Einige Jahrhunderte früher
»Dieser Hass wird dich und deine Seele vergiften, Piyar. Schon jetzt bist du manchmal so hart und unnachgiebig, dass es mich ängstigt. Du weißt, wie sehr ich dich liebe und dass ich dich immer in allem, was du tust, unterstützen werde, doch ich kann nicht zulassen, dass dein großes, gütiges Herz verkümmert. In dir ist so viel Liebe. Du bist ein erfahrener Krieger, der unser Volk schützt und aus diesem Grund alles tut, was nötig ist, aber in dir ist auch ebenso viel Sanftheit. Lass nicht zu, dass diese verschwindet, denn sie macht dich zu dem Mann, dem ich von ganzem Herzen zugetan bin. Für andere bist du Michael, der machtvolle Erzengel, für mich wirst du immer nur mein Piyar sein.«
Kynams Blick lag auf ihm, seine hellen braunen Augen schienen ihm bis tief hinein in seine Seele blicken zu können.
Als Michael die Hand hob und seine Finger durch Kynams langes schwarzes Haar gleiten ließ, das dieser offen trug und nicht wie sonst zu einem Zopf geflochten, erschien auf dessen weichen Lippen, die er so gern küsste, ein sanftes Lächeln.
In sich konnte er die Energie des Liebesengels fühlen, die in Wellen von Kynam ausging. Selbst wenn es dieser gewollt hätte, wäre er nicht dazu in der Lage gewesen, es zu unterdrücken.
Neben Kynams Liebe war diese Energie der Grund, weshalb er für seine Verhältnisse ausgeglichen war, in sich ruhte und sich anderen gegenüber nicht aggressiv benahm. Er war sein ruhender Pol, sein Quell der Freude.
Michael war es egal, dass sie keine Gefährten waren, seine Gefühle für Kynam waren mindestens ebenso stark wie die, die sich die entgegenbrachten, die füreinander bestimmt waren. Sich ein Leben ohne diesen Mann vorzustellen war unmöglich, denn mit ihm wollte er bis in alle Ewigkeit glücklich sein.
Er beugte sich vor, sodass er sich jetzt über Kynam befand, der unter ihm auf dem Rücken im Gras lag und verteilte sanfte Küsse auf dessen Gesicht.
Kynam lachte, was wie eine sachte Berührung über Michael hinweg glitt.
Diesen Nachmittag hatten sie sich beide verdient. Die heftigen Kämpfe zwischen den Dämonen und ihnen, die ihm immer mehr zusetzten, ließen ihnen kaum Raum, um ihre Zweisamkeit genießen zu können.
Doch so wichtig Michael auch die Verteidigung der Engel war, Kynam hatte für ihn oberste Priorität.
Das Grauen würde sie viel zu schnell wieder einholen, denn auch Kynam bekam die Folgen dieses immerwährenden Konfliktes jeden Tag hautnah mit, da er in der Heileinrichtung dabei half, die zum Teil schwer verletzten Kämpfer und Kämpferinnen zu behandeln.
In Michaels Augen war Kynam ein Held, gab nie auf, egal wie schrecklich das, was er sah, auch sein mochte.
»Ich liebe deine verspielte Seite«, raunte er, ehe er seine Hände in Michaels Nacken legte, ihn zu sich zog und ihn liebevoll küsste. Diesen Teil von ihm zeigte er nur diesem einen Mann, kein anderer war es wert, sich so weit zu öffnen.
Nur zu gern ließ er es sich gefallen, eroberte seinerseits Kynams Mund. Es gab nichts Schöneres für Michael, als seinem Liebsten nahe zu sein.
Zarte Finger schoben sich unter den Stoff des Oberteils, das er trug, streichelten über die nackte Haut. Wohlige Schauer durchliefen seinen Leib, ihm entwich ein Stöhnen. Kynam konnte er nicht widerstehen. Dies war von Anfang an so gewesen und würde sich auch niemals ändern.
Alles, was der wundervolle Mann tat, war erfüllt von der Liebe für ihn.
Auch Michaels Gefühle für Kynam waren mit nichts vergleichbar. Seine Seele schien davon überzulaufen. Kynam würde er immer beschützen, ihn behüten.
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The Tyrasar Chronicles IV - Engelskrieger
FantasyNachdem der Erzengel Michael während eines Kampfes mit dem Höllenfürsten Leviathan von einem Steinschlag überrascht und verschüttet wurde, wird er, schwer verletzt, von einer großen schwarzen Wildkatze gefunden und gerettet. Diese entpuppt sich als...