen und merkte, wie sich ein Klos in seinem Hals bildete. Er konnte nicht zulassen, dass der kleinere zu dem Anschlag ging, denn er wusste genau, was dort passieren würde. So hielt er Tamaki nun am Arm fest und versuchte ihn davon zu überzeugen, nicht zu gehen: ,,Die beiden sind stark, das schaffen sie alleine. Außerdem hast du deine Helden Kleidung nicht an und nichts passendes gegessen, um deine Fähigkeit zu stärken". ,,Was?! Du bist doch normalerweise der erste, der in so einer Situation helfen will", fragte der Dunkelhaarige entgeistert. Schon den ganzen Tag hatte sich sein bester Freund komisch verhalten, aber er würde sich nie ohne Grund davor drücken Menschen zu helfen, also was war mit ihm los?

Weil Tamaki schnell zu seinen zwei Kameraden wollte, versuchte er sich nun vorsichtig aus dem Griff des anderen zu lösen, doch dieser ließ ihn nicht los. Verwirrt blickte er also zu Mirio auf und fragte besorgt: ,,Was ist heute mit dir los? Du bist komisch... b-bitte las mich los, ich muss Kirishima und Fetgum helfen". ,,Nein! Das ist zu gefährlich", schrie der Blondhaarige plötzlich, was Tamaki erschrocken zusammen zucken ließ, schließlich hatte sein bester Freund ihn noch nie angeschrien, er war stets sanft, vorsichtig, immer ehrlich und würde ihn normerweise in solch einer Situation nicht aufhalten sondern beistehen.

,,Ich weiß, dass jede Mission gefährlich sein kann, aber das hat uns doch noch nie aufgehalten, also bitte sag mir was los ist... i-ich mache mir wirklich Sorgen", erwiderte Tamaki mit leiser Stimme und ging anschließend einen Schritt auf den größeren zu, um seine Hand auf dessen Schulter zu platzieren. Auch wenn es ihm etwas unangenehm war, er wollte dem anderen das Gefühl geben sicher zu sein, schließlich machte Mirio dies auch immer, wenn der Dunkelhaarige sich unwohl oder unsicher fühlte.

Der Blondschopf säuft und sah zu Boden, er hasste es unehrlich zu seinem besten Freund zu sein oder ihm Sorgen zu bereiten, also kam er um die Wahrheit nicht herum, so bescheuert sie auch klingen musste. ,,Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber du wirst in diesem Anschlag sterben, deshalb darfst du nicht dahin und deshalb wollte ich heute den Tag mit dir verbringen", erklärte Mirio kleinlaut. Geschockt sah Tamaki ihn an und löste sich aus dem Griff, bevor er hektisch sein Handy raus holte und jemanden schrieb. Verwirrt beobachtete der Blondschopf ihn dabei und wartete ab, bis der Dunkelhaarige ihn wieder ansah und unsicher erklärte: ,,Ich habe Nejire bescheid gesagt, sie holt dich mit einem Lehrer hier ab... bitte sei nicht sauer, aber ich glaube dir geht es wirklich nicht gut. Ich weiß nicht genau was los ist, aber ich mache mir große Sorgen, also werden sich die Lehrer um dich kümmern... Ich muss Kirishima und Fetgum aber trotzdem helfen, also bitte warte hier und bleib ruhig, ich bin spätestens heute Abend wieder da und werde versuchen mich um dich zu kümmern. Bitte mach dir keine Sorgen".

Mit den Worten drehte sich Tamaki um und lief los, er hatte wirklich kein gutes Gefühl dabei, seinen besten Freund alleine zu lassen, aber er musste den anderen einfach helfen, sonnst hätte er als zukünftiger Held versagt. Dennoch ging ihm das ganze nicht aus dem Kopf, schließlich hatte er wirklich gehofft, dass ihr gemeinsamer Tag ein Date war und dabei war ihm erst viel zu spät aufgefallen, dass mit Mirio etwas nicht stimmte. Womöglich hatte er Fieber, einen schlechten Traum oder irgendwas mit der Psyche, schließlich war die Ausbildung zum Helden nicht gerade leicht.

Der Blondschopf blieb derweil nur geschockt stehen und sah seinem besten Freund hinterher. Am liebsten würde er ihn erneut aufhalten, aber dies würde wahrscheinlich so oder so nichts bringen, Tamaki hielt ihn jetzt schon für bescheuert. Aber was sollte er nun stattdessen tun? Am liebsten würde er dem anderen hinterherlaufen und helfen, doch seine Beine ließen dies nicht zu, sie waren wie erstarrt, denn die Angst Tamaki noch einmal sterben zu sehen hatte sich in seinen Körper eingebrannt. So blieb Mirio einfach nur stehen, wartete auf Nejire und den Lehrer, welchen sie mitbringen sollte und hoffte innig, dass sich der Tag noch einmal wiederholte, denn das nächste mal würde er dafür sorgen, dass der Dunkelhaarige nicht nur vom Anschlag weg blieb, sondern auch nichts davon mitbekam.

𝕀'𝕝𝕝 𝕟𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕘𝕚𝕧𝕖 𝕦𝕡 𝕠𝕟 𝕪𝕠𝕦(𝐌𝐢𝐫𝐢𝐭𝐚𝐦𝐚)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt