Kapitel 2: 4:35 Uhr

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- BOOM- 

ein lauter Knall riss mich schweißgebadet aus meinem Schlaf heraus.
"Was war das denn" fragte ich mich mit pochendem Herzen, während meine Augen langsam jeden einzelnen Quadratmeter meines Schlafzimmers  absuchten, in der Hoffnung, mehr oder weniger, etwas zu finden, das mir eine Antwort auf meine Frage geben könnte. Konzentriert wandte sich mein Blick langsam von links nach rechts durch den Raum. Nichts.
"Nur ein Traum"
sprach ich erleichtert zu mir und rieb mir die Augen. Mein Kopf drehte sich Richtung Nachttisch. "4:15" zeigte die Anzeige meines Weckers. 
Der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Draußen, sowie in meiner Wohnung war es nun totenstill. Nur mein immer noch laut schlagendes Herz verneinte mein Gedanken, ob ich nicht vielleicht einfach taub geworden war. 
Ich setzte mich auf den Rand meines Bettes. Jede Bewegung meiner Gliedmaßen wurde von einem starken Schmerz begleitet. Mühevoll richteten sich meine noch vom Schlaf beeinträchtigten Beine auf. Alles drehte sich. 
"Zu schnell aufgestanden" sprach ich zu mir, als ich langsam mit verschwommener Sicht aus dem Schlafzimmer und entlang des Gangs Richtung Badezimmer lief. Licht an, Spiegelschrank, Aspirin Komplex, Packung auf, in den Mund, Wasser, Schlucken, Husten ...

Mit zugekniffenen Augen stand ich da. Zeitgleich mit der rechten Schulter an die kalte Badezimmerwand gelehnt, überzog eine Gänsehaut jede Stelle meiner Haut. 
"Warm - kalt - warm - kalt" gab mein Körper meinem Empfinden zu verstehen. 

"FUCK"

Mich überkam erneut ein stechender Schmerz an der Vorderseite meines Kopfs. Diesmal zog dieser sich jedoch durch den gesamten Teil des  Schädels, was mich dazu veranlagte, die Augen noch fester zuzukneifen. 
Ich öffnete eine Schublade an der unteren Ebene meines Badezimmerschranks und holte ein Thermometer heraus. Als ich den kleinen Knopf gedrückt hielt, gab dieses ein leises Piepen von sich,

- piep - 

erklang es und das Thermometer verschwand unterhalb meines rechten Armes. Das Warten fühlte sich wie eine Ewigkeit an. 

 - piep piep piep, piep piep piep -

ertönte es in nur kleinen kurzen Abschnitten. Ich zog das piepsende Thermometer unter meinem vollgeschwitzten T-Shirt hervor und betrachtete die Anzeige. "39,2" gab diese zu erkennen. 
Immer noch müde und voll schmerzender Gliedmaßen, sowie im Minutentakt abwechselndem warm-kalt Gefühl, trat ich aus dem Badezimmer heraus. Stille und Finsternis umgab mich, als ich vor der Badezimmertür stand. Es fühlte sich irgendwie beruhigend, aber andererseits auch bedrückend an. Kurz hielt ich inne und genoss den Moment der Ruhe. Mit einem mal überkam mich jedoch ein Unwohlsein und so begab mich langsam auf den Weg zum Schlafzimmer zurück. 
Der ohnehin schon lange Flur zwischen meinem Badezimmer und Wohnzimmer wirkte durch das gedimmte Deckenlicht komischerweise nur noch länger. Mit langsamen Schritten bog um die Ecke, welche sich im Laufe des Ganges auftat. 

- bum - 

erschrocken blieb ich stehen, unsicher, nicht gerade ein schwachen Trommelschlag aus der Ferne  gehört zu haben. Ohne überhaupt zu wissen, aus welcher Richtung dieser erklang. Ein leichter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Wie angewurzelt stand ich da, darüber im Unklaren, ob mein Gehirn Angst oder Neugierde empfand. Auf ein erneutes Geräusch wartend, verbleib ich mindestens eine ganze Minute am Eck des Ganges auf der Stelle stehend. Ich wartete. Nichts.
Kopfschüttelnd fuhr ich meinen Schneckenmarsch Richtung des Schlafzimmers fort. Eine miefende Hitzewolke überkam mich, als ich die Tür meines Schlafzimmers öffnete. Mit schwachem Griff kippte ich das Fenster einen Spalt, um frische Luft hereinzulassen. Ich schloss die Augen. Am Fensterschlitz stehend fühlte es sich gut an, den sanften Zug der kühlen Nachtluft im Gesicht zu spüren. Doch das angenehme Gefühl hielt nicht von Dauer. Schon nach paar Sekunden spürte ich wieder die glühende Hitze, welche sich durch meinen Körper bahnte und mich zurück in meine "kranke" Realität beförderte. Das Fenster offen lassend, drehte ich mich Richtung Bett und lies mich erneut auf mein vom Schlaf zerdrücktes Kissen nieder. "4:35" stand auf der Anzeige meines Weckers. Ich schloss die Augen.

-bum- 

...



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