In seiner Tiergestalt kämpfte er unnachgiebig, schlitzte mit seinen messerscharfen Krallen die Leiber derer auf, die es wagten, ihm zu nahezukommen.
Als Alpha besaß er mehr Kraft und auch sein Durchhaltevermögen war überdurchschnittlich.
Wild fauchend, erledigte er den nächsten Wolf.
Normalerweise existierten die Rudel und die wilden Tiere, die auf ihrem Grund und Boden heimisch waren, mehr oder weniger einträchtig nebeneinander. Doch diese hier legten sich bewusst mit ihnen an, griffen schwächere Rudelmitglieder an und drangen immer wieder in Bereiche ein, in denen sie nichts zu suchen hatten.
Lorcans Kämpfern gelang es jedes Mal, sie zu vertreiben, jedoch hielt es sie nicht davon ab, es immer wieder aufs Neue zu versuchen. Bis jetzt hatten sie davon abgesehen, sie auszulöschen, um das natürliche Gleichgewicht zu erhalten, doch jetzt würde Lorcan tun, was notwendig war.
Hier war er allein, wenn man von dem noch sehr geschwächten Michael einmal absah. Ihre Gegner griffen in großer Zahl an, sodass es selbst für einen Mann wie ihn gefährlich werden konnte.
Sein Hauptaugenmerk lag auf dem, was vor ihm geschah, damit er reagieren konnte, wenn sich ihm zum wiederholten Mal ein vorwitziges Exemplar näherte. Aber er ließ Michael nicht wirklich aus den Augen.
Laut hätte er niemals zugegeben, dass er sich um diesen vermaledeiten Erzengel sorgte, leider war es so. Ärgerlich auf sich selbst und vor allem auf seine tierische Seite knurrte er laut, als er einen Feind zuerst zu Boden rang und ihm dann mit einem gezielten Biss die Kehle aufriss.
Wissend, dass von diesem Wolf keine Gefahr mehr ausging, überließ er ihn sich selbst.
Er hörte Michaels heftige Atmung und den rasenden Herzschlag, als würde der andere sich direkt neben ihm befinden.
Dieser Kerl hielt sich gut und es beeindruckte Lorcan, wie Michael die deutlich sichtbare Erschöpfung zur Seite drängte und weitermachte.
Die Sache zog sich in die Länge, doch dann waren nur wenige Angreifer übrig.
Lorcan blutete aus einigen Bisswunden, was ihn jedoch nicht wirklich behinderte. Den Schmerz blendete er aus. Sein Körper brauchte nur ein wenig Zeit, dann würde man keine der Wunden mehr sehen können.
Mit Wucht warf er sich gegen den Letzten, der ihn direkt angriff, biss sich noch im selben Moment fest, ehe seine Krallen diesem unglücklichen Wesen den Bauch aufrissen.
Sich schüttelnd, als wollte er etwas von seinem Fell abschütteln, sprang er wieder auf und drehte sich genau in dem Augenblick um, in dem Michael einen der wild gewordenen Bestien mit dem Schwert durchbohrte.
Michael sah zu ihm, sie wechselten einen Blick, ehe der Engel die Augen verdrehte und wie ein nasser Sack zu Boden fiel.
Dies wollte das einzig verbliebene Raubtier ausnutzen und sich auf den leblosen Mann stützen.
Von einer unbändigen Wut erfasst, sprang Lorcan dazwischen, rammte den Angreifer und riss ihn von den Füßen.
Das Tier gebärdete sich wie wild, kämpfte gegen ihn an und schaffte es sogar, ihm weitere, wenn auch nur oberflächliche Verletzungen zuzufügen. Als Lorcan die Möglichkeit hatte, den Kampf zu beenden, biss er zu, riss den Kopf herum und brach dem Wolf das Genick.
Nur einen Herzschlag später war Lorcan wieder aufgestanden und wandelte sich noch im Lauf.
Bei Michael angelangt, überprüfte er zuerst, ob der Bewusstlose noch atmete. Seine Haut zeigte eine ungesunde Blässe. Sein Herz schlug, für Lorcans Empfinden, viel zu langsam und die Atemzüge waren zu flach.
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The Tyrasar Chronicles IV - Engelskrieger
FantasyNachdem der Erzengel Michael während eines Kampfes mit dem Höllenfürsten Leviathan von einem Steinschlag überrascht und verschüttet wurde, wird er, schwer verletzt, von einer großen schwarzen Wildkatze gefunden und gerettet. Diese entpuppt sich als...