𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟗

54 6 5
                                    

Sie hasste ihn. Und wie sie ihn hasste. Sein arroganter Blick und die bösen Augen, die Sprüche, die er machte und sie hasste die Art, wie er seinen Rum trank. Sie hasste, wenn er den obersten Knopf seines Hemdes zuknöpfte und wie er immer den Helden spielen musste. Seine unordentlichen Haare, die raue Stimme, die wie Geflüster des Ozeans klang und sein Kopftuch, das bei jedem kleinen Windstoss flatterte.

Aber sie liebte ihn. Sie vergötterte ihn. Begehrte ihn, als wäre er eine Gottheit. Wollte alles, einfach alles von ihm haben. Sie wollte ihn fühlen, wollte, dass er sie berührte und dass sie ihm das verschmitzte Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. War das Liebe, so stark, dass sie auf Hass beruhte? Wie konnte es sein, dass sie ihn anschaute und die Schmerzen in ihrer Brust so stark waren, dass sie sich fühlte, als hätte ihr Herz Feuer gefangen?

Sie hasste ihn. Das tat sie wirklich. Aus vollem Herzen. Ihre Seele, so schwarz, wenn sie an ihn dachte. Ihre Augen so gehässig, wenn sie ihn in den Blick nahmen. Und ihr Herz- War das Hass, so stark, dass er auf Liebe beruhte?

Aber sie liebte ihn doch. Sie wollte mit ihm die Sterne zählen, ihm in die Augen schauen, ihm Dinge ins Ohr flüstern, die nicht mal die Götter der Meere hören sollten. Sie vermisste das Gefühl, wenn die kleinen Schnauzhaare sie am Hals kitzelten, bevor er sie in das weiche Bett drückte. Einmal, nur noch einmal wollte sie den Adrenalinschub spüren, wenn sie von aussen Schritte hörten und sich kichernd in den Schrank zurückzogen, weil sie eigentlich nichts im Bett des Captains verloren hatten.

Vermisste er sie denn gar nicht? War ihm alles egal? Ihre Liebe, wenn es denn nicht nur Hass war, war die überhaupt echt?

Nein. Ihre Liebe war nichts als ein Kampf gewesen.

Aber ein echter, wahrer Kampf, der sich doch gelohnt hatte.

Oder?

Die Wolken in ihrer Brust zogen sich zu einem Unwetter zusammen, ein Strudel aus Hass und Liebe, Liebe und Hass, wo war da eigentlich noch der Unterschied? Sie wollte ihm vor die Füsse spucken und ihm dann um den Hals fallen. Wollte ihm den Rum in die Augen schütten und dann seine vom Winde verwehten Haare hinter das Ohr streichen. Ihm eine Ohrfeige geben und dann ihre sanfte Silhouette auf seine legen.

Elizabeth war gefangen im Endloskampf um ihr gebrochenes Herz. Und wenn sich ihr Blick mit seinem kreuzte, zog sich ihre Brust schmerzhaft zusammen und schien zu flüstern: «Du hast deinen Will verloren, Darling.»

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 15 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Stürmisch wie die See II Pirates of the CaribbeanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt