Kapitel 26

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Im Kopf ging Lorcan immer wieder durch, was sie wohl bald erwarten würde.

Bald schon überflogen sie Reos und die anderen Kämpfer der Jaguare.

Wut kochte in ihm hoch. Er hatte gewusst, dass Reos kein guter Anführer sein würde. Doch dass er in einer solch angespannten Lage so unvernünftig handelte und das Rudel durch sein fahrlässiges Verhalten in Lebensgefahr brachte, war der eindeutige Beweis dafür, dass man ihm schnell und konsequent das Handwerk legen musste.

Die Jaguarkrieger wandten sich um. Würden sie ihnen folgen?

Sein Körper war angespannt, er wollte kämpfen, die seinen beschützen und seinen Posten zurückbekommen, um zu tun, wofür er geboren worden war.

»Wir werden alles geben, damit all dies ein gutes Ende nimmt«, vernahm er Michaels tiefe Stimme.

Die Arme seines Liebsten legten sich noch ein wenig enger um ihn.

Sogleich schmiegte er sich mehr an dessen Brust. Es tat gut, zu wissen, dass sein Gefährte bei ihm war und gemeinsam mit ihm in diese Schlacht ziehen würde.

Seine Macht war groß, ebenso die von Raven. Mit diesen beiden konnten sie die Angreifer zurückschlagen. Auch die Unterstützung der Bären war nicht zu verachten, gerade dann, wenn es zu einem Kampf zwischen Wandlern kommen würde. Jedoch mussten sie dafür zuerst einmal rechtzeitig ankommen.

Lorcan mochte sich nicht vorstellen, wie es ausgehen würde, wenn ihnen dies nicht möglich war.

Bewusst konzentrierte er sich auf Elion und Michael, auf das Band, das ihre Seelen miteinander verband. Es gab ihm Kraft und Halt. Sie waren in seiner Seele immer bei ihm.

Unter ihnen zog die raue Natur in unglaublicher Geschwindigkeit vorbei. Wenn sie nicht wüssten, wohin sie mussten, wäre es ihnen unmöglich gewesen, sich so schnell fortzubewegen, da die Gefahr zu groß wäre, etwas Wichtiges zu übersehen. So konnten sie es tun, ohne dabei sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen.

»Das werden wir. Versprich mir, dass du auf dich achten wirst«, bat er Michael. Sein Mann war ein Kämpfer, ein äußerst erfahrener noch dazu, doch diese Tatsache konnte Lorcans Herz nicht davon abhalten, beim Gedanken daran, dass seinem Engel etwas zustoßen könnte, schmerzhaft schnell zu schlagen.

»Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich werde unser gemeinsames Leben, die Zukunft von uns dreien, nicht gefährden. Ihr beide seid das Wichtigste für mich, für euch würde ich alles riskieren, jedoch nicht unbedacht.« Über das Band nahm er etwas in seiner Seele wahr, dass sich anfühlte wie ein Kuss, was ihn glücklich lächeln ließ und seinen Jaguar zum Fauchen brachte.

»Danke, Michael«, gab er zurück und sandte diesem seine Gefühle.

Schmunzelnd bemerkte er, wie sich Elions Empfindungen mit ihren vermischten, denn auch er schickte ihnen seine Zuneigung über das Band.

Ihr sanfter Dritter wusste wahrscheinlich nicht, wie viel Kraft er ihnen damit gab.

Oh ja, Michael und er wollten zu ihm heimkehren und herausfinden, was das Leben für sie noch so alles bereithalten würde.

Doch jetzt stand ihnen erst einmal etwas bevor, das sie, wenn es möglich gewesen wäre, vermieden hätten.

Tief durchatmend, konzentrierte er sich deswegen auf ihre Aufgabe. Jede Ablenkung könnte für sie tödlich enden.

»Wir sind bald am Ziel«, rief er etwas später aus und deutete auf ein Waldstück vor ihnen. Dahinter befand sich die Hauptsiedlung des Rudels.

Schon zuvor war Lorcan aufgeregt gewesen, doch jetzt begann sein Herz zu rasen.

The Tyrasar Chronicles IV - EngelskriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt