Chapter IV

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Das Kichern hinter mir verstummt tatsächlich. Ich atme erleichtert aus und wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Professoren zu.

~•~•~

Ich lasse meine Tasche neben mir zu Boden und mich auf einen der Stühle fallen.
Endlich Mittagspause und genug von Tamara und Stacey. Bisher bin ich in meinem Lieblingsaufenthaltsraum alleine. Er ist nicht besonders groß, und nur jeweils ein Computer steht auf zwei der vier Tische an der Fensterseite.
Allerdings liegt der Raum in einem Durchgang, es ist also ein wenig zugig.
Aber das macht mir (wie immer übrigens) nichts aus, und wie gewohnt setze ich mich an den Schreibtisch ganz links und stelle mein Notebook vor mir ab. Ich bin mitten in einem Übungsaufsatz, da höre ich, wie mindestens zwei andere Personen leise den Raum betreten.
Wie zufällig schüttle ich mein blondes Haar nach vorne und ziehe den Ärmel meines Hoodies weiter über die linke Hand. Ich will nicht, dass Leute mich wegen meiner ungewöhnlichen Augenfarbe oder des Mals an meiner Hand gleich bewerten. Allerdings ist das aufs Handgelenk tätowierte I auch nicht wirklich gewöhnlich.
Doch die Hand, die sich leicht auf meine Schulter legt, gehört Cohen, der mit Tanja und Julie hereingekommen ist.
"Na, Süße?", fragt Tanja und lächelt mich an. "Wieso heute so zurückgezogen?"
Ich seufze. Soll ich es ihnen wirklich erzählen?
Cohen setzt sich neben mich und legt einen Arm um mich. "Du musst es uns nicht sagen, aber..."
Tanja fällt ihm ins Wort. "Ich wette, es hat was mit Zack zu tun!"
Ich stöhne laut auf, doch Cohen überhört es und fragt: "Wer ist Zack?"
"Bist du etwa eifersüchtig?", lacht Julie und zieht eine Augenbraue hoch.
Er geht auch darauf nicht ein, verdreht nur die Augen. "Ich will halt wissen, was unsere Ia so treibt..."
Ich seufze wieder. "Das haben meine ANGEBLICH besten Freunde für mich organisiert. Zack macht wohl gerade eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, auf jeden Fall hat er mir das erzählt..."
Tanja kann natürlich nicht an sich halten. "Kannst du das fassen?? So hübsch und noch JUNGFRAU?"
Cohen grinst. "Das finde ich eigentlich gar nicht so schlecht..."
Manchmal erinnert er mich echt an meinen großen Bruder. Nicht dass ich einen hätte. Jedoch bin ich mit dem Verlauf der Diskussion nicht zufrieden. "Das ist doch noch lange kein Grund, mir jeden Monat ein Date zu verschaffen!"
Julie blickt kurz ins Leere, und als Tanja zu einer Antwort ansetzen will, fährt sie dazwischen.
"Ich hab's. Du Arme... War es wirklich so schlimm?"
Ich versuche ein wenig perplex zu analysieren, was sie meint. Kann sie das mit den Träumen wirklich erraten haben? Aber ihre Mimik zeigt neben Mitleid auch noch... Neugierde... Und Belustigung?
"Was genau meinst du?", frage ich vorsichtig.
"Ach, tu doch nicht so. Du und Zack, ihr..." Julie kichert albern.
"Naja. Und es war halt nicht gut, oder?"
Ich brauche einige Sekunden, um zu realisieren, dass das gerade nicht nur die Schöpfung meines übermüdeten Gehirn ist.
Dann geht mir ein Licht auf und ich rufe sofort: "Was? Nein!! Nein, niemals! Ach, nie im Leben!!"
Ich will gleichzeitig lachen und den Kopf in den Händen vergraben.

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